Prostatakarzinomzentrum am Klinikum Kassel erhält Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft
08.05.2011 -
Prostatakarzinomzentrum am Klinikum Kassel erhält Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft. Als eines der ersten zwölf Zentren in Deutschland wurde das Prostatakarzinomzentrum am Klinikum Kassel nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Das Zertifikat wurde an Prof. Dr. Peter Albers, den Direktor der Klinik für Urologie, überreicht. Damit wird von neutraler seite bestätigt, dass das Prostatakarzinomzentrum die strengen Qualitätsvorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft erfüllt und Patienten mit Prostatakrebs auf höchstem medizinischen Niveau versorgt.
Prostatakrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Nach den neuesten Daten des Robert-Koch-Instituts erkranken jedes Jahr in Deutschland fast 60.000 Männer daran. Die Diagnose kommt oft überraschend, da Prostatakrebs lange Zeit keine Beschwerden verursacht. Auch beim Prostatakarzinom gilt: Je früher der Krebs erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung. Wird ein Prostatatumor festgestellt, kommen für die Behandlung eine Operation, Strahlen-, Hormon oder Chemotherapie in Frage bzw. eine Kombination mehrerer dieser Therapien. Daher ist die Vernetzung aller beteiligten Fachrichtungen von großer Bedeutung für den Behandlungserfolg.
Die Deutsche Krebsgesellschaft hat im Vorjahr begonnen, in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen ein Zertifizierungssystem für Prostatakarzinomzentren aufzubauen – ähnlich wie bei den Brustzentren. Damit wird sichergestellt, dass Patienten in den zertifizierten Zentren nach den Vorgaben der medizinwissenschaftlichen Fachgesellschaften behandelt werden und alle beteiligten Disziplinen über ausgewiesene Erfahrung bei Diagnose, Therapie und Nachsorge des Prostatakrebses verfügen. so werden z. B. nur Zentren zertifiziert, die jährlich mindestens 50 Prostata-Entfernungen vornehmen. Auch für die Strahlentherapie und Chemotherapie gelten Mindestzahlen, die Teilnahme an wissenschaftlichen Studien ist ebenso verpflichtend wie die regelmäßigen interdisziplinären Tumorkonferenzen und eine moderne Geräteausstattung. Im Sinne der Patientenfreundlichkeit sind zudem eine zügige Terminvergabe sowie kurze Wartezeiten vor Untersuchungen einzuhalten. Zum Abschluss der Pilotphase wurden die Zertifikate an die ersten 12 Prostatazentren übergeben, darunter an das Klinikum Kassel.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nach intensiver Vorbereitung zu den Vorreitern in Deutschland gehören und unsere Qualität von unabhängigen Gutachtern bestätigt wurde“, so Klinikdirektor und Zentrumsleiter Prof. Albers. In seiner Funktion als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft leitet er auch bundesweit die interdisziplinäre Zertifizierungskommission, die den Kriterienkatalog für die Zertifikatsvergabe erstellt hat und jedes Jahr aktualisiert.
Im Prostatakarzinomzentrum am Klinikum Kassel, das jährlich rund 400 Patienten mit Prostatakrebs betreut, arbeiten alle an der Diagnose und Behandlung beteiligten Fachleute eng zusammen. Dazu zählen neben der Klinik für Urologie die Strahlentherapie, die Radiologie, die Pathologie, die Nuklearmedizin und die Hämatologie/onkologie. Für eine umfassende Betreuung sind zudem Psychologen, spezielle fachonkologisch ausgebildete Pflegekräfte, Selbsthilfegruppen (Bundesverband Prostataselbsthilfe, BPs) sowie Rehabilitationsmediziner eingebunden. Bei regelmäßigen Konferenzen besprechen die Experten für jeden Patienten individuell die optimale Therapie nach dem internationalen Stand der Wissenschaft. Die niedergelassenen Urologen sind im Rahmen des Prostatakarzinomzentrums an zentraler Stelle in der Erstdiagnostik (z. B. Stanzbiopsie) und Nachsorge als Kooperationspartner eingebunden. Nur durch eine langfristige Erfassung der Behandlungsergebnisse in der Nachsorge bei niedergelassenen Urologen kann festgestellt werden, ob sich die Versorgung der Patienten durch die Zentrumsbildung nachhaltig verbessert. Daher nimmt das Zentrum im Rahmen der Qualitätssicherung auch am Aufbau einer anonymisierten „Tumordatenbank Prostatakarzinom“ teil.