Personalia

Prof. Dr. Dr. Werner Ehret geht in den Ruhestand

27.01.2011 -

Prof. Dr. Dr. Werner Ehret ist in den Ruhestand gegangen und rund 100 Gäste waren der Einladung zur Abschiedsfeier ins Klinikum Augsburg gefolgt. Der als "Hygiene-Papst" bekannte Chefarzt des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Umwelthygiene wechselte nach über 15 Dienstjahren am Klinikum mit 66 Jahren in den Ruhestand. In seinem Leben blieb Prof. Ehret stets seiner Heimat treu, wie Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl als Verwaltungsratsvorsitzender des Klinikums Augsburg in seiner Laudatio feststelle: 1944 in Göggingen geboren verbrachte war sein Lebensmittelpunkt stets in Schwaben, Oberbayern und auch eine kurze Zeit die Oberpfalz, bevor er 1994 nach Augsburg vom Universitätsklinikum Regensburg zurückkehrte.

Prof. Ehret betonte, dass er im letzten Jahr noch an der Neugestaltung der Laborstruktur mitwirken konnte. So ist er nicht bereits mit 65 Jahren, sondern 13 Monate später aus dem Dienst geschieden. Der "Freund des Pragmatischen und Vernünftigen", wie ihn sein langer Weggefährte Prof. Dr. Rolf Harzmann, ehemaliger Chefarzt der Urologie und heutige Mitglied des Verwaltungsrats des Klinikums beschrieb, schlug aber auch kritische Töne an. Während früher Alter als Index für Erfahrung gegolten habe, so sei dies heute ein Zeichen des Qualitätsverlusts. Jedoch wird Prof. Ehrets Expertise - er war auch zwei Mal ärztlicher Direktor des Großkrankenhauses - so nicht wahrgenommen. PD Dr. Dirk Richter, seit einem halben Jahr hauptamtlicher Medizinischer Direktor des Klinikums, schätzt den Ratschlag und die Tipps von Prof. Ehret. "Prof. Ehret hat als ärztlicher Direktor Spuren hinterlassen", so Dr. Richter.

Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl ist darüber hinaus überzeugt, dass Prof. Werner Ehret sich nicht nur für das Klinikum, sondern für die Stadt Augsburg verdient gemacht hat. Nach dem Abitur am alten Realgymnasium - dem heutigen Peutinger Gymnasium - leistete Prof. Werner Ehret seinen Wehrdienst in Sonthofen, bevor er in München Chemie und Humanmedizin studierte. In beiden Fächern promovierte er Ende der 70er Jahre mit großem Erfolg und erwarb zwischen 1981 und 1994 drei Facharzttitel: Er ist nicht nur Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie und Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin, sondern habilitierte 1988 zudem im Fach Medizinische Mikrobiologie und Hygiene mit einer "Arbeit über Legionellen, eine Bakterienspezies, die heute immer noch für Schlagzeilen sorgt." Daher wundert es nicht, wenn Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke auch davon spricht, dass eigentlich "nicht ein einziger Chefarzt, sondern drei Chefärzte in einer Person" verabschiedet wurden.

Nach seiner Berufung an das Universitätsklinikum Regensburg wechselte Prof. Werner Ehret 1994 nach Augsburg an das Klinikum, wo er das Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Umwelthygiene zu seiner heutigen Bedeutung weiterentwickelte. Auch 1994 stand das Institut vor ähnlichen Herausforderungen wie heute: "Damals wie heute wollen wir jedoch das Labor am Klinikum Augsburg selbst erhalten, es aber an den neuen Herausforderungen ausrichten und entsprechend modernisiert neu aufstellen. Damals wie heute soll uns das gelingen", so Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl.

"Aus eins mach drei oder zwei" - vor dieser Frage steht das Klinikum heute. Es sei kaum denkbar, einen Chefarzt mit dieser hohen Expertise in einer Person zu finden, so dass derzeit - so der Medizinische Direktor Dr. Dirk Richter - das ganze Institut einer großen Überprüfung unterzogen werden, um die optimale Struktur und Besetzung, gerade im Hinblick auf die Weiterentwicklungen in Technik, Sicherheit und EDV zu finden. "Auch müssen wir den Umbau wie eine neue "Laborstraße" mit Automaten zwingend in unserer Masterplanung berücksichtigen", so Dr. Richter. Man bewege sich heute zum einen hin zu Technisierung im Labor, während in der Hygiene ein hoher Personalbedarf für Schulungen, Anleitungen und permanentes Überwachen besteht. "Wir wollen die Mikrobiologie und Hygiene noch näher an die Abteilungen heranbringen, wir wollen personell und im täglichen Kontakt neue Wege gehen, die für noch mehr Sicherheit sorgen sollen."

Die kommissarische Leitung während der Neuorganisation des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Umwelthygiene übernimmt Oberarzt Dr. Werner Behr, Diplom-Chemiker und Facharzt für Transfusionsmedizin. Prof. Werner Ehret blickt letztlich auf 39 Jahre in der Medizin zurück und sieht eine "stürmische Entwicklung der Labormedizin" von Handarbeit bis hin zu Automatisierung und heute Integration von EDV-Systemen in die technische Abwicklung von Laborprozessen. Das Labor im Klinikum Augsburg hat er nun selbst so hinterlassen, dass es gut in die Zukunft geführt werden kann und auch in stürmischen Zeiten gut bestehen kann.

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