Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis im Krankenhausalltag
AMBOSS präsentiert erfolgreiche Maßnahme auf DGIM-Kongress
Neue evidenzbasierte medizinische Empfehlungen finden trotz ihres Verbesserungspotentials für die Patientenversorgung nur sehr mühsam Einsatz im ärztlichen Alltag.
Bedingt durch diverse Faktoren wird deren Anwendbarkeit von Ärzten oftmals bemängelt. Auf dem 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Mannheim präsentiert Dr. Kenan Hasan (Mitgründer und leitender Redakteur von AMBOSS) Lösungsansätze für eine sinnvolle Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse im Klinikalltag.
Die schwer überschaubare Anzahl zum Teil widersprüchlicher Empfehlungen, überlange Leitlinien und ökonomische Limitationen sind nur einige der Barrieren, die einer effektiven Integration neuer wissenschaftlicher Empfehlungen im klinischen Alltag entgegenwirken. Klinische Praktiker kritisieren den “Wissenschaftler im Elfenbeinturm” – eine Aussage, welche die von Ärzten wahrgenommene Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis widerspiegelt.
„Ärzte haben a priori den Anspruch, ihre Patienten bestmöglich nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu behandeln. Damit wissenschaftliche Empfehlungen aber tatsächlich zum Einsatz kommen, müssen sie schnörkellos und mit Fokus auf ihre Verwendung aufbereitet sein. Letztlich ist aber vor allem ihre schnelle und situationsunabhängige Zugänglichkeit entscheidend, um Mediziner bei ihren Behandlungsentscheidungen zu unterstützen und damit obsolete Behandlungsschritte zu vermeiden”, so Dr. Kenan Hasan, Mitgründer und leitender Redakteur der AMBOSS GmbH.
Die Integration der DGIM-“Klug entscheiden”-Empfehlungen in AMBOSS stellt eine entsprechende Maßnahme dar. Über 200.000 Mediziner nutzen AMBOSS in Ausbildung und Beruf als interdisziplinäres mobiles Nachschlagewerk und Lernsystem. Die kontextsensitive Einbettung der DGIM “Klug entscheiden”-Empfehlungen in die AMBOSS-Wissenskapitel liefert Ärzten im jeweils für den Patientenfall relevanten Abschnitt eine entsprechende hervorgehobene Zusatzinformation. Bspw. ist die Infektiologie-Empfehlung “Patienten mit asymptomatischer Bakteriurie sollen nicht mit Antibiotika behandelt werden” im AMBOSS-Therapieteil der Harnwegsinfekte eingebettet.
Diese wissenschaftlichen Empfehlungen sind, mit dem Ziel die Über- bzw. Unterversorgung von Patienten zu verhindern, eindeutig und praxisnah formuliert und erfüllen damit bereits eines der von Praktikern gewünschten Merkmale.
Durch die Integration in AMBOSS werden wissenschaftliche Empfehlungen erstmals nicht nur zentral publiziert, sondern sind durch die themenspezifische Einbindung in einem der häufigst genutzten Wissensprogramme für Mediziner allgegenwärtig. So kann sichergestellt werden, dass jene schnell von praktizierenden Ärzten in der Patientenbehandlung wahrgenommen und aufgegriffen werden.
Zudem haben angehende Mediziner die Chance, die neuesten Empfehlungen zu verinnerlichen.
Ein Prä-Post-Vergleich (Mai 2017; Januar 2018) unterstreicht den positiven Effekt der Maßnahme: Die Bekanntheit der “Klug entscheiden”-Initiative ist bei Ärzten von 13% auf 52% und bei Studierenden von 7% auf 60% gestiegen. Die regelmäßige Nutzung der Empfehlungen im klinischen Alltag hat sich bei Ärzten von rund 3% auf 19% erhöht.
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