Hygiene

Infektionen? – Nein danke!

Aktion zur Infektionsvorbeugung bei chronisch kranken Kindern

01.04.2010 -

Bereits harmlose Infektionen können für chronisch kranke Kinder, die viel im Krankenhaus sind, lebensbedrohlich sein. Ziel der Aktion „Hygiene-Tipps für Kids im Krankenhaus" ist es, den Kindern und ihren Familien Anleitungen für infektionsvorbeugendes Verhalten zu geben. Dazu bietet das Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn Informationsmaterial an.

Gerade chronisch kranke Kinder, deren körpereigenes Abwehrsystem geschwächt ist, müssen vor Infektionen geschützt werden. Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze gibt es überall - an den Händen, in der Luft, im Staub oder auf Spielzeug. „Zwar können wir nicht jede Infektion verhindern. Doch bislang wurden die kleinen Patienten selbst und ihre Familien nicht ausreichend als aktive Partner angesprochen", sind sich die Projekt-Koordinatoren Dr. Jürgen Gebel und Carola Ilschner vom Bonner Universitäts-Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit einig.

Viele Krankheitserreger werden über die Hände übertragen. Da das Händewäschen im Krankenhaus allein nicht ausreicht, sollten die Hände desinfiziert werden. Dazu gibt die neue Broschüre viele Hinweise und erklärt die richtige Technik. Weitere Themen sind u.a. die Verwendung von Einmalhandschuhen und Mundnasenschutz, Lebensmittelhygiene oder das Verhalten der Kinder zu Hause.

Vorsicht mit Meister Lampe und Co.

Auf der einen Seite sind Haustiere - vor allem Hunde und Katzen - als Spielkameraden positiv für das chronisch kranke Kind, und oft ist das Haustier bereits vor Krankheitsbeginn ein geliebtes Familienmitglied. Auf der anderen Seite sind einige Infektionskrankheiten auf Kontakt mit Tieren zurückzuführen. Gerade Jungtiere machen in den ersten Lebensmonaten zahlreiche Infektionskrankheiten durch und scheiden in dieser Zeit Krankheitserreger in hohen Mengen aus. „Unter einer intensiven Chemotherapie ist das Immunsystem so stark geschwächt, dass Tierkontakte nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sind", sagt Priv.-Doz. Dr. Arne Simon, Oberarzt für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn. So ist für Kinder mit Krebserkrankungen nach dem Füttern oder Streicheln ihrer Haustiere die Händedesinfektion Pflicht. Auch darf das Tier nicht geküsst, mit ins Bett genommen oder in der Küche gefüttert werden. Selbst kleine Kratzwunden sind sofort zu desinfizieren. Den Vogelkäfig oder die Katzentoilette dürfen die Patienten auf keinen Fall selbst sauber machen.

Keine Reptilien

Ein spezielles Problem sieht Simon in exotischen Tieren; Reptilien wie Leguane und Schildkröten sind besonders oft Ausscheider von Salmonellen. Sie können bis zu fünf verschiedene Arten in sich tragen, ohne selbst zu erkranken. Zudem warnt er vor rohem Fleisch und getrockneten Schlachtabfällen.

Kein Stopp für Spaßmacher

Klinikclowns besuchen im Krankenhaus chronisch kranke Kinder, um sie ein wenig abzulenken und aufzuheitern. Sie bereichern den Stationsalltag. Damit die Spaßmacher, die von Patient zu Patient gehen, keine Krankheitserreger übertragen, lassen sie sich speziell schulen. Bei jedem Kind passen sie sich individuell den erforderlichen Hygienemaßnahmen an.

Das Projekt unterstützen alle führenden pädiatrischen und krankenhaushygienischen Fachgesellschaften und -verbände und besonders die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH).

 

Kontakt

Zentrum für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn

Adenauerallee 119
53113 Bonn
Deutschland

+49 228 287 33254

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