Na Cai erhält den Friedmund Neumann Preis 2023
16.08.2023 - Die Schering Stiftung zeichnet Dr. Na Cai für ihre herausragenden Arbeiten im Bereich der psychiatrischen Genetik und ihre daraus hervorgegangenen Beiträge zum grundlegenden Verständnis neuropsychiatrischer Erkrankungen, insbesondere der Depression, mit dem Friedmund Neumann Preis 2023 aus. Der Forschungspreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Die Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, unter der in Deutschland jährlich 8% der Bevölkerung leiden. Sie wird üblicherweise mit Medikamenten behandelt, oft in Verbindung mit Psychotherapie. Diese sogenannten Antidepressiva sind nicht immer wirksam und führen teilweise zu vielfältigen Nebenwirkungen. Da die biologischen Ursachen der Depression bisher nicht hinreichend erforscht sind, ist die Entwicklung wirksamerer Antidepressiva bisher nicht gelungen.
Na Cai erzielte bemerkenswerte Fortschritte bei der Erforschung der biologischen Ursachen der Depression und trug mit ihrer Forschung zu drei wichtigen Erkenntnissen bei: Erstens identifizierte sie genetische Loci, die Auskunft über ein erhöhtes Risiko an Depressionen zu erkranken geben. Sie etablierte damit die genetische Ansätze als ein Instrument zur Erforschung der Depression zugrundeliegenden biologischen Ursachen. Des Weiteren entdeckte sie einen Zusammenhang zwischen der Funktion der Mitochondrien, dem Kraftwerk der Zelle, und Depressionen. Zudem zeigte sie, dass das sehr heterogene Krankheitsbild der Depression mithilfe genetischer Ansätze quantifiziert und analysiert werden kann, um die Erkrankung in mehrere unterschiedliche Erscheinungsformen einzuteilen. Unser Verständnis der Depression ist heute auf einem ähnlichen Stand wie unser Verständnis von Krebs vor hundert Jahren, als man nicht wusste, wie viele verschiedene Formen es gibt. Der Beitrag von Na Cai wird hoffentlich zu einer besseren Abgrenzung zwischen verschiedenen Formen der Depression führen und damit Fortschritte in Diagnose und Behandlung ermöglichen.
Die Genetikerin Dr. Na Cai erhält am 5. September den Friedmund Neumann Preis 2023 für ihre herausragenden Arbeiten im Bereich der psychiatrischen Genetik und ihre daraus hervorgegangenen Beiträge zum grundlegenden Verständnis neuropsychiatrischer Erkrankungen, insbesondere der Depression. „Mit ihren Arbeiten hat Frau Dr. Na Cai die Grundlagen gelegt, um von der bloßen phänomenologischen Kategorisierung der klinischen Depression zu einem molekularen Verständnis der Krankheitsursachen zu kommen. Damit trägt sie entscheidend zur Weiterentwicklung eines wichtigen Forschungsbereichs bei, dessen Bedeutung von Tag zu Tag zunimmt“, begründet Prof. Dr. Max Löhning, Vorsitzender des Stiftungsrates, die Wahl der Jury.
Die Schering Stiftung vergibt den mit 10.000 Euro dotierten Preis seit 2011 an Nachwuchswissenschaftler*innen, die herausragende Leistungen in der humanbiologischen, organisch-chemischen oder humanmedizinischen Grundlagenforschung erbracht haben. Der Preis will exzellente wissenschaftliche Leistung sichtbar machen, die frühe Entwicklung eines eigenständigen Forschungsprofils honorieren und die wissenschaftliche Etablierung der Preisträger*innen unterstützen.
Na Cai wurde von Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Matthias H. Tschöp, CEO und wissenschaftlicher Geschäftsführer bei Helmholtz Munich, für den Friedmund Neumann Preis nominiert. Ihr Doktorvater und langjähriger Mentor, Professor Jonathan Flint (Fellow of the Royal Society; Professor in Residence, Department of Psychiatry and Biobehavioral Sciences; Billy and Audrey Wilder Endowed Chair in Psychiatry and Neuroscience, UCLA Center for Neurobehavioral Genetics), wird im Rahmen der Preisverleihung eine Laudatio halten. Er sagt über Na Cai: „Sie ist nicht nur wegen ihres großen Talents und ihrer Intelligenz als Wissenschaftlerin erfolgreich, sondern auch wegen ihrer Beharrlichkeit. So lange ich sie kenne, hat sie sich ganz und gar ihrer Forschung verschrieben. Sie ist eine der engagiertesten Wissenschaftlerinnen, die ich kenne, und ich bin stolz darauf, dass ich ihr auf dem Weg zu ihrem Erfolg helfen konnte.“