Personalia

Regio Klinikum Pinneberg: Fortbildung mit Spaniens Top-Chirurgen Dr. Gonzáles-Rivas

Entwickler der Uniportalen Videochirurgie operiert in Pinneberg

09.11.2017 -

Der spanische Thoraxchirurg Dr. Diego Gonzáles-Rivas hat eine Methode entwickelt, mit der selbst komplexe Operationen an der Lunge durch einen gerademal 3 bis 4 cm großen Schnitt vorgenommen werden können. Anfang November hat der Experte im Regio Klinikum Pinneberg zwei Patienten mithilfe der Uniportalen Videoassistierte Thoraskopie (VATS) operiert.  

Dr. Diego Gonzáles-Rivas ist ein viel gefragter Mann. Seit er vor einigen Jahren die sog. Uniportale Videoassistierte Thoraskopie entwickelt hatte, ist der Chirurg aus dem nordspanischen A Coruna in der gesamten Welt unterwegs, um andere Mediziner in der Anwendung der extrem schonenden Operationsmethode auszubilden.

Am 6. November hat Dr. Gonzáles-Rivas im Regio Klinikum Pinneberg Station gemacht. Gemeinsam mit dem dortigen Leiter der Thoraxchirurgie, Dr. Hamid-Reza Mahoozi, hat er zwei 81 Jahre alte Patienten an der Lunge operiert. Beide Eingriffe wurden im Rahmen einer Medizinerfortbildung live in einen Konferenzraum des Krankenhauses übertragen, in dem Spezialisten aus ganz Deutschland die Operation verfolgten.

Bei dem einen Patienten galt es, eine Lungenmetastase zu entfernen, bei dem anderen Mann musste aufgrund einer Krebserkrankung ein Lungenlappen entnommen werden. Für die Behandlung derart schwerer Lungenerkrankungen waren früher ein bis zu 20 bis 25 cm großer Schnitt und die Entfernung einer Rippe notwendig. Entsprechend risikoreich war die OP. Weil bei der offenen OP viele Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden, hatten die Patienten oft wochenlang starke Schmerzen. Außerdem war die Komplikationsrate durch Blutverlust und andere Umstände hoch. 

„Mir gefiel es nicht, dass die Patienten so starke Schmerzen haben mussten und habe daher nach neuen Operationsmethoden gesucht“, beschreibt Dr. Diego Gonzáles-Rivas seinen Antrieb zur Entwicklung der Uniportalen VATS.

In den USA wurde er fündig. Als junger Arzt lernte der Spanier in den Vereinigten Staaten die Videoassistierten Thoraskopie (VATS). Mit der Methode können viele Operationen an der Lunge bereits deutlich schonender vorgenommen werden. Standardmäßig sind aber immer noch mindesten drei Schnitte notwendig, um die Instrumente und Kamera in den Körper einzuführen. 

Für Dr. Diego Gonzáles-Rivas noch zu viele, also schloss er sich einem US- Mediziner an, der durch zwei Schnitte operierte und beschrieb dann selber 2010 in einem Fachartikel, dass ein drei bis vier Zentimeter großer Schnitt vollkommen ausreichend ist, um selbst bei komplexen Operationen sämtliche Bereiche der Lunge zu erreichen und zu entfernen. Mit der Entwicklung der Uniportalen VATS revolutionierte der 43-Jährige Spanier die Methode. Und schaffte es, die Schmerzen für die Patienten weiter zu reduzieren.

Doch für Dr. Diego Gonzáles-Rivas ist sein OP-Verfahren noch nicht das Ende der Entwicklung. „Wir müssen uns als Chirurgen immer weiterentwickeln“, erklärte Dr. Gonzáles-Rivas und präsentierte den Teilnehmern der Fortbildungen Ideen für kabellose Kameras und magnetisch geführte Instrumente, die Chirurgen in Zukunft die Arbeit bei Operationen an der Lunge weiter erleichtern könnten.

Der Leiter der Pinneberger Thoraxchirurgie, Dr. Hamid-Reza Mahoozi, ist ein Schüler von Dr. Gonzáles-Rivas. Er hat die Uniportale VATS bei dem Spanier gelernt und wendet sie seit Juli in Pinneberg an. Damit sind die Regio Kliniken das einzige Krankenhaus im Norden, das diese Methode als Standard seinen Patienten anbietet. 42 Patienten haben davon in den vergangenen vier Monaten bereits profitiert.

„Patienten, die wir mit der Uniportalen VATS operieren, können bereits nach einem Tag auf die Normalstation verlegt und nach drei bis vier Tagen nach Hause entlassen werden. Die Schmerzen sind minimal und das Risiko einer Wundinfektion gering“, beschreibt Dr. Mahoozi die Vorzüge dieses besonders schonenden Operationsverfahrens.

Für ihn und den Chefarzt der Abteilung, Dr. Hamid Mofid, ist es eine große Ehre, dass der Entwickler der Methode jetzt zu ihm nach Pinneberg gekommen ist, um sein Wissen an andere Kollegen weiterzugeben.

 

 

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