Eröffnung im Helios Klinikum Meiningen
21.04.2021 - Startschuss für Südthüringens modernstes Notfallzentrum
Knapp zwei Jahre Planung, acht Monate Bauzeit und unzählige Sitzungen mit den unterschiedlichsten Gremien haben Bau und Ausstattung des neuen Notfallzentrums im Helios Klinikum Meiningen bis zur Fertigstellung in Anspruch genommen. Helios investiert mit dem Bau am Standort Meiningen aus eigenen Mitteln in modernste Technik, eine patientenfreundliche Wegeführung und eine großzügige Architektur, die aus der einstigen Tagesklinik ein Notfallzentrum machen, das in der Region Südthüringen seinesgleichen sucht.
Als die Geschäftsführung im Helios Klinikum Meiningen 2019 begann, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, die seit gut 25 Jahren bestehende Rettungsstelle zu modernisieren, war schnell klar, dass neue Gesetzesvorgaben eine flächenmäßige Erweiterung für die Notfall-Versorgungsstufe III voraussetzen. „Die alte Rettungsstelle bot leider zu wenig Spielraum für Erweiterungen. Deshalb mussten wir alternative Räumlichkeiten finden, die genügend Fläche und zeitgleich einen schnelleren Zugang zur Notfallversorgung für Patienten bieten“, schildert die Chefärztin der Notfallmedizin im Helios Klinikum Meiningen, Dr. Sorina Friedrich.
Mit dem Umzug des Tagesstationären Zentrums aus dem Erweiterungsbau – hier ist auch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) eingemietet – in einen anderen Gebäudetrakt des Klinikums, wurde eine beträchtliche Fläche im Erdgeschoss in unmittelbarer Nähe zur alten Rettungsstelle frei. Nicht nur die Flächengröße, auch der eigene Zugang über den Parkplatz vor dem Klinikgebäude boten sich förmlich an, um den neuen Standards eines Notfallzentrums gerecht werden zu können.
Corona-Pandemie verzögerte Umbaubeginn
Und dennoch mussten die Umbaumaßnahmen noch eine Weile auf sich warten lassen. Statt wie geplant im Frühjahr 2020 mit dem Umbau zu starten, sorgte die aufkeimende erste Pandemiewelle für ein umsichtiges Handeln: „Weil wir Anfang 2020 das Ausmaß der Pandemie noch gar nicht greifen konnten, aber bereits eine langfristige Auseinandersetzung mit diesem Virus erwarteten, haben wir uns zunächst dazu entschieden, die frei gewordenen Betten im ehemaligen Tagesstationären Zentrum stehen zu lassen, um im Falle eines rapiden Anstiegs zu behandelnder COVID-19-Patienten genügend Bettplätze zur Verfügung zu haben“, erklärt Klinikgeschäftsführerin Claudia Holland-Jopp. Als klar war, dass sich interne Umstrukturierungen auf den Stationen im Helios Klinikum Meiningen besser für die Versorgung der infizierten Patienten eignen würden, konnten die Planungen für das neue Notfallzentrum schließlich wieder Fahrt aufnehmen. So wurde Mitte August mit den Umbaumaßnahmen begonnen.
Die meisten Patienten im Klinikum bekamen davon nicht viel mit. Wohl aber die Patienten, die mit Terminen zur ambulanten Sprechstunde ins MVZ mussten. Seit August 2020 werden diese Patienten ebenso wie die Klinikpatienten durch den Haupteingang des Klinikums geführt. Nach acht Monaten Bauzeit ist der künftig gemeinsame Eingang von MVZ und Notfallzentrum ab dem 23. April wieder geöffnet. Exakt eine Woche später, also ab dem 30. April, gilt dieser Eingang dann auch für Patienten, die den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst aufsuchen. Hierzu hat die Kassenärztliche Vereinigung ein Sprechzimmer im neuen Notfallzentrum angemietet.
Pluspunkte für Notfallpatienten
Das neue Notfallzentrum bietet den Patienten künftig viele Annehmlichkeiten, wie etwa einen eigenen Kurzzeitparkplatz direkt vor dem Eingang. Im Eingangsbereich trennt die große Holztreppe künftig wie bisher auch die beiden unterschiedlich genutzten Ebenen im Erdgeschoss (Notfallzentrum) und der 1. Etage (MVZ). An der Treppe rechts vorbei führt der Weg den Notfallpatienten zum Anmeldetresen. Hier wird der Patient erfasst und über die Ticketvergabe in das neu eingeführte Patientenaufrufsystem eingespeist. Hierüber werden Patienten gemäß der Schilderung Ihrer Beschwerden in die Behandlungsreihenfolge eingeordnet und datenschutzkonform zur Untersuchung aufgerufen. Dafür stehen den Patienten vier Behandlungszimmer – eines davon eigens für die Untersuchung der kleinen Notfallpatienten – zur Verfügung. Von dort aus werden die Patienten dann in die unterschiedlichen Bereiche weitergeleitet. Um die Zeit bis zur Untersuchung für Notfallpatienten so angenehm wie möglich zu gestalten, ist der Wartebereich direkt gegenüber der Anmeldung großzügig angelegt, hell und freundlich gestaltet und mit TV-Beiträgen über mehrere Bildschirme neben dem Aufrufsystem ausgestattet. Hierüber erhalten Patienten auch aktuelle Informationen rund um das Helios Klinikum Meiningen.
Im hinteren Teil – also hinter der Anmeldung und den Untersuchungsräumen – befinden sich dann die verschiedenen Bereiche wie ein Isolierzimmer mit eigener Liegendanfahrt und Zugang von außerhalb (zur Erstversorgung infektiöser Patienten), die Chest-Pain-Unit, die Alters-Unit, drei große Schockräume für die Versorgung von Schwerverletzten und Schwerkranken, eine Beobachtungsstation sowie einen „Fast-Track“-Bereich für Patienten mit leichten Verletzungen, die nach rascher Diagnostik und Therapie das Notfallzentrum schnell wieder verlassen können (wie etwa bei einer Prellung oder Verstauchungen). Auch die neue, überdachte Liegendanfahrt für Notfälle mit eigener Schleuse erfüllt einen neuen Zweck: So können Elektiv- und Notfälle besser voneinander getrennt werden, so dass die Privatsphäre von Schwerstverletzen besser gewahrt werden kann. Dafür wurde auch im Außenbereich umgebaut und die Zufahrtsstraße verbreitert.
Von Alters- über Chest-Pain-Unit bis Liegendanfahrt
Das Aufrufsystem teilt die Patienten wie bereits erwähnt nach Einschätzung der Schwere ihrer Verletzungen und Beschwerden ein. Mithilfe der direkt ans Notfallzentrum angegliederten Beobachtungsstation mit sechs Bettplätzen, einer Teeküche, Duschen, Schließfächern und Toiletten kann während einer maximalen Aufenthaltsdauer von 24 Stunden unter stetiger Beobachtung der stationäre Behandlungsbedarf abgeklärt sowie ein freier Bettplatz im entsprechenden Fachbereich angefragt werden. Für desorientierte und demente Patienten mit alterstypischen Verletzungen oder Erkrankungen wurde im neuen Notfallzentrum eine eigene Alters-Unit mit drei Bettplätzen eingerichtet. Der Raum ist nach einem beruhigenden Farbkonzept gestaltet worden und sorgt mithilfe von speziell geschultem Pflegepersonal für die altersgerechte Betreuung. Dieser zentral gut einsehbare Bereich liegt direkt gegenüber dem Stützpunkttresen, der alle Einheiten miteinander verbindet. Vom Stützpunktresen aus weiter in Richtung Schockräume befindet sich die Chest-Pain-Unit: Hier werden Patienten mit Schmerzen im Brustkorb anhand eines standardisierten Ablaufes mit Labor-, EKG-, Herzultraschall- und Röntgen-Untersuchungen behandelt, um bedrohliche Herzerkrankungen zügig erkennen und schnell einer Behandlung (Herzkatheter) zuführen zu können.
Team Notfallzentrum
Im Rahmen der Patientensicherheit stehen im neuen Notfallzentrum 22 Monitorplätze zur Verfügung, die alle zentral überwacht werden. Dafür zuständig ist neben dem Ärzte-Team auch das Team aus insgesamt 32 Pflegekräften. 16 davon haben im vergangenen Jahr dafür die Zusatzausbildung „Notfallpflege“ gemacht und erfolgreich abgeschlossen. Um das Wissen rund die Arbeit im Notfallzentrum immer auf dem aktuellsten Stand zu halten, ist in das neue Notfallzentrum ebenfalls ein großer Fortbildungsraum integriert worden. Ein eigens dafür ausgebildeter Notfallkoordinator sorgt schließlich dafür, dass die Organisation und Kommunikation mit Leitstelle, Angehörigen und Bettenmanagement im Sinne der Patienten reibungslos verläuft. So können sich Patienten im Falle eines Notfalls darauf verlassen, dass sie im Helios Klinikum Meiningen in den besten Händen sind.