Unternehmen

Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens

09.12.2020 - Siemens Healthineers und IBM kooperieren bei der digitalen Vernetzung für das Gesundheitssystem in Deutschland.

Siemens Healthineers und IBM Deutschland bieten eine offene digitale Plattform, um die Vernetzung des deutschen Gesundheitssystems voranzutreiben und so die Infrastruktur für die Bereitstellung digitaler Dienste auszubauen. Beide Partner bringen dazu ihre Erfahrung und Expertise zusammen. „Die Plattform ermöglicht die digitale Transformation des Gesundheitswesens und ist die Basis für die Vernetzung der Akteure. Beispielsweise können bestehende und zukünftige digitale Patientenakten insbesondere dann ihren vollen Nutzen entfalten, wenn die Patienteninformationen vollständig und aktuell für alle relevanten und entsprechend Berechtigten verfügbar sind“, sagte Dr. Christian Kaiser, Leiter Digital Services Central Western Europe, Siemens Healthineers.

Die neue Plattform „teamplay digital health platform connect“ nutzt internationale Standards wie IHE (Integrating the Healthcare Enterprise), um den sicheren Austausch von Patientendaten unter Leistungserbringern zu vereinfachen. Die dafür eingesetzte Technologie nutzt Siemens Healthineers bereits in der Schweiz (EPD) und Österreich (ELGA) erfolgreich [1] und bringt die dort gewonnene Erfahrung jetzt nach Deutschland.

Sichere Branchenplattformen ermöglichen

„teamplay digital health platform connect spiegelt die Strategie der IBM wider, mit unseren Technologien sichere Branchenplattformen zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit Siemens Healthineers liefert die Grundlage für mobile Lösungen. Sicherheit und die Privatsphäre der Patienten sind dabei unser oberstes Ziel. Mit unseren weltweit mehrfach zertifizierten Services (ISO 27001) im Rechenzentrum Frankfurt sorgen wir dafür, dass nur berechtigte Personen Zugriff auf diese Informationen erhalten,“ so Christian Noll, General Manager, IBM Global Business Services (GBS), DACH.

Die Lösung ist auch für Angebote von Drittanbietern ausgelegt. Diese können in der Zukunft neue, innovative Apps und digitale Lösungen auf die Plattform bringen und auf dem Gesundheitsmarkt anbieten. „Patienten interessieren sich nicht für die Hindernisse im Gesundheitswesen – sie brauchen schnelle Lösungen. Das UKSH hat mit seinem Baulichen Masterplan die architektonische Infrastruktur sowie Meilensteine in der Digitalisierung umgesetzt und stellt sich jetzt der Herausforderung der Vernetzung aller am Behandlungsprozess Beteiligten: Der innovative Mehrfachstecker kann zur digitalen Evolution für verschiedenste Anbieter und Anwendungen beitragen. Ziel ist es, mit hochpersonalisierten Angeboten und gewonnener Zeit für menschliche Zuwendung die Wirksamkeit des Krankenhauses für den Patienten fühlbar zu steigern. Das Konzept aus Vernetzung, Mehrwert für den Patienten und Informationsgewinn für Arzt und Pflege kann dazu beitragen“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

„Digitalisierung steht bei uns an der Charité weit oben auf der Agenda. Dabei spielt der Datenaustausch regional oder – zum Beispiel im Rahmen der Forschung – auch überregional eine ganz zentrale Rolle. Dazu nutzen oder testen wir verschiedene Plattformtechnologien, auch die digitale Plattform von Siemens Healthineers. Damit die digitale Transformation im Gesundheitswesen gelingen kann, bedarf es solcher Angebote, insbesondere wenn sie in den Kontext der Digitalisierungsbestrebungen der Bundesregierung passen“, sagte Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité - Universitätsmedizin Berlin.

Geteilter Betrieb zur Sicherheit

Siemens Healthineers und IBM teilen den Betrieb der teamplay digital health platform connect aus Sicherheitsgründen auf zwei in Deutschland befindliche Rechenzentren auf. Dabei betreibt Siemens Healthineers das Patientenregister und IBM den Dokumentenindex. Das Patientenregister verwaltet Identitäten (demographische Daten wie Namen oder Kontaktdaten) von Patienten, die von den Teilnehmern der Plattform angemeldet wurden. Grundlage für eine solche Anmeldung ist immer das Einverständnis der betroffenen Person.

Die Hauptaufgabe des Patientenregisters besteht darin, die unterschiedlichen Daten einer Person teilnehmerübergreifend korrekt zu einer Identität zusammenzuführen. Dem gegenüber verwaltet der Dokumentenindex administrative Angaben zu den Dokumenten, welche die Teilnehmer der Plattform bekannt geben. Auch hier ist die Bereitstellung von neuen Dokumenten nur auf Basis einer gültige Einwilligungserklärung der betroffenen Person möglich. Hierbei werden die Dokumente bzw. Daten selbst nicht zentral, sondern bei dem jeweils bereitstellenden Teilnehmer, zum Beispiel dem Krankenhaus, gespeichert. Es wird also keine weitere digitale Aktenlösung etabliert. Jedes Rechenzentrum ist nach anerkannten Security-Standards abgesichert. Durch die Aufteilung auf zwei Zentren sind selbst im unwahrscheinlichen Fall eines Hackerangriffs nur ein Teil der Daten kompromittiert. Eventuell erbeutete Daten sind ohne das jeweils passende „Gegenstück“ für den Angreifer wertlos.

Digitalisierung des Gesundheitswesens

Die deutsche Bundesregierung will die Digitalisierung des Gesundheitswesens in dieser Legislaturperiode vorantreiben. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass jeder gesetzlich Versicherte ab 2021 über eine digitale Patientenakte verfügen können soll, die wichtigen Dokumente wie Arztbriefe, Medikationsplan, Notfalldaten und den Impfausweis enthält [2]. Eine auf internationalen Standards beruhende Plattform für die Vernetzung der verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens gibt es bisher in dieser Form jedoch nicht. Die neue Plattform „teamplay digital health platform connect“ soll hier einen maßgeblichen und zugleich komplementären Beitrag zur Digitalisierungsinitiative der Bundesregierung leisten.

Quellen:

[1] siehe elga.gv.at und patientendossier.ch/de

[2] bundesgesundheitsministerium.de/patientendaten-schutz-gesetz.html

Kontakt

Siemens Healthineers

Henkestr. 127
91052 Erlangen

+49 9131 84 2215
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