Telemedizinische Lösungen sind ein Wirtschaftsfaktor
26.01.2012 -
Die Möglichkeiten der Telemedizin sollten in Deutschland konsequenter umgesetzt werden, fordert Cécile Willems, die bei Cisco Deutschland als Direktorin für den Vertrieb Öffentliche Hand zuständig ist.
Cisco möchte dies mit einer Initiative unterstützen, in der zahlreiche Cisco-Technologien zum Einsatz kommen. Kliniken könnten Kosten sparen und mehr Zeit für die Patienten gewinnen, meint Willems.
M&K: Mit der Initiative Smart+Connected Communities will Cisco die Vernetzung im Gesundheitswesen vorantreiben. Was bedeutet das konkret?
Cécile Willems: Alle Beteiligten im Gesundheitswesen müssen intensiv zusammenarbeiten, um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen. Daher gibt es einen großen Bedarf an Kommunikations- und Collaboration-Technik. Ein Beispiel ist der Zusammenschluss von mehreren größeren Krankenhäusern in der Region Aachen. Dort wurde eine Infrastruktur für die Telemedizin aufgebaut. Junge Ärztinnen, die sich in Elternzeit befinden, können z.B. auf diese Weise in den Berufsalltag eingebunden werden.
Gibt es weitere Beispiele?
Cécile Willems: Es gibt viele Leuchtturmprojekte in Deutschland. Telemedizin-Technik wird zurzeit etwa besonders stark für Tumor- sowie Radiologiekonferenzen genutzt. An diesen können dann alle erforderlichen Experten teilnehmen - unabhängig von ihrem Aufenthaltsort.
Was ist der Anteil von Cisco an solchen Anwendungen?
Cécile Willems: Wir liefern die Netzwerkarchitektur, auf deren Basis die Lösungen umgesetzt werden. Switching und Routing - das sind unsere Stärken. Dazu kommen Technologien für die Sprach- und Videokommunikation, z.B. unsere Webkonferenz-Lösung WebEx. Wir integrieren auch drahtlose Kommunikation und bieten mit dem Cisco Cius sogar einen Tablet PC, der speziell auf die Anforderungen im beruflichen Umfeld zugeschnitten ist.
Was kommt auf Kliniken zu, die diese Systeme einsetzen möchten? Dort sind ja schließlich schon Netzwerktechnologien installiert.
Cécile Willems: Das ist richtig. Häufig sind die vorhandenen Netzwerke in den Krankenhäusern auch noch nach medizinischem und Verwaltungsbereich getrennt. Wir erarbeiten gemeinsam mit unseren Partnern und dem Kunden ein Konzept für eine IT-Architektur, die den künftigen Anforderungen standhält. Dann unterstützen wir die Klinik bei der Migration auf diese neue Architektur.
Was ist denn der konkrete Nutzen für ein Krankenhaus, das sein Netzwerk modernisiert?
Cécile Willems: Das Evangelische Krankenhaus Herzberge in Berlin z.B. konnte mithilfe einer neuen Netzwerkarchitektur seine Prozesse effizienter gestalten. Das spart Kosten - etwa im Personalbereich - sowie Arbeitszeit, die in eine bessere Patientenversorgung investiert werden kann. Daneben sehen sich mittlerweile viele Kliniken als Dienstleister für kleinere Krankenhäuser. Mithilfe von Telemedizin stellen sie diesen ihr Expertenwissen zur Verfügung. Das ist ein wirtschaftlicher Faktor.
Trotz der vielen Anwendungsmöglichkeiten wird Telemedizin noch nicht flächendeckend eingesetzt; u.a. sorgen die Themen Datenschutz und Sicherheit nach wie vor für Bedenken bei den Anwendern.
Cécilen Willems: Datenschutz und Sicherheit sind überall wichtig, nicht nur in der Telemedizin. Sie sind entscheidende Vorgaben für den Aufbau unserer Architektur. Alles muss in einem sicheren Umfeld ablaufen. Es ist sehr wichtig, dass diese Anforderungen zu 100% erfüllt werden. Denn die immer wiederkehrenden Diskussionen um die Sicherheit verhindern sonst jegliche Innovationen.
Gibt es weitere Hürden, die der Telemedizin im Weg stehen?
Cécile Willems: Wir brauchen in Deutschland eine konsequentere Umsetzung. Andere Länder sind schon deutlich weiter - z.B. Indien. Dort werden telemedizinische Lösungen als Wirtschaftsfaktor gesehen. Dort gibt es etwa eine Klinikkette, die Medizinexpertise mithilfe von hochauflösenden Video-Systemen exportiert. Außerdem müssen hierzulande Strukturen geschaffen werden, um die Abrechnungsmöglichkeiten zwischen Krankenkassen, Ärzten, Kliniken und den weiteren Beteiligten zu verbessern. Dabei ist auch die Politik gefordert.
Wie sehen Sie die künftige Entwicklung in der Telemedizin? Welche Trends zeichnen sich ab?
Cécile Willems: Künftig wird es einen größeren Bedarf an Kommunikationsformen geben, die sich in Richtung Social Media bewegen. Patienten oder hilfsbedürftige Menschen werden dann von zu Hause aus über ein Portal, das wie ein soziales Netzwerk funktioniert, mit allen wichtigen Personen in Kontakt treten können. Dazu zählen Ärzte, Pfleger oder Reha-Personal ebenso wie Familienmitglieder. Für die Kommunikation mit all diesen Menschen wird es eine einzige integrierte Lösung geben, die sich einfach nutzen lässt.
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