Gesundheitspolitik

Deutsche Gesellschaft für Senologie: Einführung des bundesweiten Mammographie-Screenings

27.09.2012 -

Deutsche Gesellschaft für Senologie: Einführung des bundesweiten Mammographie-Screenings. Überwiegend optimistisch war die Stimmung auf der 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Dresden, auf der 2.000 Ärzte und Wissenschaftler über Fortschritte bei der Diagnostik und Therapie des Brustkrebses diskutierten. Anlass für die hoffnungsvolle Atmosphäre ist die Einführung des bundesweiten Mammographie-Screenings, das spätestens Mitte 2008 bundesweit mit 100 Screeningeinheiten verfügbar sein soll. Bisher haben bereits 50 mit der Arbeit begonnen.

Die Früherkennung ist aber nur ein Mosaikstein des ganzheitlichen und strukturierten Behandlungskonzepts, das die Senologen in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Onkologen, Operateuren, Strahlentherapeuten, Gynäkologen und Internisten erarbeitet haben. Die immer komplexeren Therapien sollten vorzugsweise in zertifizierten Brustzentren umgesetzt werden. Dazu hat die Deutsche Gesellschaft für Senologie gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft einen äußerst anspruchsvollen Katalog von 157 Qualitätskriterien zusammengestellt. Um dem Ziel zu genügen, überall in unserem Lande den betroffenen Frauen den gleichen Qualitätsstandard anbieten zu können, müssen sich die Brustzentren jedes Jahr einer Überprüfung unterziehen und alle drei Jahre rezertifizieren lassen. Über 120 Brustzentren in Deutschland haben diesen Standard erreicht, der nötig ist, der steigenden Inzidenz und der immer noch hohen Mortalität zu begegnen.

Der Anspruch an die Qualität der eigenen Arbeit veranlasst uns Senologen auch insgesamt die Qualitätsstandards in unserem Fachgebiet zu überprüfen. So ist die Überarbeitung der Leitlinien von 2003 „Brustkrebs-Früherkennung“ und „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms der Frau“ geplant.

Auch bezüglich der Therapie gibt es Lichtblicke: Neue Medikamente wie der Gefäßblocker Avastin haben die Behandlungschancen der Patientinnen verbessert, ebenso Herceptin, dessen Einsatz auf das Frühkarzinom ausgeweitet wurde. Fortschritte in der Operation, z.B. bei der gezielten Untersuchung einzelner Lymphdrüsen, der Sentinel-Technik, haben dazu geführt, dass diese in vielen Fällen erhalten bleiben können. In der Strahlentherapie kann heute gezielter und komplikationsärmer vorgegangen werden.

Diese positiven Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie von Brustkrebs ziehen aber weitere Forderungen der Senologen vor allem an die Politik nach sich: Die Kopplung der mobilen Mammographie- Einheiten an die zertifizierten Brustzentren, die Einführung eines deutschen Krebsregisters, die Anerkennung der Brustzentren durch die Krankenkassen, die adäquate Honorierung. Hier ist ebenso wie unter den Brustkrebsmedizinern selbst bereits etabliert eine fachübergreifende Zusammenarbeit erforderlich zwischen Medizinern, Politik, Krankenkassen – und betroffenen Frauen.

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