Gesundheitspolitik

Deutschland auf Platz sechs

30.03.2010 -

Deutschland besitzt weiterhin eines der besten Gesundheitssysteme Europas, was aus dem Europa-Gesundheitskonsumenten-Index 2009 (EHCI) hervorgeht, der nun in Brüssel veröffentlicht wurde. Bei der jährlichen Studie zu den EU-Gesundheitssystemen belegte Deutschland bei 33 Ländern den 6. Platz mit 787 von möglichen 1.000 Punkten und damit denselben wie voriges Jahr. Die Niederlande führen die Rangliste zum zweiten Mal in Folge mit beeindruckenden 875 Punkten an, gefolgt von Dänemark (819), Neueinsteiger Island (811) und Österreich (795).

Deutschland erzielt hohe Werte in Kategorien wie kurze Wartezeiten auf Behandlung sowie Zugang zu Arzneimitteln und ist ebenso relativ gut bei den Behandlungsergebnissen. E-Health ist ein Bereich mit Schwächen für ein solches Hochtechnologieland. Im Index steht Deutschland hinter der Schweiz, jedoch vor Frankreich.

„Deutschland hat vermutlich das Gesundheitssystem mit den wenigsten Beschränkungen und der größten Verbraucherorientierung in Europa, das den Patienten ermöglicht, nahezu jede Art der Behandlung zu verlangen, wenn sie es wünschen", stellt Dr. Arne Björnberg fest, Leiter des Europa-Gesundheitskonsumenten-Indexes. „Und dies zu durchaus durchschnittlichen Kosten in Westeuropa, was auf ein gutes Funktionieren des Systems hinweist."
Die deutschen Behandlungsergebnisse stehen im europäischen Vergleich jedoch nicht an der absoluten Spitze, erwähnt Dr. Björnberg: „Dies liegt vermutlich an der hohen Anzahl eher kleinerer allgemeiner Krankenhäuser in Deutschland, die sich nicht spezialisieren. Ist dies ein nachhaltiger Ansatz?"
Die diesjährige Studie zeigt, dass die Spitzengruppe der europäischen Gesundheitssysteme dazu übergeht, Gesundheitsinformationen und die Wahlfreiheit zu nutzen, um Patienten in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen und somit den Druck für Verbesserungen von unten aufzubauen. Am unteren Ende der Rangliste befinden sich viele Länder, die am alten Gesundheitssystem voller Hierarchien und mangelnder Transparenz festhalten. Diese Schere stellt die EU-Grundsätze der Gleichheit und Solidarität infrage.

Der EHCI ist zu einem Eichmaß für das europäische Gesundheitswesen geworden. Er vergleicht 33 nationale Gesundheitssysteme in Europa anhand von 38 Indikatoren, die sechs entscheidende Bereiche für die Nutzer abdecken: Patientenrechte und Patienteninformation, E-Health, Wartezeiten für eine Behandlung, Behandlungsergebnisse, Umfang und Reichweite der bereitgestellten Dienstleistungen und Zugang zu Arzneimitteln. Der Index wird durch Zusammenstellung von öffentlichen Statistiken, Patientenbefragungen und der Durchführung unabhängiger Studien der Gründer erstellt.

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