Jüdisches Krankenhaus Berlin erhält BUND Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“
Klimaschutzerfolge mit Hightech und per Handgriff
Das Jüdische Krankenhaus setzt auf Klimaschutz und arbeitet seit 2014 intensiv mit dem BUND zusammen.
Mit Erfolg, denn am 29. August erhielt die Einrichtung offiziell das BUND-Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Anlässlich der Übergabe stellte das Haus Räumlichkeiten für das traditionelle BUND-Netzwerktreffen „Klimaschutz im Krankenhaus“ zur Verfügung. Zum 13. Mal brachte der BUND bundesweit Experten ins Gespräch, um umweltbewussten Krankenhäusern und Unternehmen aus der Energiebranche den Austausch zu ermöglichen. Ein guter Mix aus Vorträgen, Praxisbeispielen und Unternehmensständen sorgte für ein abwechslungsreiches Programm zum komplexen Thema Klimaschutz in Kliniken. Das Jüdische Krankenhaus nahm die Auszeichnung des BUND als erste Einrichtung entgegen, die im Projekt KLIK-Klimamanager für Kliniken bereits im Vorfeld von Synergien mit dem BUND profitierte.
In Kliniken Energie einzusparen, stößt an einige Grenzen. Zudem erfordert Verbrauchsreduktion oftmals finanziellen Aufwand. Der Einsatz hochentwickelter Technologien sowie ein optimierter Betrieb ermöglichen allerdings, Energie auch im Krankenhausumfeld nachhaltig zu nutzen und somit langfristig wirtschaftliche Puffer zu schaffen. Die Erfahrung des BUND beweist, dass nicht nur große Neuanschaffungen Potenzial bieten. Auch kleine, alltägliche Handgriffe und Verbesserungen bewirken in der Summe viel. Das 13. BUND-Netzwerktreffen stellte im ersten Veranstaltungsblock ein neues Projekt vor: KLIK green, ein innovatives und ambitioniertes Vorhaben, das seit Mai 2019 läuft. Gemeinsam mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen und dem Universitätsklinikum Jena führt der BUND das Projekt KLIK green durch, um Klimaschutz stärker in Krankenhäusern und Reha-Kliniken zu verankern.
Seit 2014 unterstützt der BUND die Qualifizierung interner Klinikbeschäftigter. KLIK green basiert auf dem abgeschlossenen Projekt KLIK, das zuvor in 50 Kliniken Klimamanager fortbildete und vom Bundesumweltministerium Förderung erhielt. In diesem Kontext gelang es den teilnehmenden Einrichtungen, 34.500 Tonnen CO2 zu vermeiden und gleichzeitig neun Millionen Euro Betriebskosten in den Häusern zu sparen. Das Jüdische Krankenhaus befindet sich unter den 50 KLIK Kliniken und integrierte im Anschluss an die Projektlaufzeit ein effizientes Klimamanagement in seine internen Strukturen. Es gelang der Berliner Klinik, die jährlichen CO2–Emissionen nach Projektende 2016 um 368 Tonnen zu senken und gleichzeitig die hohen BUND-Kriterien zu erfüllen.
Das Jüdische Krankenhaus markiert einen Meilenstein. Die Einrichtung beweist, dass jeder Beitrag zum Klimaschutz zählt und Fortschritt gelingt, wenn alle an Veränderung glauben. Verena Graichen, Vorstandsvorsitzende des BUND Landesverbands Berlin, überreichte die Auszeichnung feierlich an die Kaufmännische Direktorin Brit Ismer und den Technische Leiter Volker Sporleder. Zuvor durfte das Fachpublikum einen Blick hinter die geschichtsträchtige Fassade des Jüdischen Krankenhauses werfen. Seit 1756 steht der Grundstein der 352-Betten-Klinik.
Vor dem Tor der „Heilquelle Berlins“ versorgt die Einrichtung jährlich 31.390 Patienten. Annegret Dickhoff, einst selbst als Krankenschwester beim Jüdischen Krankenhaus tätig und heute Projektingenieurin beim BUND, beglückwünschte die Klinik zum Erfolg: „Wir wollen im jüngsten Projekt KLIK green viele Häuser in Berlin und auch in anderen Bundesländern dafür gewinnen, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Alle können dem positivem Beispiel des Jüdischen Krankenhauses folgen“, so die Projektleiterin.
Die rund 70-köpfige Audienz beim BUND-Netzwerktreffen erhielt im historischen James-Israel-Saal Informationen zu neuesten Entwicklungen in den Bereichen Klimaschutzpolitik, Energiemonitoring, Ressourcenschutz und Kraft-Wärme-Kopplung. BUND-Gütesiegel-Kliniken aus diversen Regionen zwischen Weser, Havel und Rhein präsentierten ihre Maßnahmen und Erfolge in verschiedenen Poster-Präsentationen. Einen inhaltlich besonders zukunftsweisenden Gesprächsbeitrag widmete die Veranstaltung dem CO2-Fußabdruck von Narkosegasen. Sie schaden dem Klima bis zu 1600-mal mehr als Kohlenstoffdioxid (CO2). Die Tagungsgäste staunten, welche Möglichkeiten zur Einsparung oder Rückgewinnung bereits auf dem Markt existieren. Der Umgang mit Narkosegasen verdeutlicht die Bedeutung nachhaltiger Medizintechnik für Gesamtentwicklungen im Gesundheitswesen.
In den historischen Gemäuern des Jüdischen Krankenhauses bekräftigte der BUND: Verbrauchsreduktion bedeutet in Kliniken keine Weggabelung. Klimaschutz im Krankenhaus braucht nachhaltige Investition in moderne Technik und jeder kleine Handgriff zur Optimierung zählt.
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