Präeklampsie: Biomarker sFlt-1/PIGF korrelieren mit Schweregrad
22.11.2011 -
Die Biomarker sFlt-1/PIGF können laut einer neuen Studie, die jetzt im American Journal of Obstetrics and Gynecology1 erschienen ist, als mögliche prognostische Indikatoren für Patientinnen mit Präeklampsie (PE) bzw. HELLP-Syndrom dienen. Untersuchte Patientinnen zeigen einen hohen Quotienten der Biomarker sFlt-1 (soluble fms-like tyrosine kinase-1) und PlGF (placental growth factor).
Durch die Identifizierung von Frauen mit Präeklampsie, bei denen eine Frühgeburt bevorsteht, kann der Marker dazu beitragen, eine bessere gezielte Risikostratifizierung und schnelle klinische Behandlung sicherzustellen.
Die internationale Arbeitsgruppe europäischer Forscher1 zeigt, dass ein bestimmter Schwellenwert des sFlt-1/PlGF-Quotienten, der mit den vollautomatisierten Elecsys Präeklampsie-Immunoassays gemessen wurde, mit einem 3,5-fach erhöhten Risiko für eine nahe bevorstehende Geburt bei Frauen mit Präeklampsie nach der 34. Schwangerschaftswoche verbunden war.
Eine Verlaufsbeobachtung von 95 Schwangeren mit Präeklampsie nach der 34. Schwangerschaftswoche ermittelte den Zusammenhang zwischen dem Quotienten von sFlt-1/PIGF und dem Risiko für eine bevorstehende Geburt in den nächsten sieben Tagen. Von den Frauen mit einem sFlt-1/PIGF-Quotienten über dem dritten Quartal waren nach 48 Stunden nur noch 16,7 % schwanger, nach sieben Tagen keine mehr.
Die Studie zeigt außerdem, dass die Bestimmung des sFlt-1/PIGF-Quotienten helfen kann, zwischen Präeklampsie und anderen Hochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft zu unterscheiden. Frauen mit Präeklampsie oder HELLP-Syndrom hatten signifikant höhere sFlt-1/PIGF-Quotienten als Frauen mit Schwangerschaftshypertonie, chronischer Hypertonie oder keiner Hochdruckerkrankung (jeweils p<0,001).
Das Forscherteam korrelierte die sFlt-1/PIGF-Quotienten auf einem vollautomatisierten cobas Immunoassay-System von Roche mit einem wahren Maß für die Schwere der Erkrankung. Das unterstreicht die hohe Sensitivität und Spezifität des Tests. Die Diagnose der Präeklampsie bzw. des HELLP-Syndroms und die Bestimmung des Schweregrades der Erkrankung sowie des damit einhergehenden Risikos kann mit dem bisher üblichen Vorgehen (Proteinuriebestimmung und Blutdruckmessung) schwierig sein, da diese Symptome nicht immer mit der zugrundeliegenden Erkrankung korrelieren.
Eine Präeklampsie und ein HELLP-Syndrom können bei bis zu 8 % aller Schwangerschaften auftreten. Diese Schwangerschaftskomplikationen sind nach wie vor eine Hauptursache für Erkrankungen und Todesfälle bei Mutter und Kind.2 Laut dem jüngsten offiziellen Bericht des britischen Centre for Maternal and Child Enquiries (CMACE 2011) ist die Präeklampsie die zweithäufigste direkte Todesursache bei Schwangeren und war im Zeitraum von 2006-2008 für rund 18 % aller mütterlichen Todesfälle während der Schwangerschaft verantwortlich.3 Einen enormen klinischen Nutzen könnte ein Serumtest bieten, mit dem sich die drohende Notwendigkeit der Geburtseinleitung vorhersagen lässt. Das ermöglicht eine gezielte perinatale Betreuung.
Quellen
- Verlohren S, Herraiz I, Lapaire O, et al. The sFlt-1/PlGF ratio in different types of hypertensive pregnancy disorders and its prognostic potential in preeclamptic patients. Am J ObstetGynecol 2011;205:1.e1-1.e8.
- Duley L. The global impact of pre-eclampsia and eclampsia. SeminPerinatol. 2009 Jun;33(3):130-7.
- UKCentre for Maternal and Child Enquiries (CMACE). Saving Mothers Lives: reviewing maternal deaths to make motherhood safer: 2006-08. The Eighth Report on Condential Enquiries into Maternal Deaths in the United Kingdom. BJOG 2011;118(Suppl. 1):1-203. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1471-0528.2010.02847.x/pdf accessed 19 September 2011.
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