Baumwollhandschuhe zum Unterziehen: Aufbereitung möglich und kostengünstig
04.02.2015 -
Schutzhandschuhe sind bei vielen Tätigkeiten im Pflegealltag unverzichtbar. Allerdings bringen sie bei längeren Tragezeiten die Hände ins Schwitzen. Abhilfe schaffen Unterziehhandschuhe aus Baumwolle, die die entstehende Feuchtigkeit aufsaugen. Diese lassen sich problemlos wiederaufbereiten und damit mehrfach einsetzen. Die Mehrwegnutzung lohnt sich auch finanziell, informiert die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). Sie verweist dazu auf eine von ihr in Auftrag gegebene Studie der Universität Greifswald.
Drei Monate lang ließ die Forschungsgruppe die textilen Unterziehhandschuhe im Stationsbetrieb in der neurologischen Frührehabilitation testen. Die Baumwollhandschuhe sollten bei voraussichtlichen Tragezeiten ab zehn Minuten eingesetzt und bei jedem Wechsel der Untersuchungshandschuhe mit gewechselt werden. So ist es in hygienesensiblen Bereichen erforderlich.
Nach dem Gebrauch wurden die Baumwollhandschuhe aber nicht entsorgt, sondern nach Größe sortiert in Wäschesäckchen abgeworfen. Die Aufbereitung erfolgte einmal wöchentlich als Krankenhauswäsche. 18 Beschäftigte aus der Pflege und dem therapeutischen Bereich dokumentierten den Gebrauch der Handschuhe und beurteilten unter anderem Tragekomfort und Tastempfinden.
Aktuelle Forschungsergebnisse
Eingesetzt wurden die textilen Unterziehhandschuhe den Studienergebnissen zufolge besonders häufig dort, wo es weniger auf das Tastgefühl und die Feinmotorik ankam: zum Beispiel bei allgemeinen Pflegetätigkeiten, beim Umlagern oder beim Waschen. Die allgemeine Akzeptanz der Baumwollhandschuhe lag bei über 95 Prozent, die Probandinnen und Probanden bescheinigten ihnen einen passgenauen Sitz und ein angenehmes Tragegefühl. Rund 90 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer empfanden die Auswirkung der zusätzlichen Schutzmaßnahme auf ihre Haut als gut bis sehr gut. Den zeitlichen Mehraufwand bewerteten die Probandinnen und Probanden als gering. Sie empfahlen allerdings, die Handschuhe in der Nähe des jeweiligen Einsatzortes vorzuhalten.
Logistisch und finanziell überzeugte die Wiederaufbereitung der Unterziehhandschuhe zur Mehrfachnutzung. Die Probandinnen und Probanden verwendeten im Durchschnitt vier Paar Unterziehhandschuhe pro Tag. Am Ende des Untersuchungszeitraums betrug der Preis für den Einkauf und die Aufbereitung weniger als 50 Cent pro Anwendung. Er war damit bereits zu diesem Zeitpunkt auf ein Drittel des Einkaufspreises gesunken. Und da die meisten Handschuhe am Ende der Studie noch gebrauchsfähig waren, wäre die Mehrwegnutzung im normalen Klinikalltag vermutlich noch günstiger.
Erschienen ist die Studie unter:
Hübner et al.: Einsatz wiederaufbereitbarer textiler Unterziehhandschuhe für medizinische Tätigkeiten: eine Machbarkeitsstudie. In: Zentralblatt für Chirurgie - eFirst, DOI: 10.1055/s-0034-1368205, 25. April 2014.
Tipps der Berufsgenossenschaft
Für einen erfolgreichen Einsatz textiler Unterziehhandschuhe rät die BGW:
- Die Beschäftigten umfassend informieren, wie sie die Handschuhe nutzen sollen. Das erhöht die Akzeptanz dieser Hautschutzmaßnahme.
- Geeignete Einsatzbereiche identifizieren. Völlig problemlos lassen sich Unterziehhandschuhe aus Baumwolle bei allgemeinen Pflegetätigkeiten nutzen. Etwas Übung erfordert ihr Gebrauch bei Tätigkeiten mit erhöhtem Bedarf an Feingefühl.
- Für eine gute Logistik sorgen. Zu klären ist, wo die Unterziehhandschuhe hinterlegt sind und wo sie abgeworfen werden, wie sie die Aufbereitung in der Wäscherei durchlaufen, wann aussortiert wird und wie lange die Abläufe dauern.
Kontakt
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
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