Hygieneoffensive am Universitätsklinikum Regensburg
Die vom BMBF geförderte „NE - Offensive“ soll nosokomialen Keimen und Infektionen vorbeugen.
Nosokomiale Infektionen, also solche, die im Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt auftreten, sorgen weltweit für Schlagzeilen.
Die im Volksmund Krankenhauskeime genannten Erreger werden u.a. von vorbelasteten Patienten ins Krankenhaus gebracht und setzen sich durch ihre Resistenz gegen antibiotische Wirkstoffe dort oft hartnäckig fest. Insbesondere bei schweren Erkrankungen, Verletzungen und Operationen stellen durch nosokomiale Erreger verursachte Infektionen ein Gesundheitsrisiko dar und sind allein in Deutschland für etwa 10.000 bis 15.000 Sterbefälle pro Jahr verantwortlich.
Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR), in dem auch die bayernweit erste Professur für Krankenhaushygiene angesiedelt ist, nimmt den Kampf gegen nosokomiale Keime nun proaktiv auf und hat im Juli 2017 ein vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt zu diesem Thema gestartet. Ziel ist es, innerhalb der nächsten zwei Jahre zu untersuchen, ob Patienten durch den Einsatz antimikrobieller Oberflächenbeschichtungen künftig besser vor nosokomialen Erregern und Infektionen geschützt werden können.
Das Forschungsprojekt wurde von der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie am UKR in Kooperation mit der Interdisziplinären Notaufnahme, dem Institut für Mikrobiologie und Hygiene, der Klinik und Poliklinik für Dermatologie sowie dem Zentrum für Klinische Studien gemeinsam mit den Experten der Regensburger RAS AG entwickelt. Der ostbayerische Forschungsverbund erhielt für die „NE-Offensive“ deutschlandweit den ersten Zuschlag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Zuge der Ausschreibung „Forschung für die Zivile Sicherheit / Anwender-Innovativ“ mit einem Gesamtfördervolumen von 648.000 €. Für das Forschungsprojekt sollen auf Nanosilberpartikeln basierende antimikrobielle Oberflächenbeschichtungen getestet werden. Diese werden zunächst beschränkt auf stark frequentierte Bereiche der Notaufnahme auf besonders keimbelastete oder schwer zu reinigende Oberflächen wie Türgriffe, Schubladen oder Mülleimerdeckel angebracht. Dort sollen sie bereits beim Erstkontakt des Patienten mit dem Krankenhaus aggressiven Erregern entgegen wirken.
Durch eine regelmäßige Bestimmung der Keimbelastung auf den beschichteten und unbeschichteten Oberflächen kann der Erfolg gemessen werden. Die Beschichtungen werden dabei ergänzend zu den bereits bestehenden, umfangreichen Hygiene- und Reinigungsmaßnahmen am UKR implementiert, um die Anzahl an Keimen speziell an besonders kritischen Stellen von vornherein gering zu halten. Prof. Dr. Michael Nerlich, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des UKR und Verbundkoordinator des Projekts, verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: „Das UKR setzt sich bereits in vielerlei Hinsicht für die höchstmögliche Sicherheit der Patienten ein. Unser Krankenhaus soll durch solch innovative Maßnahmen im Bereich der Krankenhaushygiene das sicherste Krankenhaus für Mitarbeiter und Patienten werden.“
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