Hohe Auszeichnung für Freiburger Hirnforscher
19.05.2021 - Prof. Dr. Marco Prinz vom Universitätsklinikum Freiburg erhält den international renommierten Novo Nordisk-Preis 2021. Ausgezeichnet wird die Forschung zum Immunsystem des Gehirns.
Als Prof. Dr. Marco Prinz nach seinem Medizinstudium beschloss, Mikroglia zu erforschen, waren sie die langweiligsten Zellen im Gehirn. Vierundzwanzig Jahre später erhält er nun den Novo Nordisk Preis 2021 für seine bahnbrechenden Studien über die entscheidende Rolle dieser Zellen im zentralen Nervensystem, sowohl bei der normalen Gehirnfunktion als auch im Zusammenhang mit Krankheiten. Das gab die dänische Stiftung am 18. Mai 2021 bekannt. Seine neuartigen Ergebnisse bilden die Grundlage für neue Diagnose- und Behandlungskonzepte für Krankheiten wie Multiple Sklerose und Alzheimer. Prinz ist Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg. Der Preis ist mit fünf Millionen Dänischen Kronen dotiert, umgerechnet 672.000 Euro. Die Novo-Nordisk-Stiftung gehört zu den weltweit größten Stiftungen, die sich im Bereich Gesundheit und Forschung engagieren.
„Vor 25 Jahren war es schwer vorstellbar, dass ich diese Ehrungen und Auszeichnungen erhalten würde, weil damals sehr wenige Forscher auf dieses Forschungsfeld geachtet haben. Deshalb nehme ich den Preis mit großer Demut und Stolz an“, sagt Prinz. „Vorhersagen, wie sich dieses Feld in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird, sind schwierig. Doch steigt das Interesse an den potentiellen Möglichkeiten zur Heilung dieser Hirnerkrankungen momentan enorm. Das ist die treibende Kraft in meiner täglichen Arbeit.“ Prinz wurde bereits mehrfach für seine Forschung ausgezeichnet, zuletzt 2020 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
„Marco Prinz ist ein außergewöhnlicher Wissenschaftler, der durch seine Forschung die Grenzen der Neurowissenschaft fundamental erweitert hat. Ich gratuliere ihm herzlich zu dieser Auszeichnung“, sagt Prof. Dr. Lutz Hein, Dekan der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. „Eine solche individuelle Spitzenleistung wird erst durch die enge Verzahnung von klinischer und Grundlagenforschung in Freiburg zwischen Universitätsklinikum und Universität möglich.“
Mikroglia: Wächter und Hausmeister des Gehirns
Die Blut-Hirn-Schranke ist eine bereits vor der Geburt etablierte, undurchdringliche Barriere zwischen dem zirkulierenden Blut und dem Gehirn, die verhindert, dass Immunzellen aus dem körpereigenen Immunsystem ins Gehirn gelangen. So verfügt das Gehirn über ein eigenes Immunsystem mit einem Hauptakteur namens Mikroglia. Als Wächter und Hausmeister spielen die Mikroglia eine zentrale Rolle sowohl bei der Überwachung und Verteidigung des Gehirns als auch bei der Aufrechterhaltung seiner normalen Funktionen.
„Wir halten die Modulation von Mikroglia für ein naheliegendes Ziel zur Behandlung von Menschen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Multiple Sklerose und Alzheimer. Das könnten pharmakologische oder genetische Interventionen sein, um diese Krankheiten zu beeinflussen“, sagt Marco Prinz.