Neurologische Klinik der UMM seit Anfang September unter neuer Leitung
12.09.2016 -
Professor Dr. med. Michael Platten ist seit dem 1. September 2016 Direktor der Neurologischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM).
Zum gleichen Zeitpunkt wurde er von der Universität Heidelberg auf den Lehrstuhl für Neurologie der Medizinischen Fakultät Mannheim berufen. Der Facharzt für Neurologie vertritt damit seit Anfang des Monats die Neurologie an der Universitätsmedizin Mannheim in Krankenversorgung, Forschung und Lehre. Professor Platten ist 45 Jahre alt und Vater von vier Kindern.
Professor Platten war zuletzt Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg. Darüber hinaus leitet er die Klinische Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).
Die Schwerpunkte von Professor Platten in Krankenversorgung und Forschung liegen vor allem im Bereich der Hirntumore (Neuroonkologie) sowie der entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems (Neuroimmunologie), zu denen beispielsweise die Multiple Sklerose zählt. Aber auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie dem Morbus Parkinson sowie bei neurovaskulären Erkrankungen wie dem Schlaganfall spielen entzündliche Prozesse eine bedeutende Rolle.
In der weiteren Entwicklung der Neurologie am Mannheimer Standort verfolgt Professor Platten ein klares Prinzip: „Die Stärken, die an der Universitätsmedizin Mannheim vorhanden sind, will ich nutzen und weiter ausbauen. Und ich werde die vorhandenen Schwerpunkte durch weitere Schwerpunkte sinnvoll ergänzen.“
Zu den herausragenden Schwerpunkten der Neurologischen Klinik zählt bislang vor allem der Schlaganfall. Das von dem langjährigen Klinikchef Professor Dr. Michael G. Hennerici (67) aufgebaute Schlaganfall-Kompetenzzentrum ist mit 29 Betten eines der größten und leistungsfähigsten Schlaganfallzentren in Europa. Jedes Jahr werden hier über 1.000 Schlaganfallpatienten versorgt. Diesen Schwerpunkt will Professor Platten weiter ausbauen und setzt sich zum Ziel, dabei die neuesten therapeutischen Möglichkeiten zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Professor Platten hat den Anspruch, den Patienten in seiner Klinik eine universitäre Medizin bieten zu können. Das bedeutet für ihn, durch translationale Forschung im Labor und am Patientenbett daran zu arbeiten, die Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Die personalisierte Medizin, die den einzelnen Patienten und seine individuelle Erkrankung im Detail betrachtet, ist sein Ziel. Das Konzept einer zielgerichteten, maßgeschneiderten Therapie, das in der Tumormedizin bereits erfolgreich praktiziert wird, will Professor Platten auch auf andere neurologische Erkrankungen übertragen.
Die Voraussetzungen, die er dafür an der UMM vorfindet, schätzt Professor Platten als hervorragend ein: „Die anderen Neurobereiche, Neurochirurgie und Neuroradiologie, sind hervorragend aufgestellt. Und das an der Fakultät angesiedelte Heinrich-Lanz-Zentrum für Personalisierte Medizin sowie der Forschungscampus M2OLIE bieten eine einzigartige Unterstützung im Bereich der Translationalen Forschung.“
Die Schwerpunkte von Professor Platten fügen sich sehr gut in die Schwerpunkte der von Professor Dr. Daniel Hänggi geleiteten Neurochirurgischen Klinik wie auch der von Professor Dr. Christoph Groden geleiteten Abteilung für Neuroradiologie ein: im Bereich der Hirntumorchirurgie sowie der vaskulären und der funktionellen Neurochirurgie. Gute Voraussetzungen für das gemeinsame Ziel, ein Neurozentrum an der Universitätsmedizin Mannheim zu etablieren, das auf diesen Gebieten führend ist.
Auch mit dem von Professor Dr. Andreas Meyer-Lindenberg geleiteten Zentralinstitut für Seelische Gesundheit identifiziert Professor Platten gemeinsame Interessen, etwa bei der Erforschung der entzündlichen Prozesse bei psychiatrischen Erkrankungen oder von neurometabolischen Mechanismen im Gehirn, die psychische Störungen mit verursachen.
Die Arbeitsgruppe am DKFZ wird Professor Platten von Mannheim aus weiterführen. Ziel der Kooperation zwischen dem Forschungslabor am DKFZ und der Klinik ist es, die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung neurologischer Erkrankungen im engen wechselseitigen Austausch von Grundlagenforschung und klinischer Forschung so weit wie möglich auszuschöpfen, zum Nutzen der Patienten.
Werdegang von Prof. Dr. med. Michael Platten
Sein Medizinstudium absolvierte Michael Platten in seiner Geburtsstadt, an der Universität Bonn sowie an der University of London und der Harvard Medical School in Boston, USA, wo er am Massachusetts General Hospital als Stipendiat des Biomedical Sciences Exchange Programms ein akademisches Jahr verbrachte.
Nach Abschluss seines Medizinstudiums absolvierte Professor Platten seine klinische und wissenschaftliche Weiterbildung an der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen, unterbrochen von einem zweijährigen Forschungsaufenthalt als Emmy-Noether-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Stanford University, Kalifornien.
Nach seiner Habilitation setzte Professor Platten 2007 seine klinisch-wissenschaftliche Karriere am Universitätsklinikum in Heidelberg fort, zunächst als Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuroonkologie und ab 2014 als Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik.
Gleichzeitig baute er die Arbeitsgruppe „Experimentelle Neuroimmunologie“ am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf, die 2013 in die gemeinsame Brückenabteilung von Universitätsklinikum und DKFZ „Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie“ überführt wurde.
Im Jahr 2010 nahm Professor Platten den Ruf der Universität Heidelberg auf eine W3-Professur „Experimentelle Neuroimmunologie“ an der Medizinischen Fakultät Heidelberg an.
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