Aus den Kliniken

Erneute Auszeichnung für UKGM Gießen

15.01.2024 - Am UKGM Gießen sorgt die Kooperation zwischen Unfallchirurgie und Geriatrie für optimale Behandlung betagter Patienten.

„Wir freuen uns sehr, dass die besondere Qualität einer optimalen interdisziplinären Behandlung alter Menschen in unserem Haus nach eingehender Prüfung erneut von unabhängiger Stelle bestätigt und zertifiziert wurde", so Prof. Christian Heiß, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie in Gießen.

Bereits 2017 hatte die Klinik in enger Kooperation mit den geriatrischen Facharztkollegen des St. Josefs Krankenhauses Balserische Stiftung in Gießen ein interdisziplinäres Netzwerk aus Unfallchirurgen, Geriatern (Altersmedizinern), entsprechend geschulten Pflege- und Überleitungskräften und Physiotherapeuten aufgebaut und den optimalen Behandlungsweg für den älteren Patienten genau definiert. Alle drei Jahre nehmen unabhängige Prüfer diese Behandlungswege unter die Lupe und prüfen sie auf Qualität, Qualitätssteigerung und Sicherheit für Patientinnen und Patienten. Erst wenn hier alles stimmt, wird das AltersTraumZentrum erneut ausgezeichnet - rezertifiziert.

Warum braucht man ein interdisziplinäres Behandlungsteam?

Mehr als 400.000 Altersbrüche pro Jahr werden derzeit in Deutschland behandelt. Knochenbrüche im Alter zählen mittlerweile zu den häufigsten Ursachen für eine Krankenhauseinweisung und spätere Pflegebedürftigkeit. Ursache dafür ist zum einen die stetig steigende Lebenserwartung, zudem sind alte Menschen heute deutlich fitter und aktiver, sowohl bei häuslichen Betätigungen als auch bei sportlichen Aktivitäten. Dabei kommt es dann zu Unfällen, die auch aufgrund der altersbedingten Abnahme der Knochendichte (Osteoporose) schnell zu Knochenbrüchen führen können.

Ähnlich wie bei der Behandlung von Kindern, die eben nicht einfach kleine Erwachsene sind, muss man auch bei der Behandlung von Seniorinnen und Senioren den Fokus auf die altersbedingten Besonderheiten legen. Neben bereits vorliegenden Begleiterkrankungen haben alte Menschen beispielsweise einen anderen Stoffwechsel, geringere Knochendichte, abnehmende Muskelmasse, Schlafstörungen und anderes mehr. All das gilt es zu berücksichtigen. "Hier sind wir nicht nur durch die gute Zusammenarbeit mit den geriatrischen Kolleginnen und Kollegen des St. Josefs Krankenhauses Balserische Stiftung in Gießen gut aufgestellt, wir können auch jegliche Vor- oder Begleiterkrankungen unserer Patientinnen und Patienten durch die große Bandbreite an Experten aus den verschiedensten Disziplinen unseres Universitätsklinikums und die kurzen Wege in die Behandlung mit einbeziehen", erklären Dr. David Weisweiler als Koordinator des zertifizierten AltersTraumaZentrums (ATZ) und Prof. Heiß.

Wie sieht der Behandlungsweg aus?

Wenn ein älterer Patient (ab 70. Lebensjahr) mit einem Knochenbruch in die Unfallchirurgie am UKGM kommt, wird er durch ein interdisziplinäres Team aus Unfallchirurgen und Geriatern untersucht.

Andere Vorerkrankungen werden ebenso dokumentiert, wie der Grad der Selbstständigkeit und die Lebenssituation der Betroffenen. Denn Ziel der ganzheitlichen Behandlung ist es immer, ein Höchstmaß an Lebensqualität und Selbstständigkeit zurück zu gewinnen und zu erhalten. Bei Vor- und Begleiterkrankungen werden, wenn nötig, Experten aus anderen Disziplinen zu Rate gezogen.

Wenn die Behandlung der akuten Verletzung abgeschlossen ist, beraten Unfallchirurgen und Altersmediziner gemeinsam, ob für den Patienten eine anschließende Reha-Maßnahme in der Geriatrie sinnvoll und hilfreich ist.

Laut DGU (Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie) haben internationale Studien gezeigt, dass die Behandlung der von Altersbrüchen betroffenen Patientinnen und Patienten in einem interdisziplinären Team gemeinsam mit Altersmedizinern im Vergleich zur Standardbehandlung zu wesentlich besseren Ergebnissen führt.

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