Zwei Jubiläen an den GFO Kliniken Troisdorf
18.07.2022 - Vor 15 Jahren hat Prof. Dr. Gerd Lümmen als Chefarzt die Leitung der Urologie an den GFO Kliniken Troisdorf übernommen. Neben der Einführung moderner Diagnose- und OP-Methoden hat er auch gemeinsam mit seinem Team maßgeblich dazu beigetragen, dass seit 10 Jahren bestehende Prostatakarzinom-Zentrum auf- und auszubauen. Mit der Zertifizierung des Zentrums sowie der jährlichen Kontrolle der Therapieergebnisse durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) wird die über Jahre hinweg sehr hohe Behandlungsqualität von externer Seite bestätigt.
In den letzten 15 Jahren hat sich die Diagnose und Therapie bei gut- und bösartigen Veränderungen der Prostata und Harnblase rasant weiterentwickelt. Dank schonender OP-Methoden konnten so die Risiken nach einem Eingriff impotent oder inkontinent zu werden radikal gesenkt werden. Neueste Untersuchungsmethoden lassen Veränderungen an Prostata und Blase schneller und eindeutiger erkennen. Damit schaffen wir es, in den meisten Fällen so frühzeitig mit der richtigen Therapie zu beginnen, dass einer Gesundung im Allgemeinen nichts im Wege steht“, so Prof. Lümmen.
Alle modernen Diagnose- und Therapiemöglichen unter einem Dach
Prostatakrebs gehört zur häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Die besten Aussichten auf Heilung bestehen dann, wenn der Krebs möglichst frühzeitig entdeckt wird. Bestätigen verschiedene Untersuchungsmethoden den Krebsverdacht, erfolgt in einem zweiten Schritt die Durchführung von gezielten, MRT- und ultraschallgesteuerten Stanzbiopsien.
Unter lokaler Betäubung werden mehrere Proben mit einer Hohlnadel entnommen. So können Gebiete der Prostata, die als suspekt erkannt wurden, systematisch biopsiert werden. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit signifikant, dass vermutete Karzinom mit der Biopsie-Nadel zu treffen. Bestätigt sich der Verdacht, wird oft eine mikrochirurgische Entfernung der Prostata vorgenommen, die Potenz und Kontinenz erhält.
„Bei der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung setzten wir das bipolare TURIS-Verfahren ein. Dabei wird nahezu gleichzeitig geschnitten und die Schnittstelle verödet, so dass es nicht oder nur wenig blutet. Als Neuerung etablieren wir noch in diesem Jahr einen Thulium-Laser zur Behandlung größerer gutartiger Prostataadenome, die dann durch die Harnröhre operiert werden können,“ sagt Prof. Lümmen.
Bei Verdacht auf ein Blasenkarzinom wird per sogenannter Hexvix-Diagnostik festgestellt, ob sich eine bösartige Veränderung der Harnblase bestätigen lässt. Dabei lassen sich unter Einsatz von Blaulicht aggressive Tumore besser erkennen als früher. Sollte die Entfernung der Blase notwendig sein, so kann Prof. Lümmen aus patienteneigenem Darmmaterial eine künstliche Blase, auch Neoblase genannt, herstellen und implantieren, so dass der Patient auf natürlichem Wege wasserlassen kann.
Bei der Therapie von Nieren-, Harnleiter-, oder Blasensteinen wird die gesamte Breite der Behandlungsmöglichkeiten angeboten: von der minimal-invasiven Stoßwellentherapie (ESWL), die die Steine von außen ohne Schnitt zertrümmert über alle gängigen endoskopischen Verfahren zur schonenden Entfernung von Steinen im Harntrakt. Darüber hinaus wird der bereits oben erwähnte Thulium-Laser auch zur Steintherapie eingesetzt. „Der Laser optimiert auch die Steintherapie, da aufgrund seiner hohen Energieleistung ein sogenanntes ‚Dusting‘ der Steine erfolgt. Die Steine zerfallen zu Staub und so reduzieren sich Operationszeit und mögliche Komplikationen deutlich“, erläutert Prof. Lümmen die Behandlung.
Prostatakarzinomzentrum und Brustzentrum als Keimzelle des Onkologischen Zentrums
Das Prostatakarzinomzentrum war zusammen mit dem Brustzentrum auch die Keimzelle des Onkologischen Zentrums an den GFO Kliniken Troisdorf. Es wurde ebenfalls von der DKG zertifiziert und ist seit 2015 das einzige Onkologische Zentrum im Rhein-Sieg-Kreis. Im Onkologischen Zentrum werden alle urologischen Tumoren (Prostatakarzinom, Blasenkarzinom, Nierenzellkarzinom, Hodentumoren, Peniskarzinom), aber auch Tumoren des Magen- und Darmtrakts sowie gynäkologische Tumoren interdisziplinär im Rahmen eines sogenannten „Tumorboards“ besprochen. Dabei arbeiten Chirurgen, Urologen, Gynäkologen, Onkologen, Pathologen, Radiologen und Strahlenmediziner fachübergreifend zum Wohl des Patienten zusammen.