Gesundheitspolitik

11. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen: Mehr Schutz vor Krankenhauskeimen

16.04.2015 -

Krankenhausinfektionen und resistente Krankheitserreger sind ein beunruhigendes Problem und befinden sich in ihrer Häufigkeit in einer erschreckenden Aufwärtsspirale. Die Expertenmeinungen zur Zahl der betroffenen Personen schwanken von 400.000 bis zu 900.000 jährlich auftretender Fälle. Hierin sind sich jedoch alle Experten einig: Jede vermeidbare Infektion in der Folge einer medizinischen Behandlung ist eine zu viel und eine Vielzahl der Infektionen ist vermeidbar.

In den letzten Jahren sind einige erfolgreiche Initiativen zu mehr Schutz vor Krankenhauskeimen gestartet worden, wie etwa die Aktion „Saubere Hände", das Infektionsschutzgesetz oder die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) des Bundes, die sowohl der Antibiotika-Resistenzbekämpfung bei Menschen als auch bei Tieren Rechnung trägt. Denn nur wenn man die Gesundheit von Mensch und Tier berücksichtigt, könne man die Ausbreitung resistenter Keime eindämmen, so sind sich die verschiedenen Interessengruppen einig.

Aufklärung und Information ist gerade auf dem Gebiet der nosokomialen Infektionen von besonderer Wichtigkeit. So schreibt beispielsweise Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Beauftragter der Bundesregierung für Patientenbelange, in einer aktuellen Presseeinladung: „Die Diskussion über das Thema ist mehr von Angst und Sorge als von belastbaren Informationen geprägt."

Zum Austausch und zur Festigung von Informationen auf diesem Gebiet will auch das „11. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen" einen Beitrag leisten. Im Fokus dieser Tagung stehen vom 28. bis 30. April die Themen Epidemiologie, Hygienemaßnahmen und Antibiotikamanagement. Unter Leitung von Prof. Dr. Heike von Baum und Prof. Dr. Steffen Stenger vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Ulm erwartet die Teilnehmer ein vielschichtiges Programm mit über 120 Beiträgen.

Neben Vorträgen zum Umgang mit multiresistenten Erregern, technischer Hygiene und Fragen der Aufbereitung werden die aktuellen KRINKO Empfehlungen - die Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen sowie zu Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen des Robert-Koch-Instituts -, Eradikationsstrategien bei MRE und intelligente Surveillancesysteme diskutiert. Auch neue Schulungskonzepte in der Hygiene, das Management von Patienten mit Verdacht auf eine Ebola-Infektion und die Reinigung im Krankenhaus werden vorgestellt. Zu letzterer gibt es u.a. einen Vortrag zur Qualifizierung von Reinigungspersonal zu OP-Hilfen als Beispiel einer erfolgreichen Maßnahme zur effektiven Umsetzung von Hygienestandards während und nach Operationen.
Die Schulung beinhaltet Grundlagen der Mikrobiologie und der Übertragungswege, Wirkbereiche und Wirkmechanismen der Desinfektion, Persönliche Hygiene mit Händedesinfektion und PSA mit Kenntnissen der TRBA 250, Wichtiges zu Schleusen und RLT-Anlagen, Aufbereitung von medizinischen Geräten, Aufbereitung von Reinigungsutensilien, Zwischenreinigung und Saalendreinigung. Das Verständnis und der Umgang mit Sterilgut wurden besonders geschult, sowie der Desinfektions- und Hygieneplan. Zusätzlich gibt es praktische Übungen in einem nicht genutzten OP-Saal.

Desweiteren gibt es Vorträge zur Flächenreinigung von Fußböden und zur desinfizierenden Reinigung im Krankenhaus. Dass zu diesen Themen viel Diskussionsbedarf besteht, machte die Abstract-Einreichung deutlich. An den folgenden Themenbereichen besteht das größte Interesse: Desinfektion und Aufbereitung Medizinprodukte und multiresistente Erreger.

11. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen, 28.-30. April, Ulm

 

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