Angeborene Herzfehler: „EMAH Stiftung Karla Völlm“ gegründet
24.05.2011 -
Die neu gegründete „EMAH Stiftung Karla Völlm" unterstützt und fördert nun die Arbeit des Zentrums für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH) am Universitätsklinikum Münster (UKM). Die Stiftung ist hervorgegangen aus der „Fördergemeinschaft Zentrum für angeborene Herzfehler Universitätsklinikum Münster e.V." Für Karla Völlm ist damit ein wichtiges Ziel erreicht: „Mit dem Stiftungsvermögen unterstützen wir nachhaltig und zeitlich unbegrenzt die Versorgung der Patienten. Exakt für diesen Zweck wurde die Stiftung gegründet."
Vor allem eines war für den Schritt von der Fördergemeinschaft zur Stiftungsgründung für Karla Völlm wichtig: „Eine Fördergemeinschaft ist immer stark an einzelne Personen gebunden. Wer weiß aber, was in zehn oder zwanzig Jahren ist? Mit der Stiftung haben wir eine Organisationsform geschaffen, die die Hilfe für die betroffenen Patienten dauerhaft garantiert - und damit die Versorgungslücke für betroffenen Menschen auch in den kommenden Jahren schließt."
2008 wurde am Universitätsklinikum Münster (UKM) das erste Zentrum für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH) in Deutschland eröffnet. „Ohne die Unterstützung von Karla Völlm und der Fördergemeinschaft gäbe es dieses Angebot nicht in dieser Form. Umso glücklicher sind wir nun, dass das Zentrum am UKM nun durch die Stiftung auch für die Zukunft ein solides Fundament hat. Denn der Bedarf an einer hoch spezialisierten medizinischen Betreuung für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler wird weiter wachsen. Und das EMAH-Zentrum am UKM schließt diese Lücke", erklärt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM.
Steigender Bedarf
Diesen steigenden Bedarf belegen auch die Patientenzahlen im Münsteraner EMAH-Zentrum: „In den letzten drei Jahren hat sich die Anzahl unserer Patienten verdoppelt. 2010 versorgten wir fast 3.000 Patienten ambulant und 720 Patienten stationär. Auch 2011 setzt sich dieser Anstieg fort", ergänzt Prof. Dr. Helmut Baumgartner, Direktor des Zentrums. Durch die medizinischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte hat sich die Anzahl der Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler stark vergrößert. „Vor wenigen Jahren stand noch die Sicherstellung des Langzeitüberlebens von Patienten mit angeborenen Herzfehlern im Vordergrund. Heute erreichen aktuell mehr als 90 Prozent der Patienten das Erwachsenenalter. Damit rücken andere Aspekte wie Lebensqualität, Berufswahl, Familienplanung und sportliche Betätigung stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit", so der Kardiologe. Eines von 100 Neugeborenen in Deutschland hat einen angeborenen Herzfehler, aktuell leben rund 250.000 Erwachsene mit angeborenem Herzfehler in der Bundesrepublik.
Die Unterstützung durch die Fördergemeinschaft und nun durch die Stiftung umfasst neben der Einrichtung von Stiftungsprofessuren und der Anschaffung von medizinischen Geräten auch die Forschungsarbeit am Medizin-Standort Münster an konkreten Projekten: „Durch die enge Verzahnung von Krankenversorgung und Forschung hier in Münster können Fortschritte direkt in die Praxis umgesetzt werden. Für unseren Forschungsschwerpunkt der Herz- und Gefäßmedizin ist die Unterstützung durch die Stiftung eine enorm wichtige Hilfe", erklärt Prof. Dr. Wilhelm Schmitz, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Münster.
Persönliche „Herzenssache"
Für Karla Völlm ist die Unterstützung der EMAH-Patienten eine ganz persönliche „Herzenssache": Ihre Tochter kam mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Kinderkardiologen kümmerten sich erfolgreich um das Mädchen, das heute eine junge Frau ist. Dann stellte die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes vor einigen Jahren fest: „Die Behandlung erwachsener Patienten mit angeborenen Herzfehlern ist noch ein junges, wenig erforschtes und praktiziertes Feld, Erfahrungen waren noch vor wenigen Jahren Mangelware. Das wollte ich ändern." Es folgte die Gründung der Fördergemeinschaft im Jahr 2003, die Eröffnung des EMAH-Zentrums am UKM fünf Jahre später, nun wurde mit der Stiftungsgründung der nächste Schritt vollzogen.
Erst im vergangenen Jahr würdigte die Robert-Bosch-Stiftung ihre Arbeit als „Zukunftsweisendes Engagement" im Rahmen der Initiative „Verantwortung unternehmen". Eine Auszeichnung, die Karla Völlm nur weiter anspornt. Sie selbst ist Vorstandsvorsitzende der Stiftung. Zusammen mit Dr. Jürgen Behrend, Dr. Matthias Blaum, Prof. Dr. Günter Breithardt und Ralph van Kerkom als ihren Vorstandskollegen steht an der Spitze der Stiftung ein exzellent in Medizin und Wirtschaft vernetztes Team. Menschen für ihre Herzensangelegenheit zu gewinnen ¬ auch das zählt natürlich zu den Aufgaben von Karla Völlm.
So initiierte sie eine eigene Kampagne, um das EMAH-Zentrum zu unterstützen. Mit dem Slogan „Hör auf dein Herz" holte sie hierfür zahlreiche prominente „Paten" ins Boot wie Fußballprofi Gerald Asamoah, Schauspielerin Christine Urspruch, Raumfahrer Ulf Merbold oder jüngst Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Denn auch das ist für die Stiftungsvorsitzende wichtig: „Wir müssen auch heute noch Aufklärungsarbeit leisten und weitere Spender gewinnen. Und dazu brauchen wir jede Unterstützung, die wir kriegen können."
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