Labor & Diagnostik

Neue Behandlung bei infektiöser Darmerkrankung

12.07.2012 -

Neue Behandlung bei infektiöser Darmerkrankung. Wissenschaftler der Johannes Gutenberg- Universität Mainz haben in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Gießen, Maribor und der Mainzer Firma Proteosys ein weiteres Rätsel um eine bakterielle Darmerkrankung entschlüsselt, von der jeder, insbesondere nach Antibiotikaeinnahme, betroffen sein kann. Die Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Christoph von Eichel-Streiber vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene und Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild, Leiter des Instituts für Immunologie, eröffnen den Zugang zu einer vollkommen neuen Form der Behandlung dieser infektiösen Darmerkrankungen ohne den Einsatz von Antibiotika.

„Clostridium difficile“ ist ein Darmbakterium, das im Darm Toxine freisetzt, die anfänglich Durchfälle und im weiteren Verlauf schwerwiegende Dickdarmentzündungen insbesondere in Zusammenhang mit Antibiotika- Einnahme hervorruft. Erst Ende der 70er Jahre identifiziert, wird seit den 90er Jahren „Clostridium difficile“ als der bedeutendste Krankenhauskeim der entwickelten Länder angesehen. Als Konsequenz des sich ausweitenden Einsatzes von Breitbandantibiotika steigt die Zahl von Infektionen, die auf diesen Keim zurückgehen, vor allem bei stationär behandelten Patienten weiter stetig an. Aus einer 2002 veröffentlichten Studie geht hervor, dass über 17 % aller Patienten, die für mehr als zwei Tage stationär im Krankenhaus behandelt wurden und eine Antibiotikatherapie bekamen, Durchfälle entwickelten, die mit „Clostridium difficile“ in Verbindung gebracht wurden.

Dieser Keim ist demnach die Ursache für ca. 20 % aller Antibiotika-assoziierten Durchfälle, 75 % aller Antibiotikaassoziierten Dickdarmentzündungen und 100 % aller Pseudomembranösen Colitis Fälle (spezifische Form der Dickdarmentzündung). In Kanada und den USA treten seit 2005 gehäuft Varianten des Erregers auf, die als deutlich gefährlicher als die bisherige isolierten Bakterien eingeschätzt werden. „Bis zuletzt war nun unklar, wie die von Bakterien im Darm freigesetzten Toxine aktiviert werden, um ihre zellschädigende Wirkung zu entfalten“, so Prof. Dr. Christoph von Eichel-Streiber, „die Aufgabe bestand darin, den Weg der Toxine, insbesondere deren giftiger Bruchstücke, in die Zelle hinein aufzuklären.“ Die beiden Arbeitsgruppen haben mit dieser Fragestellung ihre gemeinsamen Arbeiten begonnen. „Wir in der Immunologie waren in der glücklichen Lage ein brandneues Massenspektrometer für das Projekt einsetzen zu können“, ergänzt Prof. Dr. Hansjörg Schild.

Den Mitarbeitern der beiden Arbeitsgruppen, Jessica Reineke und Dr. Stefan Tenzer, gelang es, das Geheimnis des Aufnahmeprozesses zu entschlüsseln. Nach den Ergebnissen der Mainzer Forscher sind Inositolphosphate aus dem Innern der Zelle überraschenderweise die Ursache für die Abspaltung des giftigen Bruchstücks der Toxine in befallenen Zellen. „Dies ist das erste Beispiel eines bakteriellen Toxins, das zur Abspaltung somit kein zelluläres Enzym, sondern niedermolekulare Faktoren der betroffenen Zelle benutzt“, erklärt Prof. Eichel-Streiber. Diese neuen Daten eröffnen nun die Chance auf einen innovativen Therapieansatz: „Jetzt kann erstmals eine Behandlung von Clostridium difficile Erkrankungen entwickelt werden – ganz ohne Antibiotika einzusetzen“, erklärt Prof. Schild.

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