Dr. Joachim Galuska im Interview: Personalmanagement in Heiligenfeld Kliniken Bad Kissingen
06.06.2012 -
Dr. Joachim Galuska im Interview: Personalmanagement in Heiligenfeld Kliniken Bad Kissingen. Zu den Heiligenfeld Kliniken, die sich auf die Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen spezialisiert haben, gehören drei Häuser in Bad Kissingen mit 253 Mitarbeitern und 239 Betten sowie seit August 2006 eine Klinik in Waldmünchen, die neben Erwachsenen auch Kinder und Jugendliche behandelt. Für ihre Arbeitsplatzqualität wurde die Klinik in einem bundesweiten Wettbewerb des Kölner Great Place to Work-Instituts von ihren Mitarbeitern zum „Besten Arbeitgeber im Gesundheitswesen 2007“ gekürt. Im branchenübergreifenden Wettbewerb „Beste Arbeitgeber 2007“ belegte das Unternehmen in der Größenklasse bis 500 Mitarbeiter einen beachtlichen zweiten Platz. Dr. Joachim Galuska, ärztlicher Direktor und Anteilseigner der Klinik, gibt Auskunft über das Personalmanagement der Heiligenfeld Kliniken.
Management & Krankenhaus: Die Heiligenfeld Kliniken sind dieses Jahr als „Bester Arbeitgeber im Gesundheitswesen“ ausgezeichnet worden. Was ist das Besondere am Personalkonzept Ihrer Klinikgruppe?
Joachim Galuska: Wir handeln nach einem ganzheitlichen Unternehmenskonzept, das den Menschen – gleich ob Patient oder Mitarbeiter – in den Fokus rückt. Gegenseitiger Respekt und ein achtsamer Umgang prägen das tägliche Miteinander in unserer Klinik. Indem wir einen kooperativen Führungsstil pflegen und unsere Mitarbeiter in die Weiterentwicklung von Heiligenfeld einbeziehen, fühlen sie sich als Partner ernst genommen und sind mit Herzblut bei der Sache. In der Praxis geschieht dies durch ein ausgeklügeltes System der horizontalen und vertikalen Kommunikation. Zentral ist die vierteljährliche Mitarbeiterversammlung, in der die Geschäftsführung die Geschäftspolitik und -lage offen legt.
Das Herzstück der Vernetzung jedoch ist das Qualitätsmanagement mit den QM-Gruppen – das sind Zirkel mit 4–6 Teilnehmern, die über einen festgelegten Zeitraum klar definierte Projektaufträge in Eigenregie umsetzen. Ideen für Projekte kann jeder Mitarbeiter bei der Geschäftsführung einbringen. Mehr als 100 solcher QM-Projekte sind in den letzten fünf Jahren realisiert worden. Themen des aktuell laufenden QM-Zyklus sind neue Leitlinien für die Behandlung, Einführung von Pfaden für die Verwaltung, Kunst in der Klinik, Fastenwoche für Mitarbeiter oder Konfliktmanagement am Arbeitsplatz. Das QM hat sich als äußerst effektiv erwiesen: Über die Anregungen durch unsere Mitarbeiter sind wir auf Schwachstellen aufmerksam geworden, die wir sonst nicht wahrgenommen hätten.
Management & Krankenhaus: Ein weiterer Kernpunkt Ihres Personalmanagementansatzes ist die Personalentwicklung. Wie sieht diese in ihren Grundzügen aus?
Joachim Galuska: Die Personalentwicklung legt die Basis für eine hohe Identifikation der Mitarbeiter mit der Klinik. Schon bei der Bewerberauswahl achten wir darauf, dass neue Mitarbeiter nicht nur fachlich, sondern auch persönlich ins Unternehmen passen. Die Einarbeitung erfolgt mit Hilfe eines persönlichen Paten aus dem Arbeitsumfeld, der in den ersten Wochen erster Ansprechpartner ist. Wir fördern die berufliche, persönliche und spirituelle Entwicklung unserer Mitarbeiter.
Dazu gehören allgemeine und berufsgruppenspezifische Fortbildungen, interne und externe Supervisionen, 10 Tage Fortbildungsurlaub, teilweise bezuschusste Weiterbildungen und ermäßigte oder gar kostenlose Teilnahme an Veranstaltungen der Akademie Heiligenfeld, der Bildungseinrichtung der Klinikgruppe. Zur spirituellen Entwicklung bieten wir regelmäßig Meditationen an. 2004 haben wir zudem eine Individualisierte Personalentwicklung für Mitarbeiter und Führungskräfte eingeführt, die u.a. internes Coaching und Supervision sowie eine Begleitung durch Leitende vorsieht.
Management & Krankenhaus: Wie gelingt es Ihnen, Ihre Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden?
Joachim Galuska: An erster Stelle möchte ich hier das gute und unterstützende Arbeitsklima in unserer Klinik und unsere lebendige Unternehmenskultur nennen. Finanzielle Anreize bieten wir durch Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Übernahme von Weiterbildungskosten mit Bleibevereinbarung, 10 Fortbildungstage, unbezahlte Urlaubsketten und Zusatzleistungen wie Benzingutscheine oder Kindergartenzuschuss. Zu den „weichen Faktoren“ zählt unser Caring- System: Regelmäßig haben unsere Mitarbeiter das Recht auf eine Stunde Entspannungsmassage oder eine Kosmetikbehandlung während der Arbeitszeit.
Zweimal pro Woche können sie das hauseigene Schwimmbad mit Sauna kostenlos nutzen. Auch die individuelle Gesundheitsförderung genießt bei uns einen hohen Stellenwert: Neben einer vollwertig ausgerichteten biozertifizierten Küche gehören eine Arbeitsplatzanalyse und Gesundheitsberatung durch unsere Physiotherapeuten ebenso wie das Angebot von Entspannungskursen (Muskelentspannung nach Jacobsen, Autogenes Training, Yoga) oder die Bezuschussung eines Fitness-Studios dazu.