Bessere Rehabilitation durch digitale Technologien
14.08.2021 - Der wachsende Anteil pflegebedürftiger älterer Menschen und chronisch Erkrankter setzt die Gesundheitssysteme weltweit unter Druck. Das internationale Projekt DIRENE mit Partnerhochschulen aus Finnland, Deutschland, Griechenland und den Balearen in Kooperation mit der Fachhochschule St. Pölten baut digitale Kompetenzen von Lehrenden, Studierenden und Therapeuten im Bereich der Rehabilitation aus, um unsere Gesundheitssysteme für die Zukunft zu wappnen.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass im Jahr 2050 über 2 Milliarden Menschen eines oder mehrere medizinische Assistenzsysteme vorübergehend oder dauerhaft verwenden werden. Um diesen Anforderungen gewachsen zu sein, ist es notwendig medizinische Versorgung, Therapie und Rehabilitation neu zu denken.
Digitale Technologien können einen Beitrag dazu leisten, die Qualität in der Rehabilitation langfristig zu sichern. Über Online-Termine kann Rehabilitation mobil und über lange Distanzen erfolgen. Über die Bewegung der Augen gesteuert kann beispielsweise ein Computer das Schreiben oder Sprechen übernehmen.
„Ein Weg ist, digitale Technologien wie Alexa vermehrt zu nutzen. Damit Gesundheits- und Sozialberufe diese in der Rehabilitation von Klienten kompetent anwenden können, benötigen sie allerdings unterstützende Lernangebote. Auch die Covid-19-Pandemie zeigte den Bedarf an Personen mit Kenntnissen in digitalen Technologien auf“, sagt FH-Dozentin und Physiotherapeutin Anita Kidritsch vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.
Digital unterstützt zur besseren Rehabilitation
Das Projekt DIRENE unterstützt Experten im Gesundheitsbereich, einschlägige Kenntnisse zu erwerben. „Das erfordert zuverlässiges, evidenz-basiertes Lehrmaterial sowie Anleitungen und Hilfe, um digitale Technologien nutzbringend in Rehabilitation und Pflege zu integrieren. Es braucht nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch die Fähigkeit dieses Wissen in die Praxis überzuführen und an die jeweiligen Anforderungen anzupassen“, erklärt Kidritsch.
Damit der Wissensaustausch auf möglichst breiter Ebene stattfindet und Anwendungsbeispiele und neue Ideen ein großes Publikum erreichen, sind laut Kidritsch länderübergreifende Kooperationen unverzichtbar. An die 300 Experten sind in das Projekt DIRENE involviert, um ihre Expertise einzubringen. Auch Partneren aus afrikanischen Ländern sind beteiligt.
Handbuch, Online-Kurs und Studienmodul
Das Projekt lotet zunächst aus, wie in der Rehabilitation digitale Technologien das Wohl der Patienten verbessern können, z. B. durch Apps, die Nahrungsaufnahme oder physische Aktivität aufzeichnen. In einem weiteren Schritt definiert das Projekt die größten Kompetenzlücken und mögliche Barrieren. Daraus lässt sich ableiten, wie Lernprozesse gestaltet sein müssen, damit digitale Technologien in der Rehabilitation dauerhaft erfolgreich angewendet werden können.
Die gewonnenen Erkenntnisse bilden dann die Grundlage für ein Handbuch und ein Studienmodul, das frei verfügbare Lernmaterialen für Lehrende und Studierende bietet. Zudem entwickelt das Projektteam ein mobiles Lernmodul für alle jene im Gesundheitssektor, die sich für die Anwendung digitaler Technologien in der Rehabilitation interessieren.