UKM-OnlineTalk am Welt-Krebstag
28.01.2025 - Welche Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung von Krebs mit CAR-T-Zellen gibt es?
Mit der Chimären Antigenrezeptor-Therapie, kurz CAR-T-Zell-Therapie, steht der Medizin seit einigen Jahren eine neue Immuntherapie für Patienten mit Leukämien und Lymphome zur Verfügung. Die hohe Wirksamkeit dieser Therapieform, die auf dem Prinzip einer genetischen Veränderung der körpereigenen T-Abwehrzellen beruht, rechtfertigt es, die CAR-T-Zell-Therapie als „Gamechanger“ für onkologische Patientinnen und Patienten mit diesen Erkrankungen zu betrachten. Der UKM-OnlineTalk am Dienstag, 4. Februar ab 18:00 Uhr, mit Prof. Claudia Rössig, Direktorin der UKM-Kinderonkologie, und Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A am UKM (Universitätsklinikum Münster), soll den Einsatz der CAR-T-Zell-Therapie erklären und Zuschauenden Informationen rund um Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung geben.
Krebszellen können sich meist deswegen ungehindert im Körper ausbreiten, weil die körpereigene Immunabwehr sie nicht erkennt. Für die Therapie mit CAR T-Zellen werden Abwehrzellen aus dem Blut des Patienten mit einem Trick so verändert, dass sie Krebszellen als fremd erkennen und vernichten.
Wie funktioniert nun die CAR-T-Zell-Therapie? Vereinfacht ausgedrückt werden dafür zunächst Abwehrzellen, die sogenannten T-Zellen, mittels Blutwäsche aus dem Blut gesammelt. In Speziallaboren werden die genetischen Informationen für den Chimären Antigenrezeptor (CAR) in die T-Zellen eingeschleust. Dieser gelangt an die Oberfläche der T-Zellen, die damit zu CAR-T-Zellen werden, und ermöglicht ihnen, an Krebszellen anzudocken, diese als Gefahr für den Körper zu erkennen und wirksam zu bekämpfen. „Seit Entwicklung der CAR-T-Zell-Therapie vor einigen Jahren, wurde ein Weg gefunden, die Tumore zu demaskieren, sie also für die T-Zellen sichtbar werden zu lassen. Dies geschieht durch Veränderung der genetischen Informationen innerhalb der T-Zellen. Die in die Abwehrzellen eingeschleusten genetischen Informationen nehmen den Tumorzellen die Tarnung“, sagt Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A, Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Pneumologie.
Insgesamt stehen für die Behandlung inzwischen sechs am Markt zugelassene CAR-T-Zell-Therapien zur Verfügung, die bei Krebserkrankungen wie Leukämie, Lymphomen und Myelomen zum Einsatz kommen. „Wir forschen intensiv weiter, um die CAR-T-Zell-Therapie zu verbessern und auch bei soliden Tumoren zu einem wirksamen Einsatz bringen zu können. Für die eigene Herstellung von CAR T-Zellen für eine sichere Anwendung am Menschen haben wir am Forschungsstandort Münster seit Ende 2023 und Mitte 2024 zwei Herstellungslizenzen. Damit können wir im Rahmen von klinischen Studien neue CAR T-Zell-Produkte entwickeln, mit dem Ziel, die Krebstherapie zu verbessern“, ergänzt Prof. Claudia Rössig, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie.
Nicht nur erwachsene Patienten, sondern auch Kinder profitieren erheblich von der Behandlungsmethode, die in Europa seit 2018 zur Verfügung steht. Für den UKM-OnlineTalk sind mit Prof. Claudia Rössig und Prof. Georg Lenz daher zwei medizinische Experten eingeladen, die sowohl für onkologische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen sprechen können. „Für an Leukämie erkrankte Kinder war die Entwicklung der CAR-T-Zell-Therapie ein neuer Meilenstein“, sagt Rössig und Lenz fügt hinzu: „Die Erwartungen, die von Krebs betroffene Patientinnen und Patienten verständlicherweise in diese Therapieform setzen, sind hoch. Die Erfolge rechtfertigen das, auch wenn die Therapie aber natürlich nicht die eine Behandlung ist, die alle onkologischen Erkrankungen heilen kann.“
Der UKM-OnlineTalk am Dienstag, 04. Februar, aus Anlass des Welt-Krebstages will informieren und einen Ausblick bieten auf das, was Forschung künftig noch erreichen könnte. Aber auch Grenzen des Verfahrens werden erklärt. Wer dabei sein möchte, kann das Gespräch live ab 18.00 Uhr auf dem YouTube-Kanal des UKM streamen. Danach steht die Aufzeichnung zum Nachsehen dort bereit. Wer vorab Fragen hat, kann diese per E-Mail an ukm-onlinetalk@ukmuenster.de richten. Die Fragen werden im Talk anonym beantwortet.
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