P.E.G.-Fachtagung erstmals mit Forum für Pflegekräfte
02.07.2015 -
Die P.E.G. Einkaufs- und Betriebsgenossenschaft wird die Akteure der Gesundheitswirtschaft wieder zu ihrer alljährlich stattfinden Fachtagung „Gesundheitswirtschaft im Wandel“ am 7. Oktober nach München einladen. Birgit Matejka sprach vorab mit dem Vorstandsvorsitzenden der P.E.G., Anton J. Schmidt, über die geplanten Inhalte.
M&K: Unter den Referenten Ihrer Fachtagung finden sich auch immer einige Vertreter der Bundes-, aber auch der Landespolitik. Steht schon fest, wer in diesem Jahr kommen wird?
Anton J. Schmidt: Unter Vorbehalt zugesagt hat bereits die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Gesundheit Annette Widmann-Mauz. Eventuell wird auch die Staatsministerin Melanie Huml kommen, die allerdings bis Ende September im Mutterschutz ist, weshalb wir sie nicht fest ins Programm nehmen. Wir sind aber mit der bayerischen Staatsregierung noch im Dialog, weil auch Horst Seehofer Interesse bekundet hat. Allerdings lässt sich noch nicht sagen, ob und wann genau er kommen wird.
Welche Schwerpunkte wird die diesjährige Fachtagung den Besuchern bieten?
Anton J. Schmidt: Eines der Kernthemen unserer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde, an der unter anderem der ehemaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr in seiner derzeitigen Funktion als Vorstand der Allianz Private Krankenversicherung (APKV) teilnimmt, wird diesmal die hochqualitative Versorgung im stationären Bereich sein. Denn wir reden alle über Qualität, aber letztlich weiß keiner genau, was das ist und welches die Parameter sind, mit denen sie sich messen lässt. Dabei gilt es nicht nur, medizinisch-wissenschaftliche Kriterien zu berücksichtigen, sondern das Ganze auch noch justiziabel zu machen. Es wäre auch denkbar, Parameter wie beispielsweise die Wiederaufnahmerate zur Beurteilung heranzuziehen. Dafür wäre es jedoch notwendig, die individuelle Patientenkarriere zu begleiten.
Klingt einfach. Warum wird das nicht schon längt gemacht?
Anton J. Schmidt: Das größte Hindernis ist die Datenschutzproblematik, die einen weiteren der insgesamt sieben Themenschwerpunkte unserer Fachtagung bilden wird. Die Krankenkassen verfügen zwar über die notwendigen Daten. Aus Datenschutzgründen dürfen sie diese bisher jedoch nicht entsprechend nutzen. Um diesen sensiblen Bereich näher zu beleuchten, haben wir Reinhard Clemens, den CEO der Telekom, als Referenten angefragt. Denn die Effizienzgewinne, die wir da noch generieren könnten, wären enorm. Durch saubere Dokumentation, auch auf der Gesundheitskarte, ließen sich auf einfache Weise teure Doppeluntersuchungen und lange Wartezeiten vermeiden.
Krankenhäuser sind gezwungen, wirtschaftlich zu arbeiten, und sollen trotzdem eine hohe Versorgungsqualität und Patientensicherheit gewährleisten. Ist das nicht ein Widerspruch?
Anton J. Schmidt: Die Referenten unserer Fachtagung, wie etwa Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands, werden zeigen, dass wirtschaftlich nicht billig bedeutet. Denn wirtschaftlich zu handeln heißt u. a., teure Premiumprodukte nur dort einzusetzen, wo sie auch benötigt werden. Zudem lassen sich durch schlanke Strukturen die Behandlungspfade effizienter und stärker am Patienten entlang organisieren, sodass dieser bei überschaubarem Aufwand mit der bestmöglichen Behandlung rasch wieder nach Hause oder in die Reha entlassen werden kann. Eine frühe Rehabilitation ist wiederum wichtig, um die Produktivität im Arbeitsmarkt zu sichern. Auch darüber werden sich unsere Experten mit den Tagungsteilnehmern austauschen.
Sie werden diesmal neben den vier üblichen Foren am Nachmittag ein zusätzliches Forum für Pflegekräfte anbieten. Weshalb haben Sie sich dazu entschlossen?
Anton J. Schmidt: Wir wollen die Pflegekräfte erstmals direkt ansprechen, da es künftig darauf ankommen wird, sie noch stärker in die Prozesse der Krankenhäuser einzubinden. Inhaltlich federführend wird in diesem Forum der Präsident des deutschen Pflegerates Andreas Westerfellhaus sowie Karl-Josef Laumann sein. Mit besonderer Spannung erwarten wir Anja Kistler. Denn diese wird über ihre ersten Erfahrungen als Geschäftsführerin der bundesweit ersten Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz berichten.
Warum ist es so wichtig, die Pflegekräfte künftig stärker einzubinden?
Anton J. Schmidt: Wenn der Arzt durch die notwendige Dokumentation ein Drittel seiner Zeit nicht mehr am Patienten verbringen kann, ist es sinnvoll, bestimmte Aufgaben an qualifiziertes Pflegekräftepersonal zu übertragen. Dadurch ließe sich die Pflege aufwerten und als Beruf wieder interessanter machen. Auch die Beschaffung ist eine berufsgruppenübergreifende Aufgabe, bei welcher die Pflege eine wichtige Rolle einnimmt. Im Krankenhaus arbeiten die Berufsgruppen Medizin, Pflege und Administration meist nebeneinander, mitunter sogar gegeneinander, zu selten miteinander. Zudem sprechen sie häufig nicht die gleiche Sprache. Unsere Aufgabe ist es, zwischen diesen drei Gruppen möglichst große Schnittmengen zu erzeugen und den Dialog zu verbessern. Denn dort, wo dieser Dialog funktioniert, lassen sich auch bessere Ergebnisse erzielen.
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