Aus den Kliniken

Klinikum Darmstadt setzt Maßstäbe beim Thema Hygiene

27.05.2013 -

Die Weltgesundheitsorganisation ruft jedes Jahr im Mai zum Aktionstag „Clean Care Safe Lives" auf - Ziel ist es, auf die Bedeutung der Händedesinfektion bei der Vermeidung von Infektionen aufmerksam zu machen und die Patientensicherheit zu verbessern. Das Klinikum Darmstadt beteiligt sich nicht nur seit Jahren am Aktionstag, sondern nimmt durch ein spezielles Hygienekonzept auch eine Vorreiterrolle im Bereich Hygiene ein. So kann das Risiko einer MRSA-Übertragung seit Jahren auf einen Minimalwert reduziert werden. Auch bei der Planung des Zentralen Neubaus liegt ein Schwerpunkt von Anfang an auf der Hygiene.

Etwa 80% aller Infektionskrankheiten werden über die Hände übertragen. Richtige Händedesinfektion ist daher von höchster Bedeutung - gerade in einem Krankenhaus. Die Sensibilisierung für die Bedeutung der Händehygiene und die Aufklärung über generelle Fragen rund um das Thema standen im Mittelpunkt des Händehygienetags, der in der vergangenen Woche am Klinikum Darmstadt stattfand. An einem Informationsstand beantwortete Dr. Martin Thieves, Hygienefacharzt und Leiter der Abteilung Krankenhaus- und Umwelthygiene am Klinikum, alle Fragen rund um richtiges Händewaschen und Händedesinfizieren - letzteres konnten die Besucher selbst ausprobieren und überprüfen. Mit einer UV-Lampe ermittelten Dr. Thieves und sein Team, ob die Händedesinfektion effektiv durchgeführt wurde und gaben Tipps zur Verbesserung. Daneben klärte das Hygieneteam auch über die Bedeutung der richtigen Handpflege auf und stellte moderne Hygiene-Kits vor, die am Klinikum eingesetzt werden.

Hygienekonzept am Klinikum Darmstadt

Das Thema Hygiene spielt in Darmstadt eine zentrale Rolle. Bereits seit fast 20 Jahren besteht eine eigene Hygieneabteilung. Am Klinikum wird ein umfassendes Hygienekonzept umgesetzt, welches stetig weiterentwickelt wird. Hygienerichtlinien wurden speziell an die Gegebenheiten des Klinikums und die Bedürfnisse der Patienten angepasst. Mit einem umfangreichen Hygieneplan, der spezielle Präventionsmaßnahmen umfasst, wird Infektionskrankheiten vorgebeugt. „Wichtig sind auch ein stetiger interdisziplinärer Austausch und regelmäßige Schulungen - so kann ein hoher Wissensstand der Mitarbeiter im Bereich Hygiene garantiert werden", erläutert Thieves. Außerdem sichern die Erfassung infektionsrelevanter Daten und vielfältige Kontrolluntersuchungen hohe Hygienestandards.

MRSA: Vorbildlich niedrige Infektionsrate

Zu den häufigsten Infektionserregern im Krankenhaus zählen die sogenannten Methicillin-resistenten Staphylococcus aureaus-Stämme, die auch als MRSA bezeichnet werden und schwer zu bekämpfen sind. Für gesunde Menschen mit einer starken Immunabwehr sind MRSA-Keime in der Regel harmlos. Bei Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr kann es durch eine MRSA-Ansteckung aber zu Erkrankungen wie Wundinfektionen, schweren Lungenentzündungen oder Blutvergiftung (Sepsis) kommen.

Am Klinikum Darmstadt wurde ein spezielles Vorgehen zur MRSA-Aufnahmeuntersuchung etabliert, das ein schnelles und modernes Testverfahren für alle Risikopatienten einschließt. Durch das konsequente Screening und die gezielte Isolierung von MRSA-Patienten konnte das Risiko einer Übertragung des MRSA-Erregers auf andere Patienten immer weiter reduziert werden. So lag das Risiko einer im Krankenhaus erworbenen MRSA-Infektion am Klinikum Darmstadt im Jahr 2012 bei 0,07% - Referenzwerte für ein Krankenhaus der Maximalversorgung liegen bei etwa 1,5%. Das Risiko einer MRSA-Krankenhausinfektion ist im Klinikum Darmstadt also 20 Mal geringer als es in einem Haus dieser Größe zu erwarten wäre. Auch bei der Reduzierung der Infektionsrate im operativen Bereich konnten Maßstäbe gesetzt werden. Unter anderem durch den Einsatz modernster Raumlufttechnik konnte die Keimzahl nach Messungen um den Faktor 20 reduziert werden.

Zentraler Neubau: Planung als Hygienisches Krankenhaus

Obwohl die derzeitigen Schutzmaßnahmen bereits eine sehr zuverlässige Abwehr gegen Keime bieten und die Ansteckungsgefahr für Patienten auf ein minimales Maß reduzieren, geht das Klinikum noch einen Schritt weiter: Der Zentrale Neubau, der 2016 fertig gestellt werden soll, wird als „Hygienisches Krankenhaus" geplant und gebaut. Von Anfang an wird bei dem Bauprojekt ein Schwerpunkt auf die Hygiene gelegt. Erstmals wird damit das Ziel einer Verhinderung von Keimverbreitung durch architektonische und organisatorische Maßnahmen bereits in der Bauplanungsphase berücksichtigt. „Wir möchten mit dem Zentralen Neubau einen Standard für den Krankenhausbau in Bezug auf das Thema Hygiene setzen. Durch die Planung und Umsetzung des hygienischen Krankenhauses kann die Sicherheit für Patienten, Mitarbeiter und Besucher noch weiter erhöht werden", so die beiden Geschäftsführer des Klinikums Darmstadt, Gerhard Becker und Clemens Maurer.

 

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