eHealth Week 2007
31.05.2012 -
eHealth Week 2007. Sehr unterschiedliche Reaktionen kamen von Teilnehmern und Ausstellern zum “geballten internationalen Healthcare-IT-Angebot” der eHealth Week in Berlin – Telemed, eHealth Conference 2007, ITeG, KIS-Tagungs-Auftakt und IHE Connectathon. Die Zusammenführung unterschiedlicher Zielgruppen – laut eHealth-Organisator GVG Zielsetzung der Großveranstaltung – war ambitioniert: Verantwortliche aus Politik, Wissenschaft, Industrie und Umsetzungsebene – nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Europa – sollten in der Bundeshauptstadt Informationen, Meinungen und Erfahrungen auf dem E-Health-Gebiet austauschen. Die geographische Lage fern von den Süddeutschen (aber mit den Attraktionen der einzig wirklichen Metropole in Deutschland), der Mix an nationalen und internationalen Präsentationsangeboten und nicht zuletzt die schiere Gesamtdimension der eHealth week (wer hat denn eine komplette Woche Zeit für Information und Weiterbildung?) hatten im Vorfeld zu gespannter Erwartung geführt.
„eHealth Conference“
Die eHealth Conference 2007 – unter dem Motto „From Strategies to Applications“ – wurde gemeinsam von der Europäischen Kommission, dem Bundesministerium für Gesundheit, dem Land Berlin und der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung (GVG) getragen. Als „High- Level-Konferenz“ war sie Teil des assoziierten Programms der Deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Vielfältige Telematikaktivitäten in den Mitgliedsstaaten der EU wurden vorgestellt und Lösungsmöglichkeiten für grenzüberschreitende, interoperable Kommunikationsprozesse und europaweite Dienste aufgezeigt – in den Worten von Ulla Schmidt die „autobahnähnlichen Verkehrswege“ für den Fluss von Informationen. Im Mittelpunkt standen Ansätze für eine bessere, stärker patientenorientierte Versorgung in Europa. „Erstmals ist es gelungen, Veranstaltungen zur IT und Telematik im deutschen Gesundheitswesen im Rahmen der eHealth week zu bündeln“, so die Veranstalter.
ITeG 2007: „Stabilisierung auf hohem Niveau“
Über 3.500 Fachbesucher kamen zur vierten ITeG, die sich mit 288 Ausstellern und mehr als 12.000 m² Fläche „auch in Berlin als der wichtigste Treffpunkt der Branche dargestellt hat“, wie die ITeG-Organisatoren unterstrichen. Im Vergleich zum Vorjahr hatten sich die Besucher- und Aussteller- Zahlen auf ähnlich „hohem Niveau“ gehalten. Unverändert kamen die Aussteller – in einem wachsend internationalisierten Markt – auch im Kontext des internationalen Veranstaltungspakets weitestgehend aus Deutschland. Sehr gut, so die Beobachtung von Träger VHitG und Veranstalter Mesago, war insbesondere die Resonanz auf das ITeG-Fachprogramm, das durch den herstellerunabhängigen Programmbeirat gestaltet wurde und sich an Medizin-Controller, IT-Leiter, Ärzte und IT-Verantwortliche in der Pflege richtete. „Besonders erfreulich war zudem die hohe Teilnehmerzahl an unserem zertifizierten Vortragsund Diskussionsprogramm für niedergelassene Ärzte“, hob Jens Naumann hervor, der als VHitG-Vorsitzender auch die intersektorale Kommunikation im Auge hat.
VHitG-Award-Gewinner 2007
Gewinner des diesjährigen VHitGAwards in der Kategorie „IT-Konzept des Jahres“ ist das Uniklinikum Freiburg mit seinem Konzept „IT-gestützes Entlassungsmanagement für stationäre Patienten am Beispiel von ELMA.“ Das Konzept „IT-Industrialisierung und -Prozessorientierung“ der MTG Malteser Trägergesellschaft (mit dem ITK-Dienstleister Pironet NDH) und das Konzept „ZHP-Online – Plattform für Hilfsmittelmanagement in der gesetzlichen Krankenversicherung“ von HMM Deutschland belegten beide den zweiten Platz. Alle drei Konzepte wurden auf der VHitG-Gala am zweiten Messeabend präsentiert.
ITeG 2008 wieder in Berlin
Es steht fest: Auch im kommenden Jahr wird die ITeG in Berlin stattfinden (www.iteg-messe.de, 8. bis 10. April) – trotz mancherlei Kritik u.a. hinsichtlich Räumlichkeiten, Infrastruktur und geographischer Lage.
KIS-Auftakt – „hohe Vortragsqualität, wenige Zuhörer“
Parallel zur ITeG fand am 19. April eine deutschsprachige Vortragsreihe statt, integriert in das Programm der eHealth Conference 2007: Die Auftaktveranstaltung der diesjährigen KIS-Tagung „Praxis der Informationsverarbeitung in Krankenhaus und Versorgungsnetzen“, veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) und dem Berufsverband Medizinischer Informatiker (BVMI). Schwerpunkte waren der Stand der Informationsverarbeitung im Gesundheitswesen, die Elektronische Patientenakte, die IT-Unterstützung klinischer Prozesse, Anwendungen der Gesundheitstelematik sowie Datenschutz und -sicherheit in Gesundheitsinformationssystemen.
„Die Vorträge hatten eine hohe inhaltliche Qualität“, so Chef-Organisator Prof. Dr. Paul Schmücker – hiervon kann man sich auf der Website der KIS-Tagungen überzeugen (www.informatik. hs-mannheim.de/ kis, dort Vortragsfolien im Tagungsprogramm vom 19. April). Aufgrund der vielfältigen Angebote während der ITeG (z.B. ITeG-Forum mit kostenfreier Teilnahme) und der verhältnismäßig hohen Teilnahmegebühren der eHealth Conference blieb leider eine Vielzahl potentieller Zuhörer aus. „Viele der Nichtteilnehmer versprachen aber, zum zweiten Teil der KIS-Tagung nach Ludwigshafen zu kommen“, so Prof. Schmücker (siehe Ankündigungen in diesem M & K-Ressort).
IHE Connectathon
Der sechstägige IHE Connectathon, das weltweit größte Testlabor im Gesundheitswesen, war ein voller Erfolg – so resümierten die Veranstalter die Resonanz der Beteiligten. Mit der Teilnahme von über 70 Herstellern mit ihren 110 Systemen und dem Einsatz von mehr als 300 Entwicklern „wurde erneut der Nutzen von IHE für das Gesundheitswesen belegt“. In über 1.500 Einzeltests und 10.000 ausgetauschten Nachrichten wurden die IT-Lösungen von 25 Prüfern auf Interoperabilität getestet. Die Initiative „Integrating the Healthcare Enterprise“ (IHE www. ihe-europe.org) nutzt bestehende Standards wie HL7 und DICOM und schafft eine sichere systemübergreifende Interoperabilität zwischen IT-Produkten verschiedener Hersteller – z.B. KIS, PACS, spezialisierten Abteilungslösungen oder auch im Bereich der einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte.
„Ich kenne keine vergleichbare Initiative im Gesundheitswesen, bei der Anwender und Industrie so eng zusammenarbeiten und die Ergebnisse so eindrucksvoll zu spüren sind wie beim Connectathon“, betonte der VHitG-Vorsitzende. Die Ergebnisse werden auf den Internetseiten der IHE-Europa-Initiative publiziert. „Der Connectathon ist seit acht Jahren ein Pflichttermin in unserem Terminkalender“, unterstrich Jürgen Reyinger, General Manager von GE Healthcare Information Technologies, den Stellenwert von IHE in der Industrie. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie ELGA, für die flächendeckende Einführung im Sinne einer elektronischen Patientenakte in Österreich primär IHE zu nutzen, bestätigt die Notwendigkeit. Auch in anderen Ländern wird zunehmend IHE als Best Practice Konzept vorgegeben. „Anwender werden daher auch in Zukunft auf das Testlabor setzen, um IHE-kompatible Produkte kaufen zu können“, so Sprecher der Initiative.