Eine echte Entlastung
06.09.2022 - Dem Fachkräftemangel kann durch die Einrichtung eines POCT-Labors entgegengewirkt werden.
Die Asklepios Klinik Seligenstadt reagiert auf den Fachkräftemangel in Laboren mit Einrichtung eines POCT-Labors. Wie dadurch für MTLAs Nachtschichten wegfallen, die Notfalldiagnostik gesichert bleibt und eine schnellere Patientenversorgung gelingt – das berichten die Laborleiterin Victoria von der Au sowie ärztliche ZNA-Leiterin Dr. Nicole Koch.
An einem sommerlichen Julitag: Laborleiterin Victoria von der Au und Dr. Nicole Koch, ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme (ZNA), schlendern über das Gelände der Asklepios Klinik Seligenstadt. „Es ist eine große Entlastung für das ganze Laborteam, dass wir keine Nachtschichten mehr haben“, sagt von der Au. Auch Koch bestätigt, dass sich die Aufwände für ihr Team ebenfalls reduziert haben, da Proben nachts nicht mehr an externe Labore versandt werden müssen. Auf den Grund für die genannten Veränderungen bewegen sie sich geradewegs zu: das neue Point-of-Care-Labor – eine Komplettlösung von Hitado –, das seit März für die Notfalldiagnostik in der Nacht und am Wochenende genutzt wird.
Kein Platz? Kein Problem!
Das POCT-Labor befindet sich in einem Raum innerhalb der Notaufnahme, der zuvor als Lager genutzt wurde. Auf etwa vier Quadratmetern wurde eine Arbeitsfläche etabliert, die Platz für sechs Analysesysteme bietet sowie ein Reagenzien-Kühlschrank und ein Bürostuhl – mehr Rahmenbedingungen brauchte es nicht, um das klinikeigene Routinelabor außerhalb der Kernzeiten in der Notfalldiagnostik zu vertreten. „Als ich im Januar hier anfing, gab es noch Nachtschichten im Labor“, erinnert sich von der Au. Die gelernte Biologie-Laborantin mit Bachelor in Molekularbiologie arbeitet im Team mit vier weiteren Laborangestellten (einem in Voll- und drei in Teilzeit). Das Arbeitspensum sei für alle sehr hoch gewesen und neue MTLAs zu finden ist schwer, „besonders, wenn es Nachtschichten gibt“, sagt die Laborleiterin. Es brauchte daher eine schnelle Lösung für den Engpass – und die konnte das POCT-Labor liefern. Seit der Einführung im Februar gibt es feste Kernarbeitszeiten für das klinikinterne Routinelabor von Montag bis Sonntag zwischen 8 und 17 Uhr. „Aufgrund des überall vorherrschenden Fachkräftemangels hatten wir schlicht keine andere und vor allem bessere Lösung“, erklärt von der Au.
Außerhalb der Kernarbeitszeit
Nicht nur im Kliniklabor waren Engpässe spürbar: „Seit Pandemiebeginn durch COVID-19 gab es immer wieder Phasen, in denen auch externe Labore wegen der Testungen komplett ausgelastet waren. Eine zeitnahe Befundung von Proben ließ sich teils kaum gewährleisten“, berichtet Koch. Die Arbeit sei für ihr Team in der Notaufnahme anstrengender geworden: „Es trafen phasenweise eine sehr hohe Anzahl an Patienten auf ein Minus an Personal, weil Mitarbeiter krankheitsbedingt ebenfalls ausgefallen sind.“ Eine Befundung durch externe Labore wurde immer dann nötig, wenn Nachtdienste im Kliniklabor nicht besetzt werden konnten. Das war zwar nur in Ausnahmefällen so – aber dennoch ergaben sich in der Notfallversorgung dadurch Engpässe. Dank des POCT-Labors ist die zentrale Notaufnahme nun in der Nacht und am Wochenende von externen Laboren unabhängig. „Wenn wir Nachtdienste in Ausnahmefällen nicht besetzen konnten, hat es früher bis zu vier Stunden gedauert, bis Ergebnisse bei uns ankamen. Jetzt sind es höchstens noch 30 Minuten und so können wir Patienten zügiger und sicherer betreuen.“
„Bei der Auswahl eines geeigneten POCT-Anbieters haben wir uns sehr schnell für Hitado entschieden“, erzählt Victoria von der Au. „Hier konnten wir einfach alles aus einer Hand bekommen: die Systeme, den Service, den technischen Support. Das hat uns überzeugt.“ Und dann ging alles ganz schnell. „Nachdem mit Unterstützung des Hitado-Teams, alle Systeme installiert waren, hatten wir eine Umstellungszeit von zwei Wochen. Danach musste alles einwandfrei funktionieren“, erinnert sich die Laborleiterin, die das Pflegeteam für die Nutzung der Systeme geschult hat.
Erfolgreich umgestellt
Im Schnitt werden nun jede Nacht die Proben von 20 Notfallpatienten durch die Mitarbeiter aus der Pflege im POCT-Labor ausgewertet. „Es hat sich ein festes POCT-Team etabliert, das ausschließlich für die Probenbearbeitung verantwortlich ist“, berichtet von der Au. Da die Bedienung der Systeme sehr intuitiv ist, sei die Durchführung der Analysen kein Problem. Tagsüber ergebe sich durch System-Pflege und Wartung ein gewisser Mehraufwand für das Laborteam. „Insgesamt ist das POCT-Labor für uns aber eine große Entlastung. Insbesondere, da die Arbeitszeiten seit Februar angenehmer und mitarbeiterfreundlicher geworden sind“, so von der Au. Es brauchte für alle Berufsgruppen eine kurze Eingewöhnungszeit. „Heute freuen sich viele Pfleger darüber, da die Tätigkeit eine willkommene Abwechslung bietet“, so Koch. Aber welche Systeme braucht es, um die Notfallversorgung abzudecken? Von der Au nimmt Platz im POCT-Labor: „Das hier ist der NX600 für die Klinische Chemie“, sagt sie und öffnet die vordere Klappe des Systems. „Im Gegensatz zum Vorgängermodell muss man nicht mehr jede Pipette einzeln einsetzen, es passt ein ganzes Set hinein.“ Auch sei die Anwendung insgesamt automatisierter, erklärt sie. „Vor allem in Hinblick auf die Messung von CRP.“ Denn hier müssen Lösungen nicht mehr einzeln hinzu pipettiert werden.
Anbindung an das KIS
„Mit dem Nexus bestimmen wir Procalcitonin und TSH, der Abrazo misst die Gerinnungsparameter und mit dem pocH-100i lassen sich kleine Blutbilder erstellen.“ Sie rutscht mit dem Stuhl ein Stück zur Seite: „Das hier ist der Triage für D-Dimer und hs-Troponin.“ Und Koch erklärt: „Den Parameter hs-Troponin lassen wir sonst im Routinelabor bestimmen. Für uns war klar, dass wir auch im POCT-Labor den Wert hochsensitiv messen wollen. Denn dadurch lässt sich abschätzen, wie dringlich Patienten behandelt werden müssen.“ Bleibt noch ein kleines System am Rande der Arbeitsplatte – dies sei für die COVID-Testungen dabei, erklärt von der Au.
Darüber hinaus wird das POCT-Labor an das Klinikinformationssystem angeschlossen werden, damit die Laborbefunde direkt beim Patienten verfügbar sind. „Das wird uns die Arbeit sehr erleichtern“, sagt von der Au. „Denn aktuell scannen wir die Ergebnisse händisch ein. Das wird dann bald nicht mehr nötig sein.“ Mit dem Service von Hitado ist die Laborleiterin zufrieden: „Der Support ist wirklich sehr, sehr gut“, bestätigt sie. Auch die Technik-Abteilung sei immer sofort zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. „Und darauf sind wir ja auch angewiesen. Probleme müssen einfach schnell gelöst werden, damit die Patientenversorgung gewährleistet bleibt.
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