Gesundheitspolitik

Medizinisches Informationsmanagement 3.0: 11. Fachtagung des DVMD

02.03.2011 -

„Medizinisches Informationsmanagement 3.0" - unter diesem Motto fand vom 16. bis 19. Februar 2011 an der Fachhochschule Hannover die 11. Fachtagung des Deutschen Verbandes Medizinischer Dokumentare (DVMD) statt. Gleichzeitig feierte der Studiengang „Medizinisches Informationsmanagement" der FH Hannover sein 30-jähriges Jubiläum.

Die Teilnehmerzahl überstieg die Erwartungen der Veranstalter deutlich: Mehr als 650 Gäste kamen, um sich in rund 80 Fachvorträgen und 21 Workshops mit aktuellen Fragen der Dokumentation und des Informations¬managements in klinischer Forschung und medizinischer Versorgung auseinanderzusetzen. Zudem konnten sich die Teilnehmer im Rahmen einer integrierten Industrieausstellung bei 18 Ausstellern über aktuelle Produkte und Dienstleistungen informieren oder die Posterausstellung mit mehr als 40 eingereichten Postern besuchen. Die Eröffnung der Tagung wurde begleitet von Grußworten der Vorsitzenden des DVMD, Frau Katharina Thorn, dem Präsidenten des Berufsverbandes der Medizinischen Informatiker (BVMI) Dr. Carl Dujat, der Vizepräsidentin der FH Hannover Prof. Dr. Kerkow-Weil und des Tagungspräsidenten Prof. Dr. Oliver J. Bott.

Highlights der Tagung waren die Keynote-Vorträge von Prof. Dr. Bernauer von der Hochschule Ulm und Dr. Johann Proeve, Head of Global Data Management von Bayer Healthcare. Prof. Bernauer diskutierte die Frage eines notwendigen Paradigmenwechsels im Fach Medizinische Dokumentation hin zum Medizinischen Informationsmanagement vor dem Hintergrund einer zunehmenden Durchdringung der Medizinischen Dokumentation durch Methoden und Werkzeuge der Informatik. Er kommt zu dem Fazit, dass eine Umbenennung des Faches in Medizinisches Informationsmanagement eine zeitgemäße Korrektur darstellt, insofern die Prinzipien der Dokumentation weiterhin hoch gehalten werden, und sich das Informationsmanagement den Anforderungen der Medizin unterwirft. Der Schwerpunkt von Dr. Proeves Vortrag lag auf der bisherigen und zukünftigen Entwicklung des Datenmanagements im Kontext klinischer Studien zur Arzneimittelzulassung. Dabei arbeitete er heraus, welchen Anforderungen sich das klinische Datenmanagement und die in diesem Bereich tätigen Clinical Data Manager in Zukunft gegenüber sehen. Den Einleitungsvortrag zur Session Biometrie/Statistik/Tools hielt Prof. Armin Koch vom Institut für Biometrie der Medizinischen Hochschule Hannover zum Thema „Medizinische Dokumentation und medizinische Biometrie als Partner bei der Durchführung qualitativ hochwertiger klinischer Studien".

Ein weiteres Highlight war die internationale Session, in der unter anderem Vertreter der American Health Information Management Association (AHIMA) und der International Federation of Health Records Organizations (IFHRO) über aktuelle internationale Entwicklungen des Faches berichten. Den einleitenden Vortrag dieser Session hielt Peter Waegemann, ein renommierter Experte zu Electronic Health Records/Electronic Patient Records und mobile Health aus den USA. Sehr gut besucht war die Clinical Trial Documentation Challenge zum Thema „Papier und RDE: Eine doppelte Herausforderung", in der sich vier Hersteller von EDC/RDE-Systemen auf Grundlage eines vorgegebenen Dokumentationsszenarios einem Vergleich stellten. Generell gehörten die Sessions zu Fragen der Dokumentation in der klinischen Forschung zu den bestbesuchten Veranstaltungen der Tagung mit teilweise mehr als 200Teilnehmern. Aber auch die Sessions zu Tumordokumentation und Krebsregistern, zum Qualitätsmanagement, zur klinischen Dokumentation, zu aktuellen Trends rechnergestützter Informationsaufbereitung und -vermittlung sowie zu Fragen der Aus- und Weiterbildung waren stark reflektiert.

Im Rahmen der Tagung wurden Preise für beste Abschlussarbeiten und wissenschaftliche Poster verliehen. Den diesjährigen Posterpreis erhielt Frau Anke Oey von der Medizinischen Hochschule Hannover mit dem Poster „Standardisierung von epidemiologischen Maßzahlen am Beispiel des Kompetenznetzes Demenzen".

Viele halb- und ganztägige Workshops behandelten Themen aus dem Umfeld klinischer Dokumentation, klinischer Forschung, Biometrie/Statistik und Arzneimittelzulassung wie z.B. die Workshops Rechtssichere elektronische Dokumentation und Langzeitarchivierung im Gesundheitswesen, Pharmakovigilanz, Regulatorische Aspekte bei klinischen Prüfungen in der EU, Organisation im Prüfzentrum, Elektronische Case Report Forms (eCRFs) in klinischen Prüfungen, Datenqualitätssicherung und -bewertung in klinisch-epidemiologischen Studien, Biometrie: Studiendesign und Fallstricke, Monitoring, SAS und SPSS.

Die Tagung fand statt in den Räumlichkeiten der FH Hannover und wurde organisiert unter der Leitung des Tagungspräsidenten Prof. Dr. Oliver J. Bott und des stellvertretenden Tagungspräsidenten Prof. Dr. Peter Wübbelt. Weitere Informationen zur Tagung unter www.dvmd-tagung.de. Tagungsteilnehmer und Mitglieder des DVMD haben ebenda Zugriff auf die zur Verfügung gestellten Vortragsfolien.

Kontakt

Deutscher Verband Medizinischer Dokumentare e.V. - DVMD

68001 Mannheim

+49 6205 102604
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