Neues Zentrum für Integrative Medizin und Gesundheit gegründet
21.09.2023 - Der Bosch Health Campus (BHC) hat das Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit (RBIM) mit dem Ziel gegründet, die Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit naturheilkundlicher Verfahren wie Yoga und Akupunktur zu erforschen.
Hilft Yoga bei chronischen Schmerzen und Depressionen? Kann Akupunktur die Nebenwirkungen von Krebstherapien verringern? Welche naturheilkundlichen Anwendungen sind sicher? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich Prof. Dr. Holger Cramer und sein Team am neu gegründeten Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit (RBIM) am Bosch Health Campus.
Die Schwerpunkte der größtenteils klinischen Forschung liegen auf der begleitenden Krebstherapie, also der Behandlung von Nebenwirkungen und Symptomen von Krebserkrankung und -therapie, sowie der Schmerztherapie und der psychischen Gesundheit. „Etwa die Hälfte der erwachsenen Allgemeinbevölkerung nutzt komplementärmedizinische Verfahren. Daraus ergibt sich für mich als Forscher die Notwendigkeit herauszufinden, bei welchen Erkrankungen eine Wirkung nachweisbar ist und welche Erwartungen sich nicht halten lassen“, sagt Holger Cramer.
Enge Verzahnung von Forschung und Praxis
Wichtig ist für ihn, nicht von Alternativ-, sondern von Komplementär- oder Integrativmedizin zu sprechen, denn konventionelle Behandlungen sollen nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Diese Praxis wird am Robert-Bosch-Krankenhaus mit der Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin bereits seit Jahren gelebt. Nun bildet die Abteilung den behandelnden Teil des RBIM, um Forschung und Praxis möglichst eng zu verzahnen.
„Das neue Institut ist eine konsequente Erweiterung der bestehenden Forschungsaktivitäten am Bosch Health Campus, die im Bereich der Krebsforschung und Klinischen Pharmakologie liegen“, sagt der Geschäftsführer des Bosch Health Campus Prof. Dr. Mark Dominik Alscher. „Bereits Robert Bosch, der Gründer des Krankenhauses, interessierte sich für nicht-konventionelle Behandlungsmethoden. So ist es höchste Zeit, dass wir deren Wirksamkeit systematisch erforschen, und damit für die Menschen eine Basis schaffen, informierte Entscheidungen für ihre Gesundheit zu treffen.“
Einzige Professur dieser Art an einer staatlichen Universität
2022 hat Holger Cramer die W3-Professur für die Erforschung komplementärmedizinischer Verfahren am Bosch Health Campus und der Universität Tübingen angetreten. Es handelt sich dabei um die erste rein wissenschaftliche Professur im Bereich der Komplementärmedizin an einer deutschen staatlichen Universität. In den ersten fünf Jahren wird die Professur finanziell von der Robert Bosch Stiftung getragen. Die anschließende Verstetigung hat das Land Baden-Württemberg bereits zugesagt.
Teilnahme an Yoga-Studie möglich
Aktuelle führt das RBIM gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Tübingen und der Charité Berlin eine Studie zur Wirksamkeit von Yoga und standardisierter Gesundheitsschulung bei Post-Covid-Patient*innen durch. Es gibt bereits Belege, dass Yoga die wirksamste nicht-pharmakologische Therapie bei chronischer Erschöpfung (Fatigue) nach Krebserkrankungen ist. Die Studie soll zeigen, ob eine ähnliche Wirkung auch bei Fatigue im Zusammenhang mit dem Post-Covid-Syndrom nachzuweisen ist. Interessierte können sich informieren und Kontakt aufnehmen.