Labor & Diagnostik

ADVIA Chemistry Systemfamilie: Dr. med. Lothar Volbracht und Ulrike Weltermann im Interview

11.11.2011 -

ADVIA Chemistry Systemfamilie: Dr. med. Lothar Volbracht und Ulrike Weltermann im Interview. Die ADVIA Chemistry Systemfamilie von Siemens Healthcare Diagnostics überzeugt das Universitätsklinikum Essen in der Klinischen Chemie.

Seit rund einem Jahr arbeitet das Zentrallabor der Universität Essen mit dem ersten in Deutschland installierten Advia 1800 klinisch-chemischen Analysesystem. Bereits in den Jahren zuvor nutzte die Uniklinik verschiedene Mitglieder der Advia Chemistry Systemfamilie. Dies war Anlass, den Leiter des Zentrallabors, Dr. med. Lothar Volbracht, Facharzt für Laboratoriumsmedizin, und Frau Ulrike Weltermann, MTLA, Bereichsleitung Klinische Chemie, zu ihren Erfahrungen mit Advia 1800 zu befragen.

Management & Krankenhaus: Herr Dr. Volbracht, welchen wachsenden Anforderungen und Erwartungen muss sich das Zentrallabor der Uni Essen stellen?

Lothar Volbracht: In den letzten 5 Jahren wurde hier am Universitätsklinikum die Laborlandschaft grundlegend reorganisiert: Viele kleine Laboratorien wurden in das Zentrallabor integriert. Dieser Prozess wurde im vorigen Jahr abgeschlossen. Die Anforderungen und Erwartungen an das Zentrallabor sind hoch, da die vielen in den Kliniken lokalisierten kleineren Laboratorien den dortigen Ärzten direkt zur Verfügung standen und durch den Wegfall des Probentransports naturgemäß sehr gute Antwortzeiten bieten konnten. Die Folge der Zentralisierung ist eine steigende Anzahl an Blutproben und Analysen im Zentrallabor. Zurzeit werden im Zentrallabor ca. 6,3 Mio. Analysen pro Jahr erbracht. Der Anteil der Spezialanalytik mit spezieller Endokrinologie, Tumormarker- und Autoimmundiagnostik, spezieller Liquordiagnostik, Gerinnungsanalytik, Medikamentenbestimmungen, Allergologie, Hämatologie, Durchflusszytometrie, Molekularbiologie usw. ist stark gestiegen. Um den Belangen von Forschung und Lehre eines Universitätsklinikums gerecht zu werden, arbeiten wir seit Jahren sehr eng mit Herrn Prof. Dr. Klaus Mann zusammen, der Leiter dieses Bereichs des Zentrallabors und Direktor der Klinik für Endokrinologie ist. Hier werden in enger Kooperation mit den Spezialisten aller Kliniken hochinnovative Konzepte einer universitären Labordiagnostik entwickelt, deren Umsetzung für die Routine-Krankenversorgung nahtlos und rasch erfolgen kann.

Management & Krankenhaus: Herr Dr. Volbracht, wie begegnen Sie diesen neuen Anforderungen?

Lothar Volbracht: An erster Stelle stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unser gesamtes Team besteht aus hochkompetenten erstklassig ausgebildeten Kräften. Nur so kann man die notwendigen ständigen Veränderungen erfolgreich bewältigen. Erst an zweiter Stelle steht die Technik: die komplette Zentralisierung der Routine-Untersuchungen bündelt die immer knapper werdenden Resourcen und eröffnet ganz neue effektivere Möglichkeiten im Einsatz der Technologien. Am Universitätsklinikum Essen ist jetzt die gesamte Routine-Laboranalytik auf das Zentrallabor und die Institute der Mikrobiologie, Virologie, Immunologie und Transfusionsmedizin konzentriert. Lediglich die Spezialhämatologie mit Knochenmarkausstrichen und Lymphomklassifikation ist örtlich getrennt vom Zentrallabor und werden von den Hämatologen betrieben. Eine gemeinsame Labor- EDV verbindet alle Laboratorien am Universitätsklinikum Essen. Im neu gegründeten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des Universitätsklinikums versorgen die Laboratorien des Universitätsklinikums gemeinsam die ambulanten Patienten. Der Probentransport auf dem Gelände des Klinikums ist in privater Hand und leistet hervorragende Arbeit. Insgesamt wachsen die zuvor eher getrennt agierenden Laboratorien des Campus durch diese Maßnahmen im Hinblick auf die Prozesse stetig zusammen. Das Zentrallabor bezog 2004 ein neu- bzw. umgebautes Großraumlabor, und die Institute der Mikrobiologie, Virologie und Immunologie wurden in den Neubau des Robert Koch Hauses im Jahre 2007 verlegt. Damit wurde die räumliche Situation aller Routinelaboratorien auf den allerneuesten technischen Stand gebracht. Die verbesserte Zusammenarbeit unter optimierter Nutzung gemeinsamer Ressourcen bringt erhebliche wirtschaftliche Vorteile für das Haus. Die Prozessqualität steigt. Wir werden uns in wenigen Wochen nach DIN EN ISO 15189 akkreditieren und können die hohen Qualitätsanforderungen durch die erwähnten Verbesserungen problemlos erfüllen.

Management & Krankenhaus: Welche Folgen haben diese Veränderungen für das Zentrallabor?

Lothar Volbracht: Wir verzeichnen in erster Linie eine enorm gestiegene Analysenzahl im Bereich der Klinischen Chemie, die mit deutlich weniger Personal im Vergleich zur Situation vor der Reorganisation bewältigt werden muss. Um dieser gestiegenen Anzahl an Analysen gerecht zu werden, setzen wir im Labor auf schnellste Verfügbarkeit von Ergebnissen, auf eine Optimierung des Workflows und ein erweitertes Parameterspektrum in der Labordiagnostik. Die Laborbefunde werden seit langem automatisch auf den Stationen ausgedruckt, und es steht allen Stationen und Ambulanzen ein „Order-Entry System“ zur Anforderung der Untersuchungen sowie zur Abfrage der Befunde zur Verfügung. Dieses elektronische Anforderungssystem wird Endes des Jahres allen Kliniken flächendeckend verfügbar sein. Damit entfallen die bisher üblichen Anforderungsscheine. Dadurch ergeben sich zwei Vorteile: Zum einen können die Antwortzeiten optimiert werden und zum anderem erhöht dies die Akzeptanz der Ärzte, die durch die Zentralisierung kein eigenes Labor mehr haben. Insbesondere in der Klinischen Chemie, Gerinnung und Hämatologie müssen die Antwortzeiten sehr kurz sein. Daher benötigen wir sehr leistungsstarke Analyzer, die diese enormen Anforderungen erfüllen können.

Management & Krankenhaus: Seit wann arbeitet Ihr Labor mit dem Advia-Systempark?

Lothar Volbracht: Wir starteten am 1. April 2001 mit zwei Advia 1650 Systemen, zu denen später ein drittes hinzukam. Diese drei Systeme waren zuerst noch in den alten Räumlichkeiten untergebracht. Im Zuge des Umzugs und der Zentralisierung der klinisch-chemischen Untersuchungen wurde ein Advia 1650 gegen einen 2400er Modell getauscht. Später kam ein zweites dazu. Im Februar 2007 erfolgte ein Austausch eines 1650er Modells in ein 1800er. Nachdem uns das System durch seine Soft- und Hardware überzeugte, wurde im Dezember 2007 auch der letzte der beiden ursprünglichen Advia 1650 durch ein 1800er ersetzt. Damit arbeiten wir jetzt mit zwei Advia 1800 und zwei Advia 2400 Systemen.

Management & Krankenhaus: Wann und warum haben Sie sich für das neue System entschieden?

Lothar Volbracht: Uns überzeugte die Weiterentwicklung einer bewährten und bekannten Technik, deshalb wechselten wir im Februar von einem 1650er zu einem 1800er Modell. Passgenau für unsere Anforderungen waren die neue Hardware in bestimmten Bereichen, die innovative Software und das Mehr an Sicherheit durch neue Überwachungsmechanismen. Sehr praktisch ist das Reagenzmanagement der Advia Chemistry-Systemfamilie. Ich nenne hier Faktoren wie gleiche Reagenzien für alle Systeme, mehr verfügbare Reagenzpositionen und ein verbessertes Be- und Nachladen des Reagenz in kürzester Zeit. Überzeugend für den Anwender sind auch die einfache Überwachung des Kalibrationsstatus und die automatisch daraus resultierenden Aktionen. Das neue System ermöglicht modernste Überwachung und Dokumentation aller Kalibrationsschritte, wie zum Beispiel die Kalibrator- und Reagenzchargendokumentation. All dies hilft uns bei der Erfüllung der Anforderungen für die bevorstehende Akkreditierung. Es ist ein wartungsarmes System, das wenig handon- time erfordert, was nur zu kurzen Ausfallzeiten führt. Alles in allem bedeutet der Advia 1800 für unser Personal und die Labororganisation effizientes und sicheres Arbeiten.

Ulrike Weltermann: Ich schätze an dem System die neuen Überwachungsmechanismen, die mich schon nach kürzester Zeit überzeugten. Neben einer großen Zeitersparnis schätze ich auch das absolute Maß an Sicherheit betreffend Reagenzmanagement und Kalibrationen. Auf einen Blick sehe ich den Status der Kalibrationen, des Reagenzbestandes und Reagenzstabilität, sodass ich weiß, welche Aktionen durchzuführen sind.

Management & Krankenhaus: Wie hilft Ihnen das System bei speziellen Anforderungen?

Lothar Volbracht: Es ist ein schnelles System, das in allen Bereichen schnelle Ergebnisse liefert. Damit wird es den Ansprüchen, die unser modernes Zentrallabor an die Produktivität stellt, gerecht. Durch die zuverlässige Präzision entspricht das System auch den ständig wachsenden Qualitätsanforderungen.

Ulrike Weltermann: … Auch im Hinblick auf die RiliBÄK. (Richtlinien der Bundesärztekammer)

Lothar Volbracht: Mit einem Menü von 83 Assays, die Siemens Healthcare Diagnostics derzeit anbietet, können sowohl die Routineanalytik als auch die Protein-, Spezial TDM- und DAU-Analytik bearbeitet werden. Bestechend war, dass das neue System ein offenes System ist. Es kam mit dem kompletten Advia Chemistry Portfolio auf den Markt. und ermöglicht dadurch auch die Messung exotischer Assays. Das 1800er System arbeitet mit der bewährten Mikrovolumentechnologie und wurde mit einer ISE ausgestattet, die für die Messung von Natrium, Kalium und Chlorid insgesamt nur 22μl Probenvolumen benötigt. Damit ist es auch für Neonatalproben bestens geeignet. Da die beschriebene Zentralisierung auch das Labor der Kinderklinik betraf, ist die Mikrovolumentechnologie für uns ein überaus wichtiger Aspekt. Zudem erlaubt das verschleppungsfreie Pipettieren eine Probenabarbeitung ohne Aliquotierung oder die Einhaltung einer bestimmten Analysenreihenfolge in der Immunologie und Klinischen Chemie.

Ulrike Weltermann: Ich möchte nochmals auf die Analyse von Proben aus der Kinderklinik eingehen. Ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand pipettiert das System aus geringsten Probenmengen, sicher und überwacht, das für die Analyse benötigte minimale Volumen.

Management & Krankenhaus: Was gefällt Ihnen insgesamt am Advia Chemistry-System?

Lothar Volbracht: Die bestehenden Reagenzien werden geprüft, weiterentwickelt, verbessert oder durch Neuentwicklungen ersetzt. Es gefällt mir auch, dass Siemens die Wünsche und Anregungen der Kunden aufnimmt – das zeigt fortwährende Entwicklungen am System in Hard- und Software. Die Systeme sind zudem jederzeit ohne Umbau automationsfähig. Insgesamt beobachte ich an der Advia Chemistry- Reihe, dass sie sich parallel zur Klinischen Chemie ständig weiterentwickelt und sich flexibel den veränderlichen Anforderungen eines Labors anpasst.

Ulrike Weltermann: Mir sind ganz praktische Dinge wichtig, die mir die tägliche Arbeit im Labor erleichtern, dazu gehört auf jeden Fall das schnelle und einfache Nachladen des Reagenz während des Laufes.

Welche Verbesserungen würden Sie sich für das System wünschen?

Ulrike Weltermann: Ich würde mir eine durchsichtige Abdeckung der ISE wünschen. Mit einem kurzen Blick wäre die Mischkammer einsehbar. Die Wiederherstellung von Kalibration, auch auf einem niedrigeren Anmeldelevel, und die Möglichkeit des Löschens von ungültigen Kalibrationen sind ebenfalls Wünsche aus unserem Labor. Ich bin allerdings ansonsten überaus zufrieden.

Management & Krankenhaus: Würden Sie sich nochmals für Advia Chemistry Systeme oder im Besonderen für das 1800er Modell entscheiden?

Lothar Volbracht: Im Dezember 2007 wurde bei uns ein zweiter Advia 1800 installiert. Ich denke, das beantwortet Ihre Frage. Für weitergehende Fragen zu der Systemreihe Advia Chemistry steht Frau Donia Dronka zur Verfügung. Tel.: 06196/7713-1071, E-Mail: donia. dronka@siemens.com.

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