UKL-Apotheke unter neuer Leitung
Dr. Yvonne Remane übernimmt Nachfolge von Dr. Roberto Frontini
Seit Jahresanfang leitet Dr. Yvonne Remane die Apotheke am Universitätsklinikum Leipzig. Die 40jährige Pharmazeutin übernimmt damit nach 13 Jahren am UKL die Nachfolge von Dr. Roberto Frontini, der Ende des letzten Jahres in den Ruhestand trat.
Als Fachapothekerin für Klinische sowie Onkologische Pharmazie leitete Dr. Yvonne Remane bereits seit 2005 die Abteilung Arzneimittelherstellung und Zytostatikazubereitung am UKL. Zuvor studierte die Leipzigerin an der heimatlichen Universität Pharmazie, „im Jahrgang 5 nach der Wiederaufnahme" des lange Jahre geschlossenen Studiengangs. Nach anschließender Promotion und kurzen Forschungsaufenthalten in San Francisco und später dann in Birmingham startete sie am Universitätsklinikum Leipzig in die Tätigkeit als Apothekerin an einem Klinikum der Maximalversorgung. Diese ist breit gefächert: Neben der Logistik wie Einkauf und Bereitstellung von Medikamenten gehört dazu am UKL auch eine umfangreiche eigene Herstellung vieler Arzneimittel.
Das Spektrum reicht von Ernährungslösungen für Frühgeborene und schwerkranke Kinder über spezielle Schmerzmedikamente oder Zytostatika für die Krebstherapie bis zu besonderen Kinderarzneimitteln. „Wir reagieren hier jeweils ganz individuell auf Anforderungen unserer Kliniken", erklärt Dr. Remane. Bei Kindermedikamenten bedeutet das zum Beispiel, spezielle Zäpfchen oder Säfte mit bestimmten, geringeren Wirkstoffmengen herzustellen, angepasst an das Alter und die Erkrankung des behandelten Kindes. „Die Industrie stellt viele Mittel in solch geringen Dosierungen oft nicht her, daher übernehmen das wir", so die Fachapothekerin. Etwa 120.000 Zubereitungen werden so im Jahr hergestellt, ein Viertel davon sind Zytostatika, die in der Krebstherapie oder zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Das UKL ist zudem eines von nur zwei Universitätsklinika in Deutschland, die sehr umfangreiche Prüfpräparate für klinische Studien herstellen können. Für diese Arbeit stehen am Universitätsklinikum Leipzig drei Herstellungsräume zur Verfügung, in denen unter Reinraumbedingungen gearbeitet wird, sowie ein Sicherheits-Labor für den Umgang mit gentechnisch verändertem Material.
Neben der Arzneimittelherstellung und -bereitstellung hat im Alltag der 50 Apothekenmitarbeiter am UKL die direkte Betreuung von Patienten immer mehr an Bedeutung gewonnen. „Wir begleiten inzwischen jeden Patienten mit Nierenfunktionsstörungen an unserem Klinikum, um durch einen optimalen Einsatz der nötigen Medikamente sicherzustellen, dass dieses wichtige Organ nicht unnötig belastet wird", erklärt Remane. Zudem sind die Pharmazeuten bei der Verbesserung des Antibiotika-Einsatzes aktiv und stehen als Stationsapotheker seit letztem Jahr auch direkt mit am Krankenbett. „Das alles sind zentrale Bestandteile unseres Engagements für mehr Arzneimittelsicherheit", beschreibt Remane, die als Direktorin für Krankenversorgung auch eine Leitungsfunktion im Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) wahrnimmt. Dessen Arbeit will die neue Apothekenleiterin künftig noch weiter intensivieren und entwickeln.
Insgesamt sieht Dr. Remane mit dem Ausbau der Krebsmedizin und dem zunehmenden Einsatz individualisierter Therapien wachsenden Bedarf für eigene Herstellungen ebenso wie einen generell steigenden Bedarf für die direkte Einbeziehung der Klinik-Apotheker in die Therapie. Und auch ein anderes Thema sorgt für zusätzliche Arbeit in den Krankenhausapotheken: Lieferengpässe bei Medikamenten sind immer wieder mit großen Herausforderungen verbunden. „Letztlich sorgten wir bisher zwar immer wieder dafür, dass diese Lieferengpässe nicht bei den Patienten ankommen", erklärt Remane. „Das bedeutet aber für uns oft, alle Register zu ziehen, um das Fehlen des Wirkstoffs auszugleichen - verbunden mit einem enormen Mehraufwand.“