Aus den Kliniken

UKJ-Herzchirurgie etabliert neues minimal-invasives Verfahren bei Herzklappenerkrankungen

20.11.2014 -

Die Herzchirurgie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) hat ein neues minimal-invasives Verfahren zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen etabliert. Bei diesem Verfahren kann, egal bei welcher Klappenerkrankung, auf das üblicherweise nötige Öffnen des Brustbeins verzichtet werden. „Hierbei ist lediglich ein fünf Zentimeter langer seitlicher Schnitt nötig. Der Eingriff ist deutlich schonender für die Patienten und er reduziert das Risiko möglicher Infektionen", erklärt Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Jena. Bereits sechs Patienten wurden am UKJ mit dem Verfahren behandelt. Prof. Doenst ist überzeugt: „Das Verfahren der sternotomiefreien Herzklappenchirurgie wird die Herzchirurgie nachhaltig verändern." Bisher sei dieses Verfahren in Deutschland einzigartig.

Mit dem Verfahren ist es nun möglich, an allen Herzklappen auch kombinierte minimal-invasive Eingriffe vorzunehmen. Zu den ersten sechs Patienten zählten drei, bei denen eine Dreifachklappenoperation durchgeführt wurde (Aorten-, Mitral und Trikuspidalklappe), die anderen Patienten erhielten kombinierte Aorten- und Mitraleingriffe, erklärt der Jenaer Herzchirurg. Welches Verfahren genutzt wird, muss aber für jeden Patienten individuell entschieden werden. „Neben der operativen Expertise ist auch die Narkoseführung und die medizinische Nachbetreuung wichtig für eine erfolgreiche Therapie", so Prof. Doenst. Die Premiere am einzigen Thüringer Universitätsklinikum folgte daher erst nach intensiven Vorbereitungen der UKJ-Herzexperten.

„Die Etablierung neuer Verfahren in Therapie und Diagnose ist eine der wichtigsten Aufgaben der deutschen Hochschulmedizin. Für medizinische Innovationen bedarf es jedoch einer aufwendigen medizinischen Infrastruktur und der entsprechenden Experten in allen Fachbereichen. Das ist eine gewaltige Aufgabe der deutschen Universitätskliniken", betont Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand des UKJ. Erst in der vergangenen Woche hatte der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) mit einer Aktionswoche unter dem Motto „Wir leisten mehr" auf das wachsende Ungleichgewicht von Spitzenleistungen und einer unzureichenden Finanzierung der deutschen Hochschulmedizin hingewiesen.

Verbund von Forschung, Lehre und Krankenversorgung

Es sei beunruhigend, wenn rund zwei Drittel der deutschen Uniklinika für 2014 ein Defizit erwarten, sagt Dr. Brunhilde Seidel-Kwem, Kaufmännischer Vorstand des UKJ und Sprecherin des Vorstandes. Gerade aus dem Verbund von Forschung, Lehre und Krankenversorgung in der Universitätsmedizin und dem Bereich der Aus- und Weiterbildung von Ärzten ergeben sich hohe finanzielle Belastungen für die Universitätsklinika. Zwar zähle das UKJ zu den wenigen Universitätskliniken in Deutschland, die positive Jahresergebnisse erzielen konnten, aber auch die Thüringer Hochschulmedizin sieht sich wachsenden finanziellen Herausforderungen ausgesetzt. „Unser Anspruch ist es, medizinischen Fortschritt zu realisieren. Dazu müssen wir auch investieren. Aber auch wir spüren die erheblichen Kostensteigerungen. Jede Investition muss daher genau abgewogen werden", so Dr. Seidel-Kwem.

Prof. Dr. Klaus Benndorf, Wissenschaftlicher Vorstand des UKJ und Dekan der Medizinischen Fakultät, zeigt weitere Beispiele auf, die die besondere Rolle der Hochschulmedizin in Deutschland verdeutlichen: „Es ist unsere Aufgabe, die Ärztinnen und Ärzten von morgen auszubilden und durch patientenorientierte Forschung die medizinische Versorgung in Zukunft sicherzustellen und zu verbessern." Am UKJ ist daher zum Wintersemester das reformierte „Neigungsorientierte Medizinstudium - JENOS" gestartet. Damit soll den Absolventen der Einstieg ins Berufsleben erleichtert werden. Kern ist die Wahl einer von drei Linien im zweiten Studienabschnitt: die Klinik-orientierte Medizin, die Ambulant-orientierte Medizin oder die Forschungs-orientierte Medizin.

 

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