Aus den Kliniken

DaVinci 2.0: Klinik für Urologie am Klinikum Dortmund erhält OP-Roboter der neuesten Generation

12.10.2015 -

Seine vier Arme sind nun noch flexibler, die Instrumente an den Spitzen regelrecht miniaturisiert: Seit dieser Woche steht im Klinikzentrum Nord des Klinikums Dortmund ein OP-Roboter, wie ihn gerade mal eine Handvoll Kliniken in Europa haben. Er heißt zwar noch „DaVinci“ wie seine Vorgänger, ist aber mit dem alten Modell sonst nicht mehr wirklich zu vergleichen.

So eröffnet der „DaVinci Xi“ nun dank modernster Computer- und Rotationstechnik vielen Patienten die Möglichkeit einer roboter-unterstützten Operation, die bislang aufgrund ihrer körperlichen Verfassung davon ausgeschlossenen werden mussten.

Konkret geht es z.B. um voroperierte Patienten, die bereits vernarbtes Gewebe im Bauchbereich haben. Auch Patienten mit besonderer Fettleibigkeit oder speziellen Vorerkrankungen bleibt nun diese moderne OP-Technik nicht länger verwehrt. „Wir sind mit dem neuen System wesentlich flexibler und können nun variabel die Schlüsselloch kleinen Zugänge in den Körper hineinsetzen“, erklärt Prof. Dr. Michael Truß, Direktor der Klinik für Urologie im Klinikum Dortmund. Der Roboter positioniert sich dabei auf Grundlage der Patientendaten per Lasersteuerung, die Operation selbst bleibt aber natürlich in den „Händen“ des Mediziners – per Joystick.

Die Operations-Instrumente (Kameras und Licht, Scheren, Zangen, Pinzetten sowie diverse Spezialinstrumente) führen vier Roboterarme in den Körper. Prof. Truß steht also nicht am OP-Tisch, das übernimmt der Roboter als sein „Assistent“. Der Urologe sitzt vielmehr vor einer Konsole, die einige Meter vom Tisch entfernt aufgebaut ist, und blickt auf eine dreidimensionale Darstellung des Operationsfeldes, während er die Werkzeugarme mit Joysticks bedient. „Diese Joysticks sind nun noch feiner justiert, so dass wir eine optimale 360-Grad-Bewegung der Instrumente im Körper des Patienten erreichen. Das ist mit der normalen Hand gar nicht zu schaffen“, sagt Prof. Truß. Ein technischer Vorteil, der sich insbesondere bei einer schlecht erreichbaren Prostata oder bei komplexen Nieren- oder Harnblasenoperationen auszahlt.

„Letztlich entscheidet aber nicht so sehr das Instrumentarium, sondern die Erfahrung des Operateurs“, sagt Prof. Truß. „Ein am DaVinci-Roboter geübter Chirurg hat mit der neuen Version alle Möglichkeiten, eine absolut exakte Operation durchzuführen.“ Bislang kam der DaVinci-Roboter in der Urologie des Klinikums Dortmund bei 150 Patienten pro Jahr zum Einsatz, vornehmlich bei Operationen an Prostata oder Niere. Künftig sollen es bis zu 250 Operationen werden, die vom Roboter assistiert werden.

Auch wissenschaftlich nimmt die Dortmunder Urologie eine Spitzenstellung ein: Die Urologen des Klinikums nehmen – neben den Unikliniken Leipzig, Düsseldorf und Heidelberg – derzeit an der weltweit ersten und einzigen randomisierten Studie zum Einsatz des DaVinci-Roboters in der Prostatachirurgie teil.

Verglichen werden dabei die Ergebnisse von Prostatakrebs-Operationen, bei denen der OP-Roboter zum Einsatz kam, mit den Ergebnissen nach herkömmlichen laparoskopischen Schlüssellochoperationen. Die Studie wird mit knapp einer Million Euro durch die Deutsche Krebshilfe gefördert. Untersucht wird dazu der Effekt der zwei Operationsverfahren auf wichtige Funktionen wie Kontinenz und Potenz, aber auch auf Lebensqualität und Zufriedenheit der Patienten. Ein weiterer wichtiger Punkt der umfangreichen Untersuchung ist das onkologische Ergebnis, also die Frage, wie erfolgreich der Krebs durch den Eingriff bekämpft werden konnte.

Kontakt

Klinikum Dortmund

Beurhausstr. 40
44137 Dortmund
Deutschland

+49 231 953 21200
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