Hygiene

1,8 Mio. Euro für anwendungsorientierte Infektionsforschung

31.05.2022 - Die Zunahme von Infektionen mit multiresistenten Bakterien, bedingt durch den flächendeckenden Einsatz von Antibiotika in der Nahrungsmittelindustrie und der Medizin, stellt eine wachsende Gefahr in der Patientenversorgung und eine große Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar.

Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Karriereweg qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in der anwendungsorientierten Infektionsforschung. 

Die Förderinitiative „Nachwuchsgruppen in der Infektionsforschung“ soll dabei neben dem Aufbau einer Arbeitsgruppe, die Vorraussetzung für die Berufung als Hochschullehrerin bzw. als Hochschullehrer in der Infektionsforschung ermöglichen. Im Rahmen der Förderinitiative konnte Dr. Alexander Simonis, Assistenzarzt an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln und Wissenschaftler der Medizinische Fakultät, erfolgreich eine Förderung einwerben. Die Nachwuchsgruppe von Dr. Simonis beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Antikörper-basierter Immuntherapien, um effektiver schwere bakterielle Infektionen behandeln zu können. 

„Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit der Entwicklung von Antikörpern, welche gezielt an bakterielle Virulenzfaktoren binden und dadurch inhibieren können“, sagt Dr. Simonis. Virulenzfaktoren sind Bestandteile eines Erregers, welche die krankmachende Wirkung bestimmen und eine Infektion des Wirtes ermöglichen. „Es wird ein besonderer Fokus auf die Entwicklung von Antikörpern gegen multiresistente bakterieller Erreger, wie Pseudomonas aeruginosa gelegt, da diese auf Grund ihrer primären und erworbenen Antibiotikaresistenzen schwierig zu behandeln sind und lebensbedrohliche Infektionen verursachen können“, erklärt Dr. Simonis weiter. 

Durch eine gezielte, Antikörper-vermittelte Inhibition bestimmter Virulenzfaktoren könnten schwere Infektionen hierbei abgemildert werden und zu einem Überlebensvorteil führen. „Zudem wäre eine prophylaktische Gabe von Antikörpern bei Patienten mit einem erhöhten Infektionsrisiko, wie sie beispielsweise während einer Chemotherapie oder Stammzelltransplantation bestehen, denkbar. Da eine Virulenzfaktor-gerichteten Therapie mit Antikörpern nicht klassischen Resistenzmechanismen von Bakterien, wie beispielsweise dem gesteigerten Abbau von Antibiotika, unterliegt, stellt unsere Arbeit ein vielversprechender Ansatz in der Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Erregern dar und könnte die zukünftigen Therapieoptionen erweitern“, betont Dr. Simonis.

Als Grundlage der Förderung dienen Ergebnisse, welche in Zusammenarbeit mit Priv-Doz. Dr. Dr. Jan Rybniker (Klinik I für Innere Medizin) sowie Univ.-Prof. Dr. Florian Klein (Institut für Virologie) am Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) entstanden sind. Ermöglicht wurden die Vorarbeiten weiterhin durch die Förderung von Dr. Simonis durch das Cologne Clinician Scientist Program (CCSP), welche die Karriere von jungen Clinician Scientist am Standort Köln intensiv fördert.

Die Nachwuchsgruppe wird in den nächsten fünf Jahren mit knapp 1,8 Millionen Euro gefördert. Anschließend ist eine Förderung für weitere vier Jahre durch das BMBF vorgesehen.

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