DGIM zeichnet Voize aus
09.05.2022 - Peter-Müller-Kreativpreis der DGIM: Mehr Zeit für Patienten dank Dokumentation per Spracheingabe
Pflegekräfte bei der Schreibarbeit entlasten und ihnen so wieder mehr Zeit für die eigentliche pflegerische Tätigkeit verschaffen – das ist die Idee hinter „Voize“. Mit dem Sprachassistenten, den die gleichnamige Firma Voize mit Sitz in Potsdam entwickelt hat, kann die Pflegedokumentation direkt am Krankenbett in das Smartphone eingesprochen werden. Für ihr Produkt erhalten die Gründer Marcel Schmidberger, Erik Ziegler und Fabio Schmidberger nun den Peter-Müller-Kreativpreis 2022 der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Der Preis wurde bei der festlichen Abendveranstaltung im Rahmen des 128. Internistenkongresses verliehen.
Vitalwerte, Wundstatus, geleistete pflegerische Arbeiten oder Bemerkungen zum Allgemeinzustand der Patienten – in der Pflegedokumentation wird alles festgehalten, was für die Behandlung relevant und für die Abrechnung von Bedeutung ist. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit also, der jedoch auch immer mehr wertvolle Arbeitszeit bindet. Seit Jahren beklagen Pflegekräfte den wachsenden Zeitaufwand für die Dokumentation. In Summe nimmt dieser Teil der Arbeit täglich oft Stunden ein – Zeit, die den Pflegenden für den Kontakt mit den Patienten fehlt.
Dieses Problems haben sich die Voize-Gründer angenommen. In enger Zusammenarbeit mit Pflegeverbänden und Heimen haben sie eine App entwickelt, mit der die elektronische Patientenakte mündlich befüllt werden kann: Per Spracherkennung können Befunde bereits während der Arbeit am Patienten eingesprochen werden und gelangen automatisch an die richtige Stelle in der Dokumentation. Künstliche Intelligenz ermöglicht es der App dabei, auch mit Dialekten und Akzenten umzugehen.
„Dieses Produkt zeichnet aus, dass es konsequent von der Praxis her konzipiert ist“, sagt DGIM-Generalsekretär und Jurymitglied Professor Dr. med. Georg Ertl. So seien etwa Spracheingabe und -erkennung auch offline möglich und werden zunächst lokal zwischengespeichert. Das ist besonders im ambulanten Bereich wichtig, aber auch für die Arbeit in Kliniken oder Pflegeheimen, wo oft kein flächendeckender kabelloser Internet-Zugang zur Verfügung steht. Lediglich für die verschlüsselte und datensichere Übertragung in die elektronische Patientenakte wird wieder WLAN benötigt.
Die Jury der DGIM würdigt Voize als kreativen und wichtigen zukünftigen Baustein für Krankenhaus und Praxis. „Das Potenzial der App beschränkt sich dabei nicht nur auf die Pflegedokumentation. Auch eine digitale Unterstützung bei ärztlichen Dokumentationsaufgaben ist sehr gut vorstellbar“, so Dr. Paul Herrmann, Mitglied der Jury und Sprecher der Korporativen Mitglieder der DGIM.
Mit dem Peter-Müller-Kreativpreis Medizin zeichnet die DGIM jedes Jahr innovative Ideen aus, die das Gesundheitswesen zukunftsweisend bereichern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Bereich der digitalen Medizin. Der Preis ist nach dem Ingenieur und Unternehmer Peter Müller benannt, der den mit 5.000 Euro dotierten Preis im Jahr 2016 mit der von ihm gegründeten Firma Custo Med aus Ottobrunn gestiftet hat.
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