Hydrotect: intelligente Fliesen
28.12.2011 -
Hydrotect: intelligente Fliesen. Zunehmend werden Produkte mit funktionalen bzw. „intelligenten“ Oberflächen angeboten. Dabei gibt es zwei Grundprinzipien: hydrophob (wasserabweisend) und hydrophil (wasserfreundlich).
Lotus-Effekt
Vorbild dafür sind die Blätter der LotusPflanze: Eine noppenförmige NanoStruktur aus hydrophoben Wachsen verhindert, dass Wasser und Schmutz haften bleiben. Dafür ist eine komplexe Strukturierung im Nanobereich notwendig (ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter). Solche Oberflächen sind daher sehr empfindlich gegen mechanische Beanspruchungen, die die Noppenstruktur zerstören. Auch Tenside und andere waschaktive Substanzen vermindern den gewünschten Effekt.
Hydrophobe Beschichtungen
Es gibt aber auch Oberflächen ohne Nanostruktur, die nur hydrophob eingestellt sind und aus organischen Verbindungen bestehen. Ihre Funktionsweise ähnelt z. B. der Teflonpfanne. Die Produkte sind zunächst einmal wasserabweisend aufgrund von AntiHafteigenschaften, die ausreichen, um zum Beispiel Wassertropfen abrollen zu lassen. Für den täglichen Gebrauch gilt jedoch Ähnliches wie für die erwähnte Teflonpfanne. Man muss sich genau an die Pflegehinweise halten und darf vor allem keine scharfen oder scheuernden Putzmittel verwenden.
Hydrotect: spezielles Prinzip
Die Limitierungen der vorher beschriebenen Lösungen vermeidet eine in dieser Form einzigartige OberflächenVeredelung für keramische Fliesen: Hydrotect, eine Innovation des größten inländischen Herstellers Deutsche Steinzeug (Marken: Agrob Buchtal, Jasba), fußt auf einem speziellen Wirkprinzip: In die Glasur der Fliesen ist reizstofffreies Titandioxid als Katalysator eingebrannt, der eine Reaktion zwischen Licht, Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit in Gang setzt. Diese photokatalytische Wirkung wird schon bei normaler Raumbeleuchtung ausgelöst. Die Veredelung ist nicht einfach nur aufgesprüht oder kalt aufgetragen, sondern werkseitig bei hoher Temperatur dauerhaft in die Glasur eingebrannt. Im Vergleich zu herkömmlichen Versiegelungen, Imprägnierungen oder Beschichtungen ist Hydrotect daher so robust, dass neben Wandsogar auch Bodenfliesen damit ausgestattet werden können. Dabei bleiben die ursprünglichen Vorzüge wie z. B. Abriebfestigkeit, Chemikalienbeständigkeit etc. erhalten.
Drei besondere Eigenschaften
Mit Hydrotect versehene keramische Fliesen verblüffen durch drei besondere Eigenschaften:
Sie sind hydrophil, d. h. wasserfreundlich und dadurch extrem pflegeleicht. Wasser wird nicht abgestoßen, sondern verteilt sich als dünner, flächiger Film: Schmutz wird unterspült und lässt sich mühelos entfernen.
Darüber hinaus wirkt Hydrotect antibakteriell: Durch die Photokatalyse entsteht aktivierter Sauerstoff, der Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Algen, Moose und Keime zersetzt und die Entstehung neuer Erreger behindert. Bei anderen Methoden, die auf der Beimischung bestimmter Zusätze beruhen, verbraucht sich die Wirkung. Bei Hydrotect dagegen aktiviert sich der antibakterielle Effekt durch die erwähnte Photokatalyse immer wieder neu.
Ein dritter Vorzug ist, dass Hydrotect störende bzw. schädliche Gerüche abbaut, z. B. Formaldehyd, Tabakoder Küchendunst, oder den typischen Geruch in Sanitärräumen bzw. Umkleiden. Die Luftqualität wird so nachhaltig verbessert.
Fazit: Dank Hydrotect werden Zeit, Aufwand, Reinigungsund Desinfektionsmittel gespart, Kosten gesenkt und die Umwelt geschont. Die Innovation ist keine theoretische Spielerei, sondern bewährt sich bereits seit Jahren in der rauen Praxis: Mittlerweile wurde bereits eine zweistellige Millionenzahl von Quadratmetern an Wand und Boden in aller Welt verlegt.