Drug Eluting Stents: Stent-Restenose verhindern
26.12.2011 -
Drug Eluting Stents: Stent-Restenose verhindern. In 20–40 % aller Implantationen eines Koronarstents findet nach sechs Monaten eine erneute Verengung des Gefäßes statt. Um eine Restenose zu verhindern, werden zurzeit Drug Eluting Stents (DES) implantiert. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, aber es wurde auch bereits über Restenosen und Todesfälle berichtet.
Jüngste Studien haben gezeigt, dass die DES eine Wiederverengung der Herzkranzgefäße wirkungsvoll verhindern können, aber auch mit einem erhöhten Risiko der Bildung von Stentthrombosen verbunden sind. Möglicherweise ist die höhere Inzidenz einer späten Stentthrombose im Vergleich zu herkömmlichen, unbeschichteten Stents auf die Polymerbeschichtung der DES zurückzuführen.
Wirkstoff über Matrix platzieren
Bei dem neuartigen, Medikament freisetzenden Ballonkatheter „SeQuent Please“ wird der Wirkstoff Paclitaxel von der Ballonoberfläche durch eine so genannte Matrix-Beschichtung in die Gefäßwand hinein appliziert. Nach einer ersten, im New England Journal of Medicine (Scheller et al, NEJM 2006) veröffentlichten Pilotstudie scheint diese Methode der Wirkstofffreisetzung sowohl sicherer als auch wirksamer zu sein als die Behandlung mit einem unbeschichteten Ballon. Die Ergebnisse der PEPCAD I und II Studien, die am 24. Oktober von Dr. Martin Unverdorben (Rotenburg, Deutschland) auf der TCT-Konferenz vorgestellt wurden, belegten erstmalig die Überlegenheit des Medikament freisetzenden Ballons SeQuent Please über den Drug Eluting Stent Taxus. Zielsetzung von PEPCAD II war der randomisierte Vergleich des beschichteten Ballons (N = 66) mit einem Paclitaxel freisetzenden DES (N = 60). Primärer Endpunkt der Studie war die gemessene Gefäßwiedereinengung („late loss“) nach 6 Monaten. Das Ergebnis: Diese war bei SeQuent Please mit 0,19 mm signifikant niedriger als bei Taxus mit 0,45 mm. Die klinische Ereignisrate MACE („major adverse cardiac events“) betrug 4,8 % für SeQuent Please gegenüber 22,0 % für Taxus.
Auch für kleine Koronararterien sinnvoll
Darüber hinaus stellte Dr. Unverdorben die Ergebnisse der PEPCAD I Studie vor, in der 120 Patienten zur Behandlung kleiner koronarer Gefäße eingeschlossen wurden. Bisher wurde SeQuent Please nur zur Behandlung von In-Stent-Restenosen eingesetzt. Die PEPCAD I Studie untersuchte erstmals den Wirkmechanismus der Neuentwicklung SeQuent Please zur Dilatation von de-novo Arterien, in denen noch keine Stentimplantation vorgenommen wurde. Bei der Nachuntersuchung nach 6 Monaten wiesen Patienten, die ausschließlich mit dem beschichteten Ballon behandelt wurden (N = 82), eine In-Segment-Restenoserate von 5,5 % und eine MACE-Rate von 6,1 % auf. Diese Ergebnisse überzeugen im Vergleich zu den früher veröffentlichten Studien, die im Zusammenhang mit dem Einsatz von DES zur Behandlung von kleinlumigen Koronargefäßen stehen.