Corona-Tracing-App: rechtskonform, datensparsam und europäisch
30.04.2020 -
Der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) befürwortet die Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums für eine „Corona-Tracing-App".
Gleichzeitig appelliert der Verband an alle Akteure, den Dialog über Gesundheitsdaten und ethisch vertretbare Nutzungen weiterzuführen.
Um Infektionsketten besser nachzuvollziehen und so die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie einzudämmen, soll Deutschland eine Corona-Tracing-App bekommen.
Eine entsprechende Anwendung wird derzeit federführend von der Fraunhofer Gesellschaft auf Grundlage des Softwaregerüsts DP3T (kurz für: Decentralized Privacy Preserving Proximity Tracing) entwickelt.
„Es ist ein positives Signal, dass die Bundesregierung das Potenzial digitaler Tools in der Bekämpfung der Corona-Pandemie erkannt hat und die Entwicklung aktiv vorantreibt“, kommentiert Sebastian Zilch, Geschäftsführer des Bundesverbands Gesundheits-IT, die derzeitigen Entwicklungen. „Einmal mehr zeigt sich in welchem Maße digitale Anwendungen wie die Corona-Tracing-App zum Schutz der Bevölkerung beitragen können, wenn Sie datenschutzkonform und schnell umgesetzt werden. Dafür ist eine umfassende und nachhaltige Digitalisierungsstrategie allerdings ebenso notwendig wie ein sicheres, paneuropäisches Datennutzungskonzept.“
Weg von der Dogmendiskussion hin zu einem tragfähigen Konsens über die Nutzung von Gesundheitsdaten. Aus Sicht des bvitg sind die Diskussionen um eine zentrale oder dezentrale Speicherung der Tracing-Daten als Teil eines zivilgesellschaftlichen Dialoges absolut notwendig.
Andererseits hätte diese Diskussion früher und strukturierter geführt werden müssen. „Im Krisenfall über Dogmen zu streiten fördert die Verunsicherung der Menschen und kostet wertvolle Zeit.
Es braucht endlich einen Konsens darüber, was eine vertrauensvolle Umgebung für den sicheren und nutzenstiftenden Umgang mit Gesundheitsdaten, deren Erhebung und auch deren Spende ist.“, so Sebastian Zilch.
Zudem spricht sich der Verband langfristig für mehr Klarheit bei der Verwendung von Gesundheitsdaten aus und sieht ein klares Mandat für die neuen Mitglieder des Deutschen Ethikrats: „Derzeit zeigt sich, dass wir es uns nicht länger leisten können, das enorme Potenzial dieser Daten brach liegen zu lassen. Es wäre wünschenswert, wenn sich der Ethikrat noch intensiver mit der
Nutzung von Gesundheitsdaten zum Wohle der Allgemeinheit – und nicht nur im Kontext von Epidemien – beschäftigen würde.“
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