Wie bereit sind Deutschlands Krankenhäuser für die Transformation zu "Smart Hospitals"?
01.12.2022 - Ab sofort haben Krankenhäuser kostenfreien Zugriff auf ein Self-Assessment-Tool, mit dem sie herausfinden können, wo sie auf ihrem Weg zu einem „Smart Hospital“ stehen.
Der „KI-Readiness-Check“ wurde unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS zusammen mit weiteren Konsortialpartnern des KI.NRW-Flagship-Projekts SmartHospital.NRW entwickelt. Er wird durch das Whitepaper „Bereit für das Smart Hospital?“ ergänzt. Nach Ermittlung ihres KI-Reifegrads erhalten die Krankenhäuser schließlich erste konkrete Handlungsempfehlungen, wie sie sich Schritt für Schritt zu „smarten“ Krankenhäusern weiterentwickeln können.
Hauptziel des Projekts SmartHospital.NRW ist es, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Patienten besser zu behandeln, das Krankenhauspersonal zu entlasten und medizinische Prozesse effizienter zu gestalten. Aus diesem Grund haben Experten des Fraunhofer IAIS, der Universitätsmedizin Essen und der RWTH Aachen den KI-Readiness-Check entwickelt. Er möchte Krankenhäuser in Deutschland zum Transformationsprozess hin zu Krankenhäusern der Zukunft anregen und die dafür notwendigen Schritte aufzeigen. Dabei sind unter KI-Readiness grundsätzlich die Voraussetzungen und Fähigkeiten zu verstehen, die erfüllt sein müssen, um KI-Anwendungen erfolgreich und wertschöpfend einsetzen zu können.
Der Check ist anwendbar auf alle Krankenhäuser, unabhängig von Größe und Versorgungsstufe, und mit überschaubarem Aufwand durchführbar. Das Whitepaper „Bereit für das Smart Hospital?“ flankiert den KI-Readiness-Check und stellt zudem die Bedeutung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz für Krankenhäuser der Zukunft heraus. So können beispielsweise KI-basierte Textverarbeitungstools bei der effizienten Erstellung von Arztbriefen unterstützen und unstrukturierte Patienten-Dokumente zeitsparend auf behandlungsrelevante Informationen durchsuchen, um sie dem medizinischen Personal übersichtlich und schnell zur Verfügung zu stellen.
Durch Sprachassistenzfunktionen im Krankenzimmer sollen zukünftig auch in ihrer Mobilität eingeschränkte Patienten beispielsweise die Möglichkeit haben, ihr Fenster per Sprachsteuerung zu öffnen und zu schließen, relevante alltägliche Informationen wie das Speisemenü per Sprachausgabe in Erfahrung zu bringen oder das Fernsehgerät zu steuern. Und das unabhängig von verfügbarem Pflege- oder Servicepersonal. Auch ärztliches Personal kann durch KI-Sprachassistenten unterstützt werden, indem es beispielsweise während Angiographie-Eingriffen durch Sprache und Gestik kontaktlos auf Patienteninformationen und radiologische Bilder zugreifen oder medizinische Geräte steuern kann.
Dr. Anke Diehl, Konsortialführerin des Projekts SmartHospital.NRW und zugleich Chief Transformation Officer der Universitätsmedizin Essen, erklärt: „Obwohl die Pandemie den Ausbau der Digitalisierung in der Medizin spürbar katalysierte, bestehen immer noch enorme Verbesserungspotenziale. Der KI-Readiness-Check hilft Krankenhäusern dabei, Voraussetzungen für die technische Infrastruktur festzustellen, um eigene Potenziale speziell im Hinblick für den Einsatz von KI-basierten Anwendungen zu erkennen und erste Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die eigene KI-Reife zu kennen ist für die Weiterentwicklung zum Smart Hospital essenziell.“
Dr. Kilian Nickel, Teilprojektleiter von SmartHospital.NRW und KI-Experte des Fraunhofer IAIS, ergänzt: „Mit dem KI-Readiness-Check stellen wir Krankenhäusern ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem sie ihren eigenen Stand in Bezug auf die Bereitschaft für den Einsatz von KI-Anwendungen überprüfen können. Diese wird durch ein Stufensystem gemessen, wobei in jeder der sechs untersuchten Dimensionen – Technik, Organisation, Daten, Personal, Strategie und Sicherheit – maximal die Stufe 3 erreicht werden kann. In diesem Fall können sich Krankenhäuser als vollumfänglich ‚KI-ready‘ bezeichnen. Wir wollen hierbei konkret zum Handeln anregen. Deswegen ermitteln wir die individuell relevanten Handlungsfelder und geben Impulse für Verbesserungsmaßnahmen.“
Für die Durchführung des KI-Readiness-Checks ist Expertise aus den Bereichen IT-Leitung, System- und Anwendungslandschaft, (Digital-)Strategie, Datenmanagement, Personalentwicklung, Innovationsmanagement und Informationssicherheit hilfreich. Der Check dient als reine Selbstevaluation und Handlungsanregung für Krankenhäuser. Die Ergebnisse werden weder veröffentlicht noch verglichen, und es werden keinerlei Daten über das Internet ausgetauscht.