Gesundheitsökonomie

Brustkrebs-Therapie - Durchbruch bei Behandlung

21.03.2011 -

Brustkrebs-Therapie - Durchbruch bei Behandlung. Die optimale Behandlung für Frauen mit Brustkrebs ist eine leitlinienbasierte Prozesskette unter Integration aller interdis­ziplinären Kooperationspartner als Experten unter einem Dach unter Fokussierung auf die lokale Tumorkontrolle (optimale brust­erhaltende oder ablative mit rekonstruktiver Therapie und Strahlentherapie sowie die syste­mische Tumorkontrolle mit Che­motherapie, Anti-Hormonthera­pie und Antikörpertherapie).

Der besondere Paradigmenwechsel besteht einerseits in der evidenzbasierten interdisziplinären Therapie, andererseits, dass verstanden worden ist, dass die Mammakarzinom-Therapie vor allen Dingen auf schlimmstenfalls frühzeitig im Körper verteilten Tumorzellen beruht. Diese Tumorzellen können in erster Linie durch die Untersuchung des Knochenmarks entdeckt werden. Diese versteckten Tumorzellen können über die oben genannten Systemtherapien oder z. B. mit Bisphosphonat-Therapien bekämpft werden. Laienhaft ausgedrückt können diese Knochenzementtherapien die Tumorzellen im Knochenmark „einmauern“, und so eine weitere Verbreitung oder gar das Entstehen von Knochenmetastasen frühzeitig vielleicht verhindern, aber von der statistischen Evidenz zumindest das Risiko vermindern helfen.

Wenn über neue Therapievarianten wie z. B. neue medikamentöse Therapien die Mortalität von Brustkrebspatientinnen in Bruchteilen von Prozentbereichen zu messen ist, so ist die Verbesserung der Versorgungsqualität nach offiziellen Schätzungen der Senologischen Gesellschaft im zweistelligen Prozentbereich zu suchen. Dies beruht in erster Linie auf der interdisziplinären Vernetzung aller Experten in der Prozesskette. In vielfältigen epidemologischen onkologischen Untersuchungen konnte die Senkung der Mortalität, max. bis 18 %, durch die interdisziplinäre Kooperation nachgewiesen werden. Somit hat die Zertifizierungskampagne von Brustzentren in Deutschland weltweit Modellcharakter und ist einzigartig, da sie über die Qualitätssicherung der EUSOMA-Leitlinie hinausgeht, dadurch dass eine unabhängige ISO-Standardorganisation die Einhaltung der von den Experten überprüften Kriterien hinsichtlich Struktur, Prozess und Ergebnisqualität überprüft. Diese Zertifizierungskampagne hat dazu geführt, dass eine komplette Sogwirkung auf die Primärbehandlungen in die zertifizierten Brustzentren einsetzt. Darüber hinaus wird erstmals weltweit ein Netzwerk von zertifizierten onkologischen Organzentren in der Lage sein, über die entsprechenden Behandlungsdaten zu verfügen.

Die ersten 143 zertifizierten Brustzentren in Deutschland haben ihre Zahlen digitalisiert in eine Datenbank eingegeben und wir wissen nun, dass diese ersten 143 zertifizierten Brustzentren schon knapp 60 % aller Primärfälle behandeln. Wir hoffen, dass diese „Sogwirkung“ weitergeht, so dass gut 200 bis 250 zertifizierte Brustzentren möglichst alle Primärfälle in Deutschland mit optimaler Diagnose und Behandlungsqualität therapieren können. Auch dies wäre schon in naher Zukunft möglich, wenn sich weitere spezialisierte Kliniken dem Zertifizierungsverfahren stellen würden. Damit wäre von fast 2.000 Institutionen, die Brustkrebs in Deutschland operieren, ggf. mit nur wenigen Einzelfällen pro Institution pro Jahr, so dass statt 2.000 Kliniken nur noch 200 qualitätsgesicherte Kliniken die Therapie durchführen würden. Für betroffene Frauen wäre damit eine flächendeckende Versorgungsqualität gesichert – ein Meilenstein in der Krebsversorgung in Deutschland.

Inzwischen sind 16 Zentren rezertifiziert worden und haben nun erweiterte Qualitätskriterien nachweisen müssen. Im Moment werden außerdem die Zertifizierungskriterien von der hierfür eingerichteten Zertifizierungskommission überarbeitet. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten und sollen in den nächsten Monaten ihren Abschluss finden. Nach einer noch festzulegenden Übergangsfrist sind die neuen Zertifizierungskriterien dann verbindlich anzuwenden. Wir wollen damit die Qualitätsschraube weiter anziehen und eine hochwertige Versorgung von Brustkrebspatientinnen in Deutschland sicherstellen.

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