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Prävention Diabetes mellitus: Frühzeitige Risiko-Erkennung mit Findrisk

18.03.2012 -

Prävention Diabetes mellitus: Frühzeitige Risiko-Erkennung mit Findrisk. Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, deren Krankheitslast in erster Linie auf der Chronizität der Erkrankung sowie den Komplikationen beruht, welche mittlerweile die Morbidität der Gesellschaft zu einem entscheidenden Teil mit bedingen. Eine erfolgreiche Prävention oder Verzögerung des Diabetes sowie verbesserte Behandlung zu einem früheren Zeitpunkt kann allerdings entscheidend helfen, die sozialen und ökonomischen Belastungen durch die Erkrankung zu verringern. In Anbetracht der Explosion der an Diabetes Erkrankten und des fehlenden kurativen Ansatzes in der Behandlung bleibt nur die Verhinderung der Erkrankung in ihrer Entstehung – demzufolge die suffiziente Primärprävention des Diabetes.

3-schrittiges Konzept zum Präventionsmanagement

Die Projektgruppe Prävention des NAFDM hat in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Prävention des Diabetes mellitus Typ 2 der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (AG P2) sowie der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS) ein 3-schrittiges Konzept entwickelt, wie ein Diabetes-Präventionsprogramm in die Leistungsebene implementiert werden kann. Dieses Präventionsmanagementkonzept versteht sich als Angebot an Krankenkassen, Betriebe und alle im Gesundheitssektor agierenden Institutionen und wird ab April in Sachsen flächendeckend umgesetzt.

Das Konzept besteht in einem ersten Schritt aus effektiven Maßnahmen zum Screening, um Risikopersonen mit einem erhöhten Diabetes- Risiko zu finden. Daran schließen sich in einem zweiten Schritt zeitlich begrenzte Interventionen an mit dem Ziel, Motivation für eine Lebensstiländerung aufzubauen. Es folgt ein dritter Schritt mit kontinuierlichen Maßnahmen, um die Motivation zur Lebensstiländerung zu erhalten und zu verstärken und diese effektiv zu begleiten. Der dritte Schritt ist dabei für die Nachhaltigkeit der Intervention entscheidend. Ausschlaggebend ist dabei, dass es nicht nur ein einzelnes Programm geben wird, sondern – je nach Stadium, Zielgruppe, Alter, Präferenzen, Bildung etc. – verschiedene alternative Projekte zur Lösung geben soll, die nach Evaluation breit eingesetzt werden.

Wichtigste Voraussetzung: Risiko- Personen früh identifizieren

Den meisten Beteiligten im Gesundheitssystem in Deutschland ist die Notwendigkeit klar, dringend Maßnahmen zur erfolgreichen Diabetes- Prävention zu etablieren, wohingegen die Motivation einzelner sehr unterschiedlich sein kann. Bei der Diskussion um die Realisierung von Maßnahmen zur Diabetesprävention ergibt sich als zentrale Frage immer wieder, wie man Diabetes-Risikopersonen effektiv identifizieren kann. Dazu muss ein Test verfügbar sein, mit dem sich Risiko-Personen sicher und verlässlich ermitteln lassen. Nur dann können Betroffene gezielt angesprochen und für entsprechende Präventionsangebote gewonnen werden. Dass ein einfaches und kostengünstiges Screening mit Risikofragen möglich ist, haben verschiedene Fragebögen in der Vergangenheit gezeigt.

Die meisten dieser Methoden erfassen anthropometrische und anamnestische Angaben aber auch Laborwerte. Ein Risikotest für ein primäres Präventions-Programm muss aber noch weiter gehen. Er muss zur Erkennung von Risikopersonen für einen zukünftigen Diabetes geeignet sein und nicht nur darauf zielen, einen bereits manifesten Diabetes zu finden. Weiterhin sollten Spezifität und Sensitivität des Testes so gut sein, dass sich Aufwand und Nutzen bei der Risiko-Erkennung lohnen. Die Handhabung des Tests muss sich einfach und transparent für beide Seiten gestalten. Außerdem soll der Test flächendeckend verfügbar sein und nach Möglichkeit keine oder nur geringe Kosten hervorrufen.

Flächendeckendes Risiko- Screening mit Findrisk

Als pragmatischer Lösungsansatz bietet sich hier der Findrisc (Finnish Diabetes Risk Score) Risiko-Fragebogen an. Durch Analyse der Screening- Ergebnisse der Diabetes Prevention Study (DPS) sowie einer retrospektiven Untersuchung ist es einer finnischen Arbeitsgruppe gelungen, acht Fragen zu definieren, die mit hoher Evidenz fein abgestuft ein Diabetes-Risiko erkennen lassen. Die acht Fragen des Bogens sind mit unterschiedlicher Gewichtung mit Punkten bewertet. Die Punkteskala reicht von 0 bis 26 Punkten (höchstes Risiko). Abgefragt werden: Alter, Diabetes in der Verwandtschaft, der Taillenumfang, körperliche Aktivität, Ernährungsgewohnheiten, Blutdruckanamnese, erhöhte Blutzuckerwerte in der Anamnese und der BMI.

Vorteile dieser Vorgehensweise: einfach und transparent, flächendeckend verfügbar, kostengünstig, da keine Laboruntersuchung notwendig, Testergebnis kann Betroffenheitsgefühl/ Awareness erzeugen. Soeben wurde eine für Deutschland optimierte Version – eingedeutscht Findrisk – evaluiert. Die Ergebnisse sind viel versprechend und deuten darauf hin, dass auch bei Deutschen das Testergebnis des Findrisk Risiko- Fragebogen direkt mit einem zukünftigen Diabetes-Risiko zusammenhängt. Gleichzeitig ist der Findrisk ein gutes Instrument eine bestehende Insulinresistenz zu erkennen. Zusätzlich ist dieser Fragebogen gut geeignet, um Personen mit einem nicht diagnostizierten, aber bestehenden Diabetes herauszufiltern. Durch die Evaluation des Fragebogens in Deutschland ist davon auszugehen, dass der Findrisk Fragebogen, auch bestechend durch seine Praktikabilität, zukünftig sowohl zur Identifizierung von Hoch- Risikopersonen als auch nicht erkannten Diabetikern flächendeckend eingesetzt werden kann.

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