Hygiene

Qualitätsmängel im Schatten der Gesundheitsreform

21.03.2013 -

Qualitätsmängel im Schatten der Gesundheitsreform. Jährlich verursachen ca. 150.000 vermeidbare Infektionsfälle Kosten von etwa 1 Mrd. €. Durch entsprechende Hygiene lässt sich beides vermeiden. Vom 2. bis 5. April 2006 fand in Berlin der 8. Internationale Kongress der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) statt.
Zu dem Gipfeltreffen der Krankenhaushygieniker kamen etwa 1.200 Experten aus 16 Ländern. Der Präsident der DGKH und Leiter des Greifswalder Instituts für Hygiene und Umweltmedizin, Prof. Dr. Axel Kramer, warnte davor, aus Kostengründen beim Qualitätsmanagement in der Krankenhaushygiene zu sparen.

Die bundesweit besorgniserregende Zunahme an nosokomialen Infektionen, vor allem durch MRSA-Erreger, sei auch auf die angespannte Situation im Gesundheitswesen zurückzuführen.
Eine nosokomiale Infektion ist jede durch Krankheitserreger hervorgerufene Infektion, die im direkten Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt steht und häufig ihre Ursache in mangelhafter Hygiene hat. In Deutschland treten jährlich bis zu 150.000 vermeidbare Infektionsfälle auf, die Kosten dafür werden auf etwa 1 Mrd. € geschätzt, die sich mit entsprechender Hygiene vermeiden ließen.

Infektionsprävention hilft Kosten sparen
„Die Bedeutung von Krankenhauserregern für die Gesundheit und die sich daraus ergebenden ökonomischen Konsequenzen rücken oftmals erst in den Mittelpunkt, wenn die negative Entwicklung zu einem ernsthaften gesellschaftlichen Problem angewachsen ist. Die Herausforderungen für die Krankenhaushygiene liegen mehr denn je in einer umfassenden Sicherheitskultur und in der Realisierung eines funktionierenden Multibarrierensystems zur Infektionsprävention.
Voraussetzung ist ein stringent strukturiertes Qualitätsmanagement zum Schutz der Patienten und des Personals auf allen Ebenen und Funktionsbereichen. Das gelingt nur, wenn die Leitung den Qualitätsanspruch der Krankenhaushygiene zum Leitgedanken für die gesamte Einrichtung erklärt, wie es z.B. im Greifswalder Universitätsklinikum modellhaft realisiert wird“, so der DGKH-Präsident.
Der Mediziner bedauerte, dass bislang lediglich in vier Bundesländern die Einsetzung von Krankenhaushygienikern und Hygienefachkräften gesetzlich verankert ist.
Auf dem viertägigen Kongress wurde in vielen Workshops die komplette Bandbreite eines modernen Hygienemanagements im internationalen Maßstab diskutiert. Das reichte von der MRSA-Problematik über die Vogelgrippe und die Händehygiene bis zur Wundhygiene, von der Infektionsprävention bei Immunsupprimierten bis zur Aufbereitung von OP-Instrumenten.
Die Diskussionen und Workshops thematisierten neueste Entwicklungen zur Infektion durch Trinkwasser und raumlufttechnische Anlagen, sie stellten Aktuelles zur Infektionsprävention in der Pflege und in spezifischen Fachdisziplinen vor. Dabei stand jede Diskussion stets im Zeichen der aktuellen Gesundheitsreformdebatte.

Kontakt:
Prof. Dr. Axel Kramer
Institut für Hygiene und Umweltmedizin,
Greifswald
Tel.: 03834/51-5542
Fax: 03834/51-5541
kramer@uni-greifswald.de
www.klinikum.uni-greifswald.de

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