Weltberühmte Meisterwerke im Pflegeheim
23.06.2021 - Gemälde aus dem Amsterdamer Rijksmuseum aktivieren an Demenz Erkrankte.
„Die Dienstmagd mit Milchkrug“ von Johannes Vermeer, die „Kinder des Meeres“ von Jozef Israëls oder der „Morgenritt am Strand“ von Anton Mauve: Per Lichtprojektion lässt die Tovertafel beim jüngst entwickelten Spiel „Masterpieces“ bunte Farbkugeln über jeden gewöhnlichen Tisch rollen. Handbewegungen bringen sie zum Platzen. Mit jeder Farbexplosion enthüllt sich den Spielerinnen und Spielern ein wenig mehr von einem der Meisterwerke, die das Rijksmuseum in Amsterdam zum Besuchermagneten machen.
„Wir wollten auch Menschen mit kognitiven Herausforderungen den Zugang zu den Museumsschätzen ermöglichen. Indem wir berühmte Werke aus der Sammlung des Rijksmuseums auf die Tovertafel projizieren, können auch sie diese Meisterwerke genießen“, sagt die gebürtige Amsterdamerin und Industriedesignerin Hester Anderiesen Le Riche. Zum Genuss gesellt sich dabei auch eine therapeutische Wirkung. „Gemeinsame Erlebnisse mit wiedererkennbaren Themen helfen Menschen mit Demenz nachweislich aus Isolation und Apathie“, so die Expertin für stimulierende serious games.
Auf diesem Prinzip beruht ihre 2015 im Rahmen ihrer Doktorarbeit entwickelte Tovertafel. Das gemeinsam mit Neurologen und Pflegeexperten von ihr ausgetüftelte Künstliche Intelligenz gestützte Spielesystem wird inzwischen weltweit von zahlreichen Pflegeeinrichtungen zur Aktivierung von Menschen mit kognitiven Herausforderungen eingesetzt. „Tover“ ist das niederländische Wort für Zauber. Den Zauber erzeugt ein in die Software integriertes künstliches neuronales Netzwerk, das Hände, deren Position, Geschwindigkeit und Gesten erkennt und sie in die Interaktion des Spieles mit den Spieler umwandelt.
In mehr als 5.500 Pflegeeinrichtungen sorgt die Tovertafel für Gemeinschaftserlebnisse, Spaß und Entspannung. Allein in Deutschland nutzen 500 Pflege- und Seniorenheime die innovative Anwendung. Mit ihren jeweils auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Spieler abgestimmten Aktivierungsspielen führt sie nachweislich zu positiven Gesundheitseffekten bei an Demenz Erkrankten und Menschen mit Behinderung.