Aus den Kliniken

Prof. Andreas Buck leitet Nuklearmedizin des UK Würzburg

01.04.2011 -

Prof. Andreas Buck hat Anfang dieses Jahres Prof. Christoph Reiners als Direktor der Nuklearmedizinischen Klinik und Poliklinik am Würzburger Universitätsklinikum abgelöst.

„Ich fühle mich sehr geehrt, von einem international anerkannten Experten wie Prof. Reiners eine Klinik von so hohem Renommee und exzellenter Ausstattung übernehmen zu können", sagt Prof. Andreas Buck stolz. Der im Jahr 1970 in Ulm geborene Mediziner arbeitete zuletzt als Oberarzt an der Nuklearmedizinischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar in München.

PET/CT-Zentrum im Aufbau

Dort war er für das PET/CT-Zentrum zuständig die molekulare Bildgebung zählt zu seinen Kernkompetenzen. „Mit dem demnächst am Würzburger Uniklinikum in Betrieb gehenden Zyklotron und dem vor Kurzem angeschafften PET/CT-Gerät der neuesten Generation sind die Bedingungen ausgezeichnet, ein vergleichbares, wenn nicht sogar noch leistungsfähigeres Zentrum auch in Würzburg zu etablieren", ist sich Prof. Buck sicher. Die damit mögliche „State-of-the-art-Diagnostik" werde derzeit überwiegend bei onkologischen Patienten eingesetzt, könne aber auch zur Klärung neurologischer und kardiologischer Fragen beitragen.

Behandlung mit offenen radioaktiven Substanzen

Therapeutisch stellt nach den Beobachtungen von Prof. Buck die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen eine immer größere Herausforderung dar. Ein vielversprechender Ansatz ist hier die Arbeit mit offenen radioaktiven Substanzen, wie sie beispielsweise bei der selektiven internen Radiotherapie (SIRT) eingesetzt werden. Mit der SIRT können bösartige Lebertumore lokal bekämpft werden. Hierzu werden mehrere Millionen von mikroskopisch kleinen, strahlenden Kügelchen mit dem Blutstrom zielgenau in die Leber eingebracht. Die örtlich begrenzte Strahlung zerstört in erster Linie das umgebende Tumorgewebe und belastet das normale Lebergewebe nur relativ wenig. „Für die Durchführung dieser Therapie bietet das Zentrum für Innere Medizin des Uniklinikums Würzburg optimale Voraussetzungen", freut sich Prof. Buck.

Gut ausgestattet für Radioimmuntherapien

Ein weiteres wichtiges Therapiekonzept sind Radioimmuntherapien. Sie nutzen Antikörper, die Krebszellen erkennen und an sie binden. Durch die Kopplung eines Radionuklids an die Antikörper wird eine wirksame Strahlendosis gezielt im Tumor deponiert. Die Reichweite der Strahlung ist sehr gering und verhindert so eine Strahlenschädigung des benachbarten, gesunden Gewebes. Radioimmunkonjugate können auch zur schonenden Ablation des Knochenmarks vor einer geplanten Stammzelltransplantation eingesetzt werden. „Für die Behandlung und Versorgung der immunsupprimierten Patienten sind alle technischen und organisatorischen Voraussetzungen, wie beispielsweise die Intensivbetten der Schilddrüsenstation, in Würzburg vorhanden", erläutert Prof. Buck.

Kooperationen in der Forschung

Generell sieht der 40-jährige Mediziner die Nuklearmedizin als hoch innovative Querschnittdisziplin, was sich insbesondere auch in der translationalen Forschung niederschlage: „Wir bieten die Möglichkeit zur nicht-invasiven Messung und Quantifizierung von Stoffwechselprozessen im Menschen und in präklinischen Modellen. Hieraus ergeben sich viele Anknüpfungspunkte zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten der Fakultät - angefangen von der Unterstützung des neu gegründeten „Deutschen Zentrums Herzinsuffizienz Würzburg" bis zu neurologischen Schwerpunkten wie die molekulare Diagnostik von Demenz und Multipler Sklerose. Mein Ziel ist es, das wissenschaftliche Engagement der Würzburger Nuklearmedizin noch weiter auszubauen und die Kooperationen mit interessierten Arbeitsgruppen anderer Kliniken und Institute zu intensivieren."

Verstärkt Drittmittel einwerben

Natürlich kostet Spitzenforschung auch sehr viel Geld. Diesen Bedarf will Prof. Buck hauptsächlich durch eine verstärkte Drittmitteleinwerbung decken. „Speziell für koordinierte, interdisziplinäre Projekte sehe ich gute Chancen für die Bewilligung von Fördergeldern", so Buck. Neben diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Herausforderungen hat der neue Direktor der Nuklearmedizin auch einen geschärften Blick für die Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Verfahren. So ist er beispielsweise einer der wenigen Mediziner weltweit, die sich intensiv mit der Kosten-Effizienz-Analyse der PET/CT-Diagnostik befassen.

Gemeinsame radiologische und nuklearmedizinische Ausbildung

In der klinischen Arbeit sieht Prof. Buck eine immer stärkere Verzahnung von radiologischen und nuklearmedizinischen Tätigkeiten. Eine didaktische Antwort darauf könnte seiner Meinung nach eine integrierte Facharztausbildung sein: „An der TU München habe ich mit dem Institut für Röntgendiagnostik einen gemeinsamen Ausbildungspfad entwickelt. Dieser findet regen Zulauf und soll auch an der Universität Würzburg etabliert werden."

Kontakt

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