Schneller Einsatz gegen resistente Keime
26.09.2022
- PCR-Ergebnisse in deutlich unter einer Stunde ermöglichen frühzeitige Entscheidungen im Hygiene- und Therapiemanagement.
Multiresistente Bakterien wie der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus, kurz MRSA, stellen das Gesundheitssystem zunehmend vor schwerwiegende therapeutische und ökonomische Probleme. Wenngleich der weitere Anstieg von MRSA in Deutschland durch weitreichende Hygiene- und Präventionsmaßnahmen gestoppt zu sein scheint, ist die Anzahl von MRSA jedoch noch immer kritisch erhöht. Der neue Rhonda MRSA PCR-Schnelltest der Freiburger Firma Spindiag ermöglicht den Nachweis dieses resistenten Erregers in deutlich unter einer Stunde, direkt am Point of Care. Dieser Zeitgewinn in der Diagnostik ist entscheidend, um eine etwaige Isolation des Patienten zeitnah beginnen zu können, betont CEO und Mitgründer, Dr. Daniel Mark, im Interview.
M&K: Im Mai 2022 haben Sie Ihren dritten PCR-Schnelltest auf den Markt gebracht, und das Testportfolio von Spindiag wächst stetig. Nach der Rhonda SARS-CoV-2 disk und der Rhonda Respi disk zum Nachweis viraler respiratorischer Erreger kommt jetzt der Test zum schnellen Nachweis von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus CE konform-gemäß IVDD Richtlinie (98/79/EG) . Weshalb haben Sie sich auf die Diagnostik von MRSA fokussiert?
Dr. Daniel Mark: Im Vorfeld der Entwicklung gab es viele Gespräche mit ärztlichem Krankenhauspersonal aus denen klar hervorging, dass es einen hohen – bisher unerfüllten – medizinischen Bedarf für Point-of-Care-Testverfahren zum schnellen Erkennen dieser Erreger gibt. Multiresistente Keime wie MRSA bleiben für Krankenhäuser eine große Herausforderung. In den G7 Staaten gehören Infektionen durch MRSA zur häufigsten Todesursache als Folge der antimikrobiellen Resistenz (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Broschuere_IHME_RKI.pdf?__blob=publicationFile).
Aktuell bereiten wir uns auf den dritten Winter in der Corona-Pandemie vor. Welche Rolle spielen MRSA-Bakterien in diesem Zusammenhang?
Mark: Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Beschleuniger. Ein aktueller Report des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zeigt auf, dass nosokomiale Infektionen mit resistenten Bakterien um bis zu 15 % zugenommen haben (https://www.statnews.com/wp-content/uploads/2022/07/CDC-AMR-Covid-Report.pdf). Mit Schnelltestverfahren, die unmittelbar am Point of Care eingesetzt werden, kann der potenziell lebensbedrohliche Erreger bereits bei der Patientenaufnahme, in der Notaufnahme oder auf Station nachgewiesen werden. Schnelle und zielgerichtete Hygienemaßnahmen können unmittelbar erfolgen. PCR-basierte MRSA-Screenings werden auch von der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) befürwortet (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/MRSA_Rili.pdf?__blob=publicationFile).
Welche Vorteile bietet Ihr Testverfahren, und wie bewerten Ihre Anwender den neuen PCR-Schnelltest?
Mark: Unsere Anwender begeistert die Einfachheit und Sicherheit des Rhonda-PCR-Testsystems. Besonders positiv wird hervorgehoben, dass manuelles Pipettieren bei der Rhonda MRSA disk entfällt. Der Abstrichtupfer wird direkt in die Rhonda disk eingeführt, das macht die Anwendung denkbar einfach, spart Zeit und senkt das Infektionsrisiko für die Anwender. Die hochsensitive, zweistufige PCR-Analyse läuft vollautomatisch und weist neben den Resistenzgenen mecA und mecC gleich 13 SCCmec Typen nach. So werden zuverlässige Hygieneentscheidungen, ohne zeit- und kostenaufwändige Quarantänemaßnahmen möglich: Ergebnisse liegen bereits in deutlich unter einer Stunde vor. Über die KIS/LIS Schnittstelle kann Rhonda einen papierlosen, digitalen Datentransfer leisten. Ein weiterer Vorteil: Rhonda ist ein modulares PCR-Schnelltestsystem zur umfassenden Infektionskontrolle, mit dem zukünftig bis zu 36 Pathogene gleichzeitig nachgewiesen werden können.