Aus den Kliniken

Auf dem Weg zu Frankfurts erstem Fraunhofer-Institut

Arzneimittelforschung soll schneller praktische Anwendung finden

09.05.2018 -

In Frankfurt könnte in absehbarer Zeit das erste Fraunhofer-Institut entstehen.

Entsprechende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Realisierung werden derzeit geschaffen. Nach dem Start der zweiten Förderperiode des im Rahmen der LOEWE-Offensive geförderten Zentrums Translationale Medizin und Pharmakologie (TMP) soll die dort beheimatete Fraunhofer-Projektgruppe 2021 in die Grundfinanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft überführt werden und voraussichtlich 2023 einen Neubau auf dem Campus des Universitätsklinikums beziehen.

Das LOEWE-Zentrum konzentriert sich auf die vier Indikationen Schmerz, multiple Sklerose, Sepsis und rheumatologische/dermatologische Autoimmunerkrankungen. Es ist dem effektiven Transfer von universitären Ideen aus der Grundlagenforschung in die Anwendung verpflichtet, wobei sowohl neue Arzneimittel als auch neue Technologien der Arzneimittelentwicklung im Fokus stehen.

„Herausragende wissenschaftliche Verbundvorhaben zu fördern, um die Innovationskraft Hessens nachhaltig zu stärken, ist das Hauptziel unseres LOEWE-Programms“, betonte der hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein. „Mit der Perspektive schon bald Frankfurts erstes Fraunhofer-Institut zu werden, löst das LOEWE-Zentrum Translationale Medizin und Pharmakologie diesen Anspruch optimal ein.“ Die Bewilligungsbescheide für die zweite Förderperiode übergab der Minister heute auf dem Campus Westend an die beteiligten Projektpartner, zu denen neben der Goethe-Universität und der Fraunhofer-Gesellschaft auch das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim gehört.

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, sagte: „Das LOEWE-Programm der hessischen Landesregierung ist gerade angesichts sinkender Grundfinanzierungsanteile in der Hochschullandschaft ein wichtiges Instrument, um größere Forschungsprogramme an hessischen Hochschulen neu entwickeln zu können. Wie gut das mitunter funktioniert, lässt sich gerade am LOEWE-Zentrum für Translationale Medizin und Pharmakologie beispielhaft zeigen: Anerkannte Forschung von Top-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Konzept, frühe und konstitutive Einbindung starker und komplementär aufgestellter Partner – in diesem Fall Fraunhofer.  Für solche Projekte braucht man eine überzeugende Vision, aber auch die Mittel, sie mit einer hinreichenden Entwicklungsphase zu realisieren. Gerade die Arzneimittelforschung ist ein sehr langfristiges Thema. Bei TMP sind wir auf dem besten Weg. Glückwunsch an Gerd Geißlinger und sein Team!“

Das LOEWE-Zentrum TMP basiert auf der historisch gewachsenen Expertise der Goethe-Universität im Bereich der Entzündungsforschung. „Wir haben die Arzneimittelforschung seit 2002 systematisch zu einem Schwerpunkt der Goethe-Universität ausgebaut“, sagte Prof. Gerd Geißlinger, der Sprecher des Zentrums. „Wir sind der Hessischen Landesregierung für das LOEWE-Programm sehr dankbar. Durch die LOEWE-Förderung konnten wir 2012 eine Fraunhofer-Projektgruppe einrichten, die genau auf diesem Schwerpunkt gründet.“

Besondere Bedeutung kommt beim LOEWE-Zentrum TMP der Entwicklung prädiktiver Modelle zu, die so früh wie möglich Aussagen über das therapeutische Potenzial neuer Wirkstoffe erlauben. Großes Gewicht wird auch auf die Nachwuchsförderung translational arbeitender Doktorandinnen und Doktoranden im Graduiertenkolleg TRIP gelegt. Einschließlich der Stipendiaten dieses Kollegs hat das LOEWE-Zentrum derzeit 152 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Erfolgsbilanz mit Blick auf veröffentlichte Publikationen und eingereichte Patente bemerkswert ist.

 

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