Infektionsmedizin im Fokus – Bundeswehrkrankenhaus und Charité kooperieren
31.01.2025 - Ein gemeinsames Trainings- und Simulationszentrum soll die Aus- und Weiterbildung stärken.
Angesichts einer sich verändernden geopolitischen Sicherheitslage verstärken die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Bundeswehrkrankenhaus Berlin ihre Zusammenarbeit. Im Fokus der Kooperation steht die Infektionsmedizin, der in einer globalisierten Welt, die durch Klimawandel, Krieg und Migration geprägt ist, eine entscheidende Bedeutung zukommt. Die Eckpunkte dafür haben beide Häuser in einem Letter of Intent (LOI) festgehalten, der gestern von Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, und Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus, Kommandeur Gesundheitseinrichtungen der Bundeswehr, unterzeichnet wurde.
Gemeinsam wollen die Charité und das Bundeswehrkrankenhaus ein Trainings- und Simulationszentrum für die Behandlung hochansteckender und schwerwiegender Infektionserkrankungen etablieren und die fachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung stärken. Die geplante Zusammenarbeit baut auf einer bereits bestehenden Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bundeswehrkrankenhaus Berlin und der Charité zur fachlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung, gemeinsamen Patientenversorgung, Wissenschaft, Forschung und Lehre auf.
„In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten ist die Zusammenarbeit zwischen Charité und Bundeswehr von großer Bedeutung“, betont Prof. Kroemer. „Gemeinsam möchten wir unsere Kooperation im Bereich Infektionsmedizin verstärken, um auf mögliche Gefahrenlagen gut vorbereitet zu sein.“
„Kooperationen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr mit dem zivilen Gesundheitswesen, insbesondere mit Blick auf Landes- und Bündnisverteidigung, sind von besonderer Wichtigkeit. Nur so ist die gesamtstaatliche Aufgabe der Gesundheitsversorgung in Frieden-Krise-Krieg zu bewältigen. Die Charité ist mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten gerade auch in der Infektiologie ein ganz besonderer Partner, nicht nur in der Bundeshauptstadt, sondern auch darüber hinaus“, sagt Generalstabsarzt Dr. Backus.
Die neue Kooperationsvereinbarung sieht gemeinsame Ausbildungs- und Trainingseinheiten von spezialisiertem medizinischem Personal für die Arbeit auf der Sonderisolierstation für die Versorgung von Patient:innen, die an einer hochansteckenden, lebensbedrohlichen Infektionskrankheit erkrankt sind, vor. Mit dem gemeinsamen Ausbildungs-, Trainings- und Simulationszentrum werden die Ausbildungskapazitäten für beide Partner erhöht. Die beiden Standorte werden sich durch komplementäre Expertisen gegenseitig stärken und so zum Aufbau von wichtigen Personalreserven und Fähigkeiten in der Abwehr von Infektionskrankheiten beitragen.
Darüber hinaus wollen beide Parteien ihre Kompetenzen zur Bewältigung von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahrenlagen erweitern, vorhandenes Wissen austauschen und ihr Personal zur Bewältigung komplexer Lagen fachlich befähigen.
In Rahmen der Kooperation können Ärzt:innen beider Häuser des Weiteren im notärztlichen Dienst ihre Kompetenzen in der Notfallversorgung schwerkranker Patient:innen vertiefen und so den Kontakt zu den Rettungsdiensten in Berlin intensivieren. Dies ist insbesondere für eine reibungsglose Bewältigung von besonderen Gesundheitslagen essenziell. Es ist geplant, das Notarzteinsatzfahrzeug am Bundeswehrkrankenhaus Berlin mit medizinischem Personal aus beiden Häusern zu besetzen.