Rivaroxaban von Bayer erreicht primären Wirksamkeitsendpunkt
19.08.2010 -
Gute Nachrichten zu Rivaroxaban: Ein neuartiger, vereinfachter Therapieansatz mit oralem Rivaroxaban als Mono-Therapeutikum hat in der sogenannten EINSTEIN-DVT-Studie der Phase III zur Behandlung der tiefen Venenthrombose gegenüber der derzeitigen Standardtherapie eine vergleichbare Wirksamkeit (englisch: Non-Inferiority) erreicht. Rivaroxaban zeigte zudem eine Verringerung des relativen Risikos im Vergleich zur derzeitigen Standardtherapie - der initialen Gabe von Enoxaparin, gefolgt von einem Vitamin K-Antagonisten.
Der primäre Wirksamkeitsendpunkt der Studie - die darauf ausgelegt war, bei mehr als 3.400 teilnehmenden Patienten nachzuweisen, dass Rivaroxaban der Vergleichsmedikation nicht unterlegen ist (Non-Inferiority-Studie) - war die Summe aller aufgetretenen symptomatischen, wiederkehrenden nicht-tödlichen oder tödlichen venösen Thromboembolien.
Gegenüber der derzeitigen Standardtherapie zeigte das neue Bayer-Präparat darüber hinaus einen signifikant verbesserten klinischen Nutzen (Net Clinical Benefit) - ein vorab festgelegter sekundärer Endpunkt, der sich aus dem primären Wirksamkeitsendpunkt und der Rate schwerer Blutungen zusammensetzte.
"Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass der neuartige, vereinfachte Therapieansatz mit Rivaroxaban das Potenzial hat, die derzeitige Standardtherapie in der Behandlung der tiefen Venenthrombose zu ersetzen", sagte Dr. Kemal Malik, Mitglied im Bayer HealthCare Executive Committee und Chief Medical Officer.
Rivaroxaban wurde in der Studie gut vertragen und zeigte im primären Sicherheitsendpunkt gegenüber der Standardtherapie die gleiche Häufigkeit von schweren sowie nicht-schweren, jedoch klinisch relevanten Blutungen. Die Sicherheitsdaten in dieser Studie zur langfristigen Behandlung der tiefen Venenthrombose entsprechen den Resultaten früherer Studien und bestätigen damit erneut das gute Nutzen-/Risiko-Profil von Rivaroxaban.
Die vollständigen Daten der EINSTEIN-DVT-Studie der Phase III werden am 31. August 2010 in der "Hot Line Session" auf dem Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) in Stockholm (11:00 bis 12:30 Uhr MESZ) präsentiert. Vortragender ist der Studienleiter Dr. Harry R. Buller vom akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Amsterdam.
Über das EINSTEIN-Studienprogramm
EINSTEIN ist ein globales klinisches Entwicklungsprogramm mit Rivaroxaban. Es besteht aus drei Einzelstudien mit insgesamt mehr als 8.000 Patienten. In zwei dieser Studien wurden Patienten mit akuter, symptomatischer tiefer Venenthrombose (EINSTEIN-DVT) oder Lungenembolie (EINSTEIN-PE) eingeschlossen. In beiden Studien erhielten die Patienten zunächst drei Wochen lang zweimal täglich eine Tablette mit 15 mg Rivaroxaban, danach einmal täglich eine Tablette mit 20 mg Rivaroxaban. Die Vergleichsgruppe erhielt anfänglich eine Behandlung mit Enoxaparin, gefolgt von einem Vitamin-K-Antagonisten.
In der multinationalen EINSTEIN-DVT-Studie wurde ein neuartiges Behandlungsschema mit Rivaroxaban im Vergleich zur Standardtherapie in der Behandlung symptomatischer venöser Thromboembolien (VTE) untersucht. In der randomisierten Studie wurden die behandelnden Ärzte und Patienten nicht verblindet, die Bewertung der einzelnen Patientendaten fand jedoch verblindet statt. Die Studie war darauf ausgelegt zu belegen, dass Rivaroxaban der Standardtherapie nicht unterlegen ist (Non-Inferiority-Studie). Mehr als 3.400 Patienten mit symptomatischer tiefer Venenthrombose (Deep Vein Thrombosis, DVT), allerdings ohne Anzeichen einer Lungenembolie (Pulmonary Embolism, PE); wurden in die Studie aufgenommen. Die Standardtherapie für venöse Thromboembolien, darunter auch DVT, setzt sich zur Zeit aus zwei Komponenten zusammen: Anfänglich erhalten die Patienten niedermolekulare Heparine, die mittels einer subkutanen Injektion verabreicht werden, gefolgt von der Gabe eines Vitamin-K-Antagonisten, welcher eine regelmäßige Überwachung des Blutgerinnungswertes INR (International Normalized Ratio) erfordert.
In der Studie erhielten die Patienten entweder oral verabreichtes Rivaroxaban oder dem Körpergewicht entsprechend dosiertes Enoxaparin, gefolgt von den dosisangepassten Vitamin- K-Antagonisten Warfarin oder Acenocoumarol (Ziel-INR 2,5; Bandbreite von 2,0 bis 3,0). Die Dauer der Behandlung betrug 3, 6 oder 12 Monate, je nach der Bewertung des behandelnden Arztes zu Beginn der Therapie.
Der primäre Wirksamkeitsendpunkt der EINSTEIN-DVT-Studie war die Summe aller aufgetretenen symptomatischen, wiederkehrenden venösen Thromboembolien und nicht-tödlichen und tödlichen Lungenembolien. Der primäre Sicherheitsendpunkt setzt sich zusammen aus schweren sowie nicht-schweren, jedoch klinisch relevanten Blutungen.
In der dritten Studie, EINSTEIN-Extension, wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Rivaroxaban in der Sekundärprophylaxe von wiederkehrenden symptomatischen venösen Thrombosen im Vergleich zu Placebo untersucht. Nach bereits abgeschlossener Behandlung über 6 oder 12 Monate erhielten die Patienten eine Behandlung über weitere 6 oder 12 Monate. An der Studie nahmen rund 1.200 Patienten mit symptomatischer tiefer Venenthrombose oder Lungenembolie aus insgesamt 28 Ländern weltweit teil. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Dezember 2009 auf dem 51. Jahreskongress der American Society of Hematology (ASH) in New Orleans (USA) vorgestellt. Die Daten zeigten, dass die Gabe von einmal täglich Rivaroxaban in der Dosierung 20mg das Risiko einer rezidiven (wiederkehrenden) VTE gegenüber Placebo-Behandlung bei Patienten mit vorausgehender tiefer Venenthrombose oder Lungenembolie signifikant senken konnte. Schwere Blutungen kamen dabei selten vor.
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